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28.04.2022 | Regionalgeschäftsstelle Braunschweig

„Viel mit Herz gemacht“

Johanniter-Präsident Volker Bescht besucht städtische Erstaufnahme in Braunschweig/Rundgang mit Stadtrat Christian Geiger

JUH-Präsident Volker Bescht tauschte sich mit Carsten Rohse (rechts) und Regionalvorstand Dirk Gähle (links) über das Engagement der Johanniter für Kriegsvertriebene in der Braunschweiger Stadthalle aus.

Braunschweig. Getestet wie alle anderen im Testzelt vor der Braunschweiger Stadthalle und mit Maske betritt Volker Bescht, der höchste Repräsentant der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH), die städtische Erstaufnahme. Er ist interessiert an der Arbeit der Mitarbeitenden der Johanniter und der Freiwilligen, die seit gut fünf Wochen den Betrieb in der Stadthalle aufrechterhalten und den Kriegsvertriebenen aus der Ukraine ein erstes Ankommen ermöglichen.

In Begleitung des Ersten Stadtrats Christian Geiger, des ehrenamtlichen JUH- Landesvorstands Niedersachsen/Bremen Stefan Radmacher und des Regionalvorstands Harz-Heide Dirk Gähle, lässt sich Volker Bescht die Registratur, die Kleiderkammer, die Regale mit den Materialien und Spenden, den Essensbereich, die Sanitätsstation und die „Kinderecke“ von Carsten Rohse, Mitglied des Stabs der Johanniter vor Ort, zeigen. Er wirft einen Blick in die großen Räume mit den Feldbetten, bleibt aber draußen, um die Geflüchteten so wenig wie möglich zu stören. Immer wieder bleibt er stehen, fragt nach und hört zu. Die Dolmetscherin Tamasha Sherstyuk berichtet eindrücklich von den Erlebnissen der hier gestrandeten Menschen – von ihren Ängsten, ihren Sorgen um ihre in der Ukraine zurückgebliebenen Angehörigen und von ihren Hoffnungen, zurückkehren zu können, von den Erschütterungen, die sie aus ihrem bisherigen Leben herausgerissen haben. Bescht war als ehemaliger Brigadegeneral der Bundeswehr bis 2019 auch in leitender Position für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Kabul, Afghanistan, tätig. Er kennt Situationen wie diese. Er weiß aus eigener Erfahrung, was Krieg mit den betroffenen Menschen macht. „Es ist immer wieder erschütternd, Menschen in solchem Leid und mit ihren Nöten und Ängsten zu sehen. Die Unsicherheit, was wird aus meinem Mann, meinem Sohn? Lebt unsere Großmutter noch, denn sie wollte ihr Land nicht verlassen“, sagt Volker Bescht. „Hut ab vor den Ulrainerinnen und Ukrainer! Respekt für ihre innere Stärke und den Zusammenhalt“.“

Mitfühlend geht er auf die Menschen zu, sieht aber auch, was alles getan werden muss, um eine solche Unterkunft am Laufen zu halten. Im Raum des JUH-Stabes in der Stadthalle erörtert er mit den Verantwortlichen die täglichen Herausforderungen, aber auch den Blick in die Zukunft. „Ich bin stolz auf unsere vielen Ehren- und Hauptamtlichen, die sich hier mit ihrer Arbeit und viel Herzblut einbringen – ob bei der Essensausgabe, bei Fragen des täglichen Lebens, der medizinischen Versorgung, dem Spiel mit den Kindern“, sagt Volker Bescht. „Hier greifen viele Rädchen ineinander und müssen Tag für Tag wieder neu justiert werden. Ich bin wirklich froh, dass wir uns hier so eindrucksvoll einbringen können – hier wird viel mit Herz gemacht!.“

Auch Stadtrat Christian Geiger zeigt sich begeistert von der Zusammenarbeit mit den Johannitern und dem Engagement, das die Mitarbeiter:innen jeden Tag zeigen. „Die Menschen hier in der Stadthalle fühlen sich unter den gegebenen Umständen wohl. Miteinander und auch wertgeschätzt von allen Mitarbeitenden in der Erstaufnahme. Wir arbeiten gut mit den Johannitern Hand in Hand zusammen.“