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08.09.2023 | Johanniter-Krankenhaus Stendal

„Blicke auf ein erfülltes Berufsleben zurück“

„Pastor Paulsen“ verlässt nach 31 Jahren das Johanniter-Krankenhaus

Foto: Pfarrer Ulrich Paulsen beendete seine Arbeit am Johanniter-Krankenhaus. Doch an Ruhestand ist nicht zu denken. Foto: Detlef Schröder

Die Worte bei der feierlichen Verabschiedung von Ulrich Paulsen als Klinikseelsorger im Johanniter-Krankenhaus sind verklungen. 31 Jahre lang, den größten Teil seines Berufslebens war er hier für Patienten und Mitarbeitende da. Allerdings ist mit seinem Arbeitsleben noch lange nicht Schluss. Ruhestand? Nein.

Bis vor kurzem war der Alltag von Ulrich Paulsen geprägt von Rastlosigkeit. „Es war für mich normal, dass das Telefon ständig klingelte und ich von Patient zu Patient eilte“, erzählt er. „Mir war es wichtig, immer erreichbar zu sein, auch nach Feierabend.“

Seelsorger – das heißt Zuhören, Trost spenden, Rat geben. Unzähligen Menschen half „Pastor Paulsen“, wie er im Krankenhaus genannt wurde, mit seinem Beistand. Menschen, denen es gesundheitlich nicht gut ging, Menschen in persönlichen oder familiären Krisen. „In zwei, drei Situationen kam auch ich an meine Grenzen“, gibt er zu. Etwa, wenn Eltern ihre verstorbenen Kinder beweinen mussten. „Doch ich hatte die Gabe, der Belastung standzuhalten, genug Kraft zu haben und neue zu schöpfen“, blickt er zurück. „Ich bin keineswegs ausgelaugt und blicke auf ein erfülltes Berufsleben zurück.“

Vor mehr als drei Jahrzehnten kam der junge Pfarrer Ulrich Paulsen aus Norddeutschland ans Stendaler Johanniter-Krankenhaus. Gekommen, um zu bleiben, gewissermaßen. Normalerweise wechseln Klinikseelsorger alle sechs, spätestens nach 12 Jahren. Dass es sich bei ihm anders fügte, findet er gut. „Es braucht lange, eine Vertrauensbasis zu schaffen“, schätzt Ulrich Paulsen ein. „Voneinander zu wissen, vereinfacht Prozesse.“

Klinikseelsorge ist für alle da. Getreu diesem Motto, war Pastor Paulsen Gesprächspartner für Menschen christlichen Glaubens und ohne Konfession (mit etwa 80 Prozent die Mehrheit). Große Verdienste erwarb sich Ulrich Paulsen, indem er christlich-muslimische Gesprächskreise mit arabischen Ärzten am Krankenhaus ins Leben rief. Dass der „Raum der Stille“ Besuchern aller Religionen offensteht, geht auf seine Initiative zurück. „Bei meiner Abschiedsfeier bedankten sich Mitglieder des Gesprächskreises sehr liebenswürdig“, freut er sich.

Seine Arbeit am Johanniter-Krankenhaus ist beendet. Nun hat der 64-jährige den Kopf voll mit Neubauplänen für das Evangelische Hospiz. „Ich befasse mich mit Krediten, Planungsunterlagen, Förderanträgen, schaue auf Baupläne und den zeitlichen Ablauf. Für Finanzen in Millionengröße trage ich die Verantwortung“, umreißt er seine jetzigen Tätigkeiten als Hospiz-Geschäftsführer. Um die hochbetagten Diakonissinnen Schwester Hertha und Schwester Ursel kümmere er sich und auch für den Kirchenkreis sei er tätig. In den nächsten Monaten hält er Sonntagsgottesdienste in Tangermünde. Rastlos ist er doch noch, der Pastor Paulsen.