Tag der Gehörlosen

Wer sich einmal länger mit dem Thema Schwerhörigkeit oder auch Gehörlosigkeit auseinandersetzt wird schnell merken, dass es so einiges gibt, was man als nicht betroffene Person in seinem Alltag beachten kann, wenn man in Kontakt mit einer hörgeschädigten Person kommt.

Eigentlich ist es gar nicht so schwer. Wie so oft im Leben hilft ein kurzer Perspektivenwechsel und Rücksichtnahme, dann ist die Kommunikation mit Betroffenen gleich viel einfacher. 

Wir sollten uns zuerst einmal bewusst machen, dass eine Hörschädigung zu einer erschwerten Kommunikationsfähigkeit im Alltag führt. Viele Menschen verstehen Gebärden leider nicht. Doch meist können wir uns durch Aufschreiben helfen. Dabei spielt es gar keine Rolle ob Stift und Papier oder einfach das Smartphone. Ihr werdet sicher feststellen, dass sich die Grammatik unterscheiden wird. Mache Sätze, die Gehörlose schreiben erscheinen falsch oder irgendwie krumm. Beispielsweise: „Heute, es wird regnen.“ Es ist wichtig, daraus nicht abzuleiten unser Gegenüber sei dumm, denn die Lautsprache ist um einiges komplexer als die Schriftsprache. 

Doch was können wir noch tun. Na klar, wenn wir doch häufiger in Kontakt kommen, können wir ein paar simple Gebärden lernen um uns ein wenig behelfen zu können. 

Gebärdensprache für den Alltag

Was für Gehörlose und auch Schwerhörige jedoch gleichermaßen wichtig ist, ist das Lippenlesen. Versucht also in einem Gespräch mit Schwerhörigen und Gehörlosen folgendes zu beachten:

  • Sprecht deutlich und langsam. schaut eure Gesprächspartner*innen an und versucht euren Mund nicht zu verdecken. 
  • Achtet auch darauf, dass die betroffene Person nicht geblendet wird. Von einer Lampe oder der Sonne spielt dabei keine Rolle. So helft ihr ihnen, euch ein wenig besser zu verstehen, da sie automatisch die Lippensprache zur Hilfe nehmen. 

Solltet ihr häufig mit Schwerhörigen / Gehörlosen Menschen zu tun haben, werdet ihr vielleicht auch schon festgestellt haben, dass sie teilweise anders reagieren, als ihr es von anderen Menschen gewohnt seid. Es könnte daran liegen, dass sie durch ihre Beeinträchtigung Situationen anders Händeln. Schlagfertigkeit ist eine Sache, die man erlernen muss, jedoch fällt dies schwer, wenn man quasi bei jedem gehörten Wort überlegen muss, ob man es richtig verstanden hat. Auch Kritikfähigkeit erlernt man im Kindesalter sehr mühsam. Wir bekommen in den gegebenen Situationen von unseren Eltern unser Verhalten reflektiert und erklärt, was richtig und was falsch ist. Wenn dies auf Grund einer Gehörlosigkeit oder Schwerhörigkeit nicht möglich ist, kann eine Kritikfähigkeit nicht erlernt werden (oder nur sehr mühsam). Doch was könnt ihr an dieser Stelle tun? Ganz einfach, behandelt euren Gegenüber einfach normal und nicht wie die Person, die irgendwie immer merkwürdig reagiert. 

Solltet ihr mal in einer größeren Gruppe zusammenkommen, achtet drauf, dass nicht alle durcheinander sprechen, in diesem Fall wird eine schwerhörige Person schnell überlastet sein und muss sich zurückziehen. 

  • Achtet auch darauf, die Person in die Gespräche mit einzubeziehen, es kann schnell das Missverständnis entstehen, dass man über die betroffene Person spricht.
  • Geht, wenn ihr die Möglichkeit habt, in den direkten Austausch mit Betroffenen in eurem Umfeld und fragt sie, was sie benötigen, damit für sie eine angenehme Gesprächssituation herrscht. 

Dies und vieles mehr könnt ihr auch im Interview mit Hans Joachim Dietrich hören.