Kinder und Jugendliche gehören zu ihren Familien. Manchmal erfordern jedoch akute Umstände und therapeutische Maßnahmen einen zeitlich begrenzten stationären Aufenthalt. Hierfür bietet die vollstationäre Klinik des Johanniter-Zentrums für Kinder- und Jugendpsychiatrie Neuwied insgesamt 24 Therapieplätze für Patienten bis 18 Jahre an. Die flexible Rückführung in eine tagesklinische oder ambulante Behandlung ist dabei jederzeit gewährleistet.
In der vollstationären Klinik des Johanniter-Zentrums für Kinder- und Jugendpsychiatrie Neuwied erstellen wir für jedes Kind und jeden Jugendlichen einen individuellen Therapieplan, der konkret auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Für unsere umfangreiche Diagnostik und Betreuung haben wir hoch qualifizierte Fachkräfte gewonnen, die mit Herzblut die jungen Menschen begleiten.
Die Einzel- und Gruppentherapien sind in der Regel verhaltenstherapeutisch ausgerichtet. Im Einzelfall finden tiefenpsychologische und/oder lösungsorientierte Ansätze Verwendung. Unter Hervorhebung der Stärken des Kindes oder des Jugendlichen werden die jeweiligen Probleme gemeinsam angegangen. Dabei sind die Bezugspersonen des Kindes oder Jugendlichen eng in die therapeutische Arbeit einbezogen. Je nach Störungsbild stellt die medikamentöse Therapie einen weiteren wichtigen Therapiebaustein dar.
Die Behandlung wird durch ein multiprofessionelles Team geleitet: Unter einheitlicher ärztlicher Gesamtleitung ist eine Fachärztin / ein Facharzt oder eine Diplompsychologin behandlungsführend. Jedem jungen Menschen steht zusätzlich im Betreuungssystem ein Bezugspädagoge zur Seite, die diesen im besonderen Maße im Stationsleben begleitet.
Im Rahmen der fakultativ geschützten Abteilung besteht zudem die Möglichkeit zur Krisenintervention. Dabei handelt es sich um eine zeitlich eng begrenzte, stabilisierende Behandlungsform bei Krisenzuständen im Kindes- und Jugendalter.
Unsere Leistungen
EEG (Elektroenzephalogramm)
Ansetzen von Medikation, Verbesserung der Medikamentencompliance
tiefenpsychologisch-fundierte Therapie
Schlafhygiene
Stressmanagement
Verbesserung der Emotionsregulation
Am Wochenende nach Hause?
Kinder und Jugendliche dürfen nach Absprache auch nach Hause, um Punkte, die in der Therapie besprochen wurden, zu üben. Fachsprachlich nennt man dies „Belastungserprobungen“. Hierfür bestehen verschiedene Möglichkeiten:
Belastungstraining für einen Tag am Wochenende (BT1)
Belastungstraining für zwei Tage am Wochenende (2x BT1)
Belastungstraining über Nacht am Wochenende (BT2)
So sieht ein typischer Behandlungstag aus
Die Kinder und Jugendlichen werden morgens gegen 7:00 Uhr geweckt und je nach Bedarf bei der Morgenhygiene und der Zimmerordnung begleitet. Im Anschluss (7:30 Uhr) findet das gemeinsame Frühstück auf der Wohnebene statt.
Ab 8:00 Uhr werden die Patienten klinikintern in altersadäquaten Kleingruppen beschult. Zur Verfügung stehen Lehrer, die den Stoff aller Schulformen unterrichten können. Selbstverständlich werden die Materialien der bisherigen Schule miteinbezogen. Das Augenmerk der Pädagogen liegt darauf, den aktuellen Leistungsstand zu erfassen und zu erhalten.
Im weiteren Verlauf des Vormittags finden verschiedene Einzel-, Gruppen- und Fachtherapien statt. Für jeden Patienten wird je nach Krankheitsbild ein individueller Therapieplan erstellt. Zusätzlich bildet das pädagogische Milieu der Behandlungsgruppe einen permanenten Lernort zur Stärkung sozialer und emotionaler Kompetenzen. Das interdisziplinäre Team aus Ärzten, Psychologen, Fachtherapeuten, Lehrern, Pädagogen und Pflegekräften stellt sicher, dass für die Patienten in allen Bereichen kompetente Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Das Mittagessen (12:00 Uhr) wird entweder aus dem nahe liegenden DRK Krankenhaus angeliefert oder vor Ort selbst zubereitet. Bei der Planung, Vor- und Zubereitung der Mahlzeiten werden die Patienten miteinbezogen.
Im Anschluss an das Mittagessen wechselt die Gruppe auf die Schlafebene um auf den Zimmern die Mittagsruhe zu verbringen. In dieser Zeit finden die Dienstübergabe zwischen Früh- und Spätdienst, sowie Teambesprechungen statt. Die Patienten können diese Zeit zur freien Verfügung nutzen.
Gegen 14:30 Uhr endet die Mittagsruhe und die Gruppe begibt sich wiederum auf die Wohnebene. Das Nachmittagsprogramm beinhaltet Hausaufgaben (bei Bedarf betreut), gemeinsame Gruppenaktivitäten, spezielle Fördermaßnahmen und Besuche von Freunden und Familie. Regelmäßig werden Sport, Spiele, Schwimmen, sowie Erlebnispädagogik angeboten. Auch gibt es die Möglichkeit zur Nutzung eines Musikraums oder eines Multifunktionssaals mit Tischtennisplatte, Kicker und vielen weiteren Spielgeräten. Bei schönem Wetter bieten sich Aktivitäten im klinikeigenen Hof oder im angrenzenden Carmen-Sylva-Garten an. Für Ausflüge stehen Busse und Fahrräder verschiedener Größen zur Verfügung.
Gegen 18:00 Uhr findet das Abendessen statt. Vor- und Nachbereitung ist, wie bei allen Mahlzeiten, Aufgabe der Gruppe. Hierzu werden alle Patienten auf einem Wochenplan für bestimmte Dienste eingeteilt und bei der Ausübung angeleitet und unterstützt.
Nach dem Abendessen bleibt noch ein wenig Zeit für Gruppenaktivitäten, Fernsehen, sowie die Möglichkeit mit Freunden und Familie zu telefonieren, bevor die altersgestaffelten Schlafenszeiten beginnen. Aufsteh- und Schlafenszeiten verschieben sich an Wochenenden und in den Ferien etwas nach hinten, da auch der Klinikunterricht in den rheinland-pfälzischen Schulferien aussetzt. Während des stationären Aufenthaltes besteht die Möglichkeit die Patienten stufenweise in ihre Stammschule zu reintegrieren.