Teamleitung und Konzept neu aufgestellt

Bremen. Die ehrenamtliche Arbeit für den Kältebus Bremen ist nicht „ohne“ und mit viel Organisation, Netzwerkarbeit und Anpacken verbunden. Ein Grund mehr für das Team aus der Hansestadt die Kältebus-Leitung auf zwei Schultern zu verteilen. Neben Karin Stelljes, die seit vor rund zwei Jahren die Teamleitung für die Johanniter-Kältehilfe übernommen hat, zeichnet sich nun auch Felix Urbschat dafür verantwortlich. „Felix ist ein zuverlässiger Mensch, der die Strukturen der Johanniter-Unfall-Hilfe kennt und auch im Hauptamt tätig war“, sagt Karin Stelljes. Für sie sei er der Wunschkandidat gewesen. Apropos: Auch für den 26-Jährigen wurde ein Wunsch erfüllt. „Ich finde die Arbeit mit dem Kältebus sinnvoll. Man sieht, dass der Einsatz ankommt und ich wollte schon länger mehr Aufgaben übernehmen“, erklärt Felix Urbschat. Er sei sehr froh über die Entscheidung.

In den vergangenen Wochen sei er von Karin Stelljes schon ein bisschen in sein neues Aufgabenfeld eingearbeitet worden. „Jetzt möchte ich die Strukturen weiter kennenlernen, denn beispielsweise die Netzwerktreffen waren für mich als einfacher Kältebus-Helfer vorher nicht relevant“, erklärt der neue Teamleiter. Jetzt bleibe nicht mehr alles an Karin Stelljes hängen. „Ich bin neugierig, möchte unterstützen und habe ihr bereits einiges Administratives abnehmen können. Und ich habe definitiv unterschätzt, wie viel Arbeit die Teamleitung des Kältebusses macht.“ Er sei aber noch positiv gestimmt.

Sein klares Ziel ist es, Karin Stelljes zu entlasten: Planungen zu übernehmen, Stellplatzgenehmigungen einzuholen, einkaufen, netzwerken, Sponsorenarbeit, Gespräche führen, neue Helfende rekrutieren und einarbeiten, das Fahrzeug tanken und die Instandhaltung auf den Weg bringen… - die Liste der Aufgaben für die Teamleitung ist lang. „Das Rausfahren mit dem Kältebusteam ist immer die Piemont-Kirsche“, sagt Karin Stelljes. In 2024 habe sie für die Johanniter-Kältehilfe in Bremen rund 1.000 ehrenamtliche Stunden geleistet.

Felix Urbschat ist seit April 2023 im Kältebus-Team von der Partie. Karin Stelljes hat er über ein Praktikum in der Kommunikationsabteilung bei den Johannitern kennengelernt. Er ist derzeit Student im Masterstudiengang Komplexes Entscheiden und kümmert sich beruflich als pädagogischer Betreuer um unbegleitete Heranwachsende bei der Wolkenkratzer-Jugendhilfe in Bremen.

Obwohl jetzt die Sommermonate bevorstehen und das Team des Kältebusses eigentlich „hitzefrei“ haben müsste, schließen die Helfenden in den nächsten drei Monaten eine Versorgungslücke der Kreuzgemeinde. „Wir springen immer sonntags für die Kollegen auf der Bürgerweide ein“, erklärt Karin Stelljes. Ab November sei der Kältebus dann wieder dreimal wöchentlich im Einsatz.

Im Sommer rechnet das Kältebus-Team an den Ausgabe-Tagen mit rund 80 Portionen, die es an die Bedürftigen verteilt. In den Wintermonaten gehen rund 120 Rationen über den Tisch. „Es sind in den vergangenen Jahren immer mehr Kunden geworden und die Not ist groß“, erklärt Felix Urbschat. Als Herausforderung sieht er genauso wie seine Kollegin Karin Stelljes allerdings die neuen Standorte für die Kältebus-Einsätze. Das sei früher mit dem festen Standort am Hauptbahnhof einfacher gewesen. „Das Verhalten der Behörde hat zu einer großen Frustration im Team geführt und war auch für die Kunden nicht einfach. Zwei Jahre kämpfen wir nun schon für einen neuen Standort. Jetzt haben wir uns entschieden in den Bremer Speckgürtel zu gehen“, erläutert die Teamleiterin. Neben der Verdrängung der bedürftigen Menschen sei auch der Konsum der „neuen“ synthetischen Drogen ein großes Problem. „Deshalb haben wir unser Konzept überdacht und neu aufgestellt“, sagt sie.