Frhr. v. Löw`sche Stiftung

Am 14. Juli 1873 wurde auf Schloß Ziegenberg im heute zu Ober-Mörlen gehörenden Ortsteil Langenhain-Ziegenberg die Stiftungsurkunde der Freiherrlich Löw´schen Stiftung für Langenhain und Ziegenberg unterzeichnet.

Schloß Ziegenberg war seit dem 16. Jahrhundert im Besitz der Freiherren Diede zum Fürstenstein gewesen. Der letzte Diede, Wilhelm Christoph, starb 1807 und hinterließ 3 Töchter von denen eine sich mit einem Freiherrn Löw zu Steinfurth vermählte. Das Paar hatte 3 Töchter, die 1873 die Stiftung ins Leben riefen, und mit einem Vermögen von 17.000 Gulden ausstatteten. Der Ertrag, so die Stiftungsurkunde sollte „zum Besten der Kinder und Hilfsbedürftigen der Gemeinde Langenhain-Ziegenberg“ dienen.
Wenige Jahre später wurde in einem von der Stiftung erworbenen Gebäude eine „Kleinkinderschule“ eröffnet. Die von den Stifterinnen eingesetzte Verwaltungskommission aus dem jeweiligen Pfarrer, Bürgermeister und Schullehrer war aber nur bedingt in der Lage, ihre Aufgabe zu erfüllen, da es ständig zu politischen Auseinandersetzungen zwischen ihnen kam und die Arbeit der Stiftung behindert wurde.

Das war für die Stifterinnen der Anlaß, 1885 die Aufsicht und 1897 die gesamte Verwaltung der Stiftung der Hessischen Genossenschaft des Johanniter-Ordens zu übertragen.
Die „Kleinkinderschule“ existierte nun bis 1939. In diesem Jahr, zu Beginn des 2. Weltkrieges, wurde in Ziegenberg mit der Errichtung des Führerhauptquartiers „Adlerhorst“ durch die Wehrmacht begonnen und als Befehlsstelle für die Invasion Englands eingerichtet. In diesem Zusammenhang wurde das Schulgebäude für den Sitz der Bauleitung beschlagnahmt.
Die „Kleinkinderschule“ wurde zum NS-Kindergarten, für den von der Wehrmacht in Langenhain ein neues Gebäude errichtet wurde, das noch heute den Kindergarten beherbergt.
Die Stiftung musste ihre Tätigkeit einstellen wurde aber nicht aufgelöst, geriet in den Kriegswirren aber in Vergessenheit.

Das alte Kinderschulgebäude wurde beim Luftangriff auf Ziegenberg am 19.März 1945 schwer beschädigt, da die militärischen Anlagen als Führerhauptquartier für die Ardennenoffensive und Befehlsstelle des Oberbefehlshabers West genutzt wurden.
Beim Einmarsch der Amerikaner wenige Wochen später übergab der damalige Bürgermeister alle Kindergartenunterlagen dem Pfarrer.
Damit wurde er sozusagen zur kirchlichen Einrichtung und konnte weiter bestehen. Seitdem und bis heute ist die evangelische Kirchengemeinde Langenhain-Ziegenberg Träger des Kindergartens.
Aber erst 10 Jahre später stieß man wieder auf die Löw´sche Stiftung und durch glückliche Umstände konnten die verschollen geglaubten Unterlagen der Stiftung im Archiv des Landratsamtes in Friedberg wieder aufgefunden werden.
Damit konnte die Stiftung wieder belebt werden.
Zunächst wurde das schwer beschädigte Schulgebäude verkauft, um wieder ein Vermögen aufbauen zu können.
Dies war der Grundstock für das heutige Vermögen, aus dem der heutige Kindergarten eine jährlich Ausschüttung zur Verbesserung der Ausstattung mit Mobiliar, Lehr- und Spielmaterial erhält.

Die Hessische Genossenschaft des Johanniter-Ordens verwaltet weiter die Stiftung, Kommendator und Werkmeister der Hessischen Genossenschaft bilden den Vorstand, ein ehrenamtlicher Geschäftsführer übernimmt die laufenden Geschäfte, die Verwaltung des Vermögens und die Entscheidung über die jährlichen Zuwendungen an den Kindergarten im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften.

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Freiherr von Löw`sche Stiftung

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