Unsere Nothilfe in Gaza
Ein Zeichen der Hoffnung
Nach über zwei Jahren Krieg gibt es endlich ein Zeichen der Hoffnung: Ein Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas ist in Kraft getreten. Damit wächst die Hoffnung auf dauerhaften Frieden und ein Leben ohne Angst und Leid für die Menschen. Wir als Hilfsorganisation bereiten uns darauf vor, unsere Nothilfe auszuweiten und endlich die dringend benötigten Hilfsgüter nach Gaza zu bringen. Ihre wichtige Spende hilft uns dabei!
Eine der schlimmsten humanitären Katastrophen unserer Zeit
Mehr als 60.000 Palästinenserinnen und Palästinenser wurden seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und der folgenden Eskalation des Konfliktes in Gaza getötet – mehr als 150.000 verletzt. Krankenhäuser, Schulen und Vertriebenencamps wurden bombardiert, der Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung ist äußerst begrenzt. Mindestens 70 Prozent der Häuser im dicht besiedelten Gazastreifen sind zerstört und die Menschen verbringen die Nächte in Schulen, Stadien oder an der Straße.
So unterstützen wir die Menschen in Gaza
„Unsere Partner bieten ihre Dienste dort an, wo die Menschen unterkommen”, erklärt Sophia Buller, Johanniter-Programmreferentin Nahost, die Situation. Hilfe im Gazastreifen zu leisten, war bis jetzt eine enorme Herausforderung – nun gibt es Hoffnung, den Menschen schnell wieder eine umfassende Versorgung bieten zu können.
Ihre Hilfe kommt an!
Seit 2024 arbeiten wir in Gaza mit lokalen Hilfsorganisationen zusammen, die in acht Gesundheitszentren medizinische Hilfe leisten. Trotz des dramatischen Mangels an Nahrungsmitteln und Medikamenten gelang es auch vor dem Waffenstillstand, mit letzten Vorräten und großer Anstrengung Menschen zu versorgen. Gemeinsam mit anderen Organisationen setzen wir uns für die Öffnung der Grenzen ein und bereiten uns darauf vor, die Hilfe sofort auszuweiten, sobald mehr Güter nach Gaza gelangen dürfen.
Ihre Spende bleibt unverzichtbar, um diese lebensrettende Unterstützung aufrechtzuerhalten. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Notfallmedizin und Medikamente, die Leben retten
Unsere Partnerorganisation Juzoor leistet im Gazastreifen medizinische Notfallversorgung und unterstützt mit dringend benötigten Medikamenten. Krankheiten wie Erkältungen, Hauterkrankungen oder Magen-Darm-Infekte, die normalerweise gut behandelbar sind, werden hier schnell lebensbedrohlich, denn Medikamente sind kaum noch vorhanden.
Dr. Arej, Ärztin bei Juzoor, findet eindringliche Worte: „Ich sage Ihnen ganz ehrlich, das Leben in Gaza ist fast nicht mehr existent. Keine Unterkunft, keine Lebensmittel, keine Medikamente, kein Leben. Wir alle warten nur noch auf unser Ende.“ Dennoch hilft Dr. Arej weiter – mit einem Team von 25 Kolleginnen und Kollegen. In einem unserer acht Gesundheitszentren behandeln die Gesundheitshelferinnen und -helfer täglich rund 500 Menschen – darunter viele Kinder, Schwangere und chronisch Kranke.
Mobile Kliniken für Wunden und Augenheilkunde
Das St. John Eye Hospital unserer Johanniter-Schwesterorganisation ist ebenfalls weiterhin aktiv, um Menschen in Not zu helfen. St. John hat an fünf Standorten mobile Kliniken errichtet und leistet dort medizinische Erstversorgung von Wunden und Augenkrankheiten.
„Es ist sehr schwierig, in dieser Situation zu arbeiten. Doch unsere Patientinnen und Patienten sind auf Hilfe angewiesen. Viele sind dehydriert, unterernährt und leiden an Krankheiten durch mangelnde Hygiene“, sagt Krankenhausmanager Dr. Waleed Shaquora. Viele Patientinnen und Patienten werden durch die Behandlung vor schweren Sehschäden oder Erblindung bewahrt. Die Sicherheitslage hat das Team dabei immer im Blick. „Wir haben Standorte ausgesucht, an denen die Sicherheit einigermaßen gewährleistet ist. Das hat oberste Priorität. Wenn sich die Lage ändert, evakuieren wir sofort und machen an einem anderen Standort weiter.
Unsere Patientinnen und Patienten sind auf unsere Hilfe angewiesen. Ihre Sicherheit hat für uns höchste Priorität.
Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie:
- die Versorgung unterernährter Kinder mit therapeutischer Zusatznahrung
- medizinische Hilfe und Medikamente für Kranke
- sichere Geburten und Geburtsvorsorge
- psychosoziale Betreuung für Menschen in Not
Nothilfe in Gaza: 3 Fragen an …
Die Aktion Deutschland Hilft e. V., deren Mitglied die Johanniter-Unfall-Hilfe ist, führte dieses Interview mit unserer Mitarbeiterin Sophia Buller.
Sophia Buller leitet das Büro der Johanniter in Jordanien und ist im engen Kontakt mit ihren Kolleg:innen im Gazastreifen. Sie berichtet über die aktuelle Lage und spricht über die neutrale Rolle von Hilfsorganisationen in Kriegsgebieten.
Wie ist die humanitäre Lage vor Ort?
Sophia Buller: Die Lage in Gaza ist eine humanitäre Katastrophe. Den Menschen fehlt es an allem: an Nahrung, Wasser, Treibstoff, medizinischen Geräten, Medikamenten. Es gibt keine Schutzmöglichkeiten vor den Angriffen. 12.000 Kinder sind unterernährt, von ihnen 2.500 akut. Selbst bei einer Behandlung führt das vor allem bei Kindern unter fünf Jahren zu schweren und unumkehrbaren Entwicklungsschäden. Wir brauchen therapeutische Nahrung, um diesen Kindern zu helfen. Auch davon gibt es deutlich zu wenig. Dabei stehen nur wenige Kilometer entfernt, vor der Grenze tonnenweise Hilfsgüter, die die Menschen so dringend brauchen. Dieser Hunger ist menschengemacht.
Anfang des Jahres, während des Waffenstillstands, haben die Hilfsorganisationen versucht, ihre Vorräte so gut und schnell es ging aufzufüllen. Doch die sind schon lange aufgebraucht. Von März bis Juli ist kein einziger Laster mit humanitären Gütern in den Gazastreifen gekommen. Wir arbeiten mit den wenigen Gütern, die über den Privatsektor reinkommen. Immer noch kommen viel zu wenige Güter über die Grenze. Was wir dringend brauchen: Einen sofortigen und anhaltenden Waffenstillstand und uneingeschränkten Zugang für Hilfsorganisationen und Güter.
Die Helfer:innen sind oft selbst aus Gaza und genauso vom Krieg betroffen wie der Rest der Bevölkerung. Wie können die Einsatzkräfte trotzdem helfen?
Sophia Buller: Unsere Partner in Gaza (Juzoor und St John) leisten primäre Gesundheitsversorgung unter prekärsten Bedingungen. Mehrmals wurden auch die Gesundheitseinrichtungen unserer Partner bombardiert. Seit Beginn des Krieges wurden 18 Mitarbeitende unserer Partner getötet.
Bei der Hilfe geht es zum Beispiel um die Versorgung von Wunden, medizinische Begleitung von Geburten, Behandlung von Unterernährung und übertragbaren Krankheiten. Da fast alle Gebäude zerstört sind, geschieht das teils in Zelten. Und wegen der Angriffe müssen die Teams immer wieder neue Orte finden, um helfen zu können. Oft frage ich mich, wie es möglich ist, dass die Teams weiter durchhalten. Die Bedingungen sind wirklich unvorstellbar. Aber sie arbeiten weiter, unter Einsatz ihres eigenen Lebens.
Hilfsorganisationen sind der Neutralität verpflichtet. Was bedeutet das konkret?
Sophia Buller: Humanitäre Hilfe ist ein neutrales Instrument. Da bedeutet, dass wir keine Seiten ergreifen. Und das ist so, damit wir gerade auch in so komplizierten Situationen wie in Gaza Hilfe leisten können. Humanitäre Helfer:innen sind neutral und leisten die Hilfe unabhängig von Herkunft, Politik und Weltanschauung.
Der uneingeschränkte Zugang zu Hilfe ist im Völkerrecht fest verankert, ihn zu beschränken ist völkerrechtswidrig. Defacto haben wir diesen uneingeschränkten Zugang aktuell nicht. Die humanitäre Hilfe wird unter dem Vorwand beschnitten, dass sie in die Hände der Hamas gelangt. Ob und in welchem Maße das der Fall ist, kann man untersuchen. Erste Untersuchungen haben keinerlei Beweise für diese Behauptung gefunden.
Was jetzt gerade geschieht: Millionen Menschen in Gaza sind von humanitärer Hilfe abgeschnitten; eine Viertel Millionen Menschen befinden sich in der schlimmsten und letzten Stufe des Hungers. Was es braucht, um sie zu retten, steht vor der Grenze und kommt nicht rein. Das darf nicht sein.
FAQ: Fragen und Antworten zu unserer Hilfe in Gaza
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