„Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund“ (Hildegard von Bingen, 1098-1179). Ein liebevoller Kontakt mit Tieren kann sich auf das Wohlbefinden von Menschen positiv auswirken. Unsere Besuchshunde sind speziell ausgebildet.
Hunde im Besuchsdienst Schleswig
Besuchshundegruppe Schleswig
Wir, die Johanniter-Besuchshundegruppe Schleswig, möchten durch unseren Einsatz in Senioreneinrichtungen Freude bringen, die Lebensqualität verbessern und einfach nur Abwechslung bieten. Im Ortverband Schleswig sind wir daher 2018 zunächst in zwei Senioreneinrichtungen mit einer frisch ausgebildeten Besuchshundegruppe gestartet, mittlerweile werden wir auch bei der palliativen Unterstützung eingesetzt.
Ein liebevoller Kontakt mit Tieren kann sich auf das Wohlbefinden von Menschen positiv auswirken. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Nähe von Hunden bei den meisten Menschen die Zufriedenheit steigert und Stress abbaut. Unsere Hunde sorgen bei den Besuchen für eine entspannte Atmosphäre und bringen Abwechslung in den Alltag der Senioreneinrichtung. Allein durch ihre Anwesenheit helfen sie, die Stimmung aufzuhellen.
Wir freuen uns sich über weitere Interessierte, die gemeinsam mit ihrem Hund Senioren, Kinder, Jugendliche, gesunde und kranke Menschen ehrenamtlich besuchen möchten. Einrichtungen, die an einer Besuchsvereinbarung interessiert sind, können sich ebenfalls gerne melden.
Unsere Besuchshundegruppe besteht aus acht Teams, jeweils bestehend aus Hundeführer/in und Hund. Drei der Teams haben bereits ihre Prüfung erfolgreich abgelegt, die weiteren fünf Teams befinden sich in der Ausbildung, die während der Pandemie ruht. Bei uns sind Hunde der folgenden Rassen: Labrador, kleiner Münsterländer, Australian Sheperd, Shizu-Malteser-Mix, Golden Retriever, Gordon Setter.
Zu unseren ehrenamtlichen Aufgaben gehören die regelmäßigen Besuche von Einrichtungen. Einmal im Monat haben wir eine gemeinsame Besprechung von 19:00 bis ca. 21:00 Uhr; zweimal im Monat unternehmen wir gemeinsame Spaziergänge mit Übungseinheiten in Gehorsam und Unterordnung. Wir tauschen uns regelmäßig mit anderen Besuchshundegruppen aus, nehmen an Fort- und Weiterbildungen teil, beispielsweise zur Ausweitung des Einsatzspektrums, zum Sanitätsdienst).
Wissenswertes zu unserer Arbeit
Durch den Einsatz von Hunden ist es möglich, eine ganzheitliche, positive Wirkung auf körperlich-geistiger und seelischer Ebene zu erreichen. Das betrifft die einzelnen Bereiche:
geistige/seelische Entspannung,
Aktivierung der Muskulatur und Muskelentspannung,
Verbesserung der Bewegungsfähigkeit und der Motorik,
Stabilisierung der allgemeinen Befindlichkeit,
Steigerung des Selbstwertgefühls und des Selbstbewusstseins,
Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz,
Kreislaufstabilisierung,
Linderung von Schmerzsymptomen.
Es gibt eine Reihe von Einsatzmöglichkeiten für unsere Hund-Mensch-Teams:
Senioren- und Pflegeheime,
Demenzstationen,
Behinderteneinrichtungen,
Kinderheime, Kindergärten, Kindertagesstätten,
Schulen, Sonderschulen,
Hausbesuche (Familien, einzelne Personen),
Wachkomapatienten,
psychiatrische/psychotherapeutische Praxis,
ergotherapeutische/logopädische Praxis,
Rehabilitation und Resozialisierung,
Krankenhäuser und Hospizeinrichtungen,
Gefängnisse.
Zurzeit werden unsere Teams hauptsächlich eingesetzt in:
Senioren- und Pflegeheimen,
Palliativstationen und Hospizen.
Wir planen als Zukunftsprojekt den Einsatz als Lesehunde in Schulen.
Wenn Sie zu einer der oben genannten Einrichtungen gehören, melden Sie sich bei Interesse gerne bei uns.
Es existiert keine spezielle Rasse, die sich per se dazu eignet, als Besuchshund eingesetzt zu werden. Jeder Rassehund und jeder Mischling ist einsetzbar, wenn bestimmte Merkmale erfüllt sind.
Diese Anforderungen/Voraussetzungen sind:
Der Hund
hat ein freundliches, offenes Wesen gegenüber Menschen und anderen Hunden,
ist sozial verträglich und kontaktfreudig gegenüber verschiedenen Menschen,
ist nicht schreckhaft, ängstlich und extrem unsicher,
hat eine hohe Toleranz gegenüber Alltagsreizen,
lässt sich nicht irritieren durch Stress oder Unruhe,
hat Freude daran, gestreichelt zu werden,
empfindet ungewöhnliche und grobmotorische Bewegungen nicht als schlimm oder bedrohlich,
empfindet Laute und Töne sowie weitere Geräusche nicht als schlimm oder bedrohlich,
lässt sich nicht von Rollstühlen und Gehhilfen beeinträchtigen,
bringt eine hohe Motivation für verschiedene Aufgaben mit,
ist „führbar“, d.h. immer für den Halter ansprechbar und kontrollierbar (Grundgehorsam),
ist gesund und schmerzfrei (regelmäßige Kontrolle durch Tierarzt),
hat ein Alter von mindestens eineinhalb Jahren zu Beginn der Ausbildung.
Für den Hund muss mindestens ein Impfschutz gegen Staupe, Tollwut, Parainfluenza, Parvovirose, Leptospirose und Hepatitis nachgewiesen werden.
Nicht nur der Hund, auch der Mensch muss bestimmte Eigenschaften und Voraussetzungen mitbringen, um für ein Besuchshunde-Team geeignet zu sein. Für einen verantwortungsvollen und professionellen tiergestützten Einsatz ist es wichtig, seinen Hund in verschiedenen Situationen gut zu kennen, um mögliche beobachtbare Signale von Überforderung und Stress nicht zu übersehen, diese richtig zu deuten und adäquat darauf zu reagieren.
Zudem sollte der Hundeführer oder die Hundeführerin folgende Grundvoraussetzungen mitbringen:
ein positives Menschenbild,
die Fähigkeit zu Empathie,
Sozialkompetenz,
Kommunikationsfreude,
Freude mit und an Menschen,
Interesse, sich für Menschen ehrenamtlich zu engagieren,
Geduld, Ausdauer und Frustrationstoleranz,
physische und psychische Stabilität und Belastbarkeit,
eigene Grenzen kennen und achten,
mit Verlust und Abschied umgehen können,
Zeit für Ausbildung, Fort- und Weiterbildung, Besuche in Einrichtungen,
mindestens 18 Jahre alt sein und einen Führerschein besitzen.
Der Besuchshundeeignungstest wird vor Beginn der Ausbildung durchgeführt, um folgende Eigenschaften beim Hund zu testen:
Leinenführigkeit durch Hundeführer und Fremdperson,
Grundgehorsam (Sitz, Platz),
Verhalten, wenn sein Hundeführer außer Sicht geht,
Verhalten gegenüber Rollator & Co.,
Reaktion auf sich bewegende Gehhilfen,
Reaktion auf fremde Menschen und Hunde,
Verhalten beim Anfassen (Lefzen anheben, Fang öffnen, Pfote anheben),
Reaktion auf plötzlich ungewohnte akustische und visuelle Reize,
Spielfreudigkeit.
Im Idealfall zeigt der Hund in allen Situationen freundliches, unerschrockenes und unbefangenes Verhalten und geht freudig auf Spielaufforderungen ein.
Ausbildung
Die Ausbildung umfasst einen theoretischen und praktischen Block von insgesamt 48 Stunden und beinhaltet folgende Themenbereiche.
Theorie:
Begriffsbestimmungen,
Thema Besuchshund,
Wirkung des Hundes auf Menschen,
Hygiene,
Validation, Demenz und Monopolisierung,
Beschwichtigungssignale,
vor, während und nach dem Einsatz,
Vorgehen bei Problemen,
Verletzungen bei Hund und Mensch,
Verhaltensprobleme beim Hund.
Praxis:
Grundgehorsam,
Stadtgang mit Überprüfung der Alltagstauglichkeit,
Grundgehorsam,
Apportieren,
Rollstuhl, Rollator & Co.,
Üben einer Besuchsrunde,
Hospitieren ohne Hund,
sechs Praxisbegleitungen in verschiedenen Einrichtungen.
Die Johanniter
Die Johanniter sind eine national und international tätige evangelische Hilfsorganisation.