27.11.2019 | Regionalverband Oberbayern

Ein Lichtblick für andere: Mitarbeiter im Hausnotruf

Hans-Jürgen Budich ist ein Mitarbeiter im Einsatzdienst des Johanniter-Hausnotrufs. Aber warum übt Herr Budich statt der wohlverdienten Rente gerade diese Tätigkeit aus?

„Sie zählen bis drei, dann stehen wir gemeinsam auf“, erklärt Hans-Jürgen Budich einer Kundin, die gestürzt ist und nicht mehr allein auf die Beine kommt. Die Dame befolgt seine Anweisung – ganz in ihrem eigenen Tempo – und mit Herrn Budichs Hilfe sitzt sie schon wenige Sekunden später auf ihrem Bett und atmet erleichtert auf. „Vielen Dank“, lächelt sie, „da fällt mir wirklich ein Stein vom Herzen“.

Das ist eine recht typische Situation für Hans-Jürgen Budich. Er ist Mitarbeiter im Einsatzdienst des Johanniter-Hausnotrufs und damit eine der guten Seelen, die herbeigeeilt kommen, wenn die Kundinnen und Kunden auf das kleine „Knöpfchen“ drücken, sollten sie sich aus einer prekären Situation nicht eigenständig befreien können. Herr Budich, eigentlich seit 2014 in Rente, beschloss im Jahr 2016, Teil des Hausnotruf-Teams zu werden. „Ich habe nach einer neuen Herausforderung und einer Aufgabe mit Sinn gesucht“, berichtet er. „Da stieß ich auf eine Anzeige der Johanniter und habe mich gemeldet – seitdem mache ich den Job sehr gern und freue mich, einer sinnvollen Arbeit nachzugehen und etwas auszuüben, wo man wirklich gebraucht wird.

Besonders schön sind für Herrn Budich dabei die tollen Momente mit Kundinnen und Kunden, die für seinen Einsatz dankbar sind. „Als Mitarbeiter im Einsatzdienst lernt man die Menschen mit der Zeit kennen, sie bauen Vertrauen auf und freuen sich mitunter richtig, wenn ich komme“, erzählt Herr Budich. „Manchmal ist voller Einsatz gefragt, manchmal ist es auch nur die Tatsache, dass man erreichbar und da ist: Man nimmt den Kunden das Angstgefühl und die Empfindung, eine schwierige Situation allein meistern zu müssen.“ Eine Kundin, erzählt er lächelnd, begrüßt ihn häufig mit „Ich mag Sie so gern!“, wenn er ihr Haus betritt. „Auch solche kleinen Momente haben etwas Ergreifendes“, sagt er.

Einen großen Vorteil sieht Herr Budich in der Flexibilität, die mit der Tätigkeit im Einsatzdienst einhergeht. So kann er seine Verfügbarkeiten angeben, Wunschtermine äußern und auch die Anzahl der Schichten mitbestimmen. Während der Schicht kann er zuhause auf die Alarmierung warten – natürlich in Einsatzkleidung und allzeit bereit – und dabei einer Beschäftigung wie kochen, lesen oder auch einmal Gartenarbeit nachgehen. So lange die Anreisezeit eingehalten werden kann, kann jegliche Beschäftigung ausgeübt werden. „Für mich bedeutet das ein großes Stück Freiheit“, berichtet er. Doch welche Voraussetzungen sollte man im Einsatzdienst des Hausnotrufs erfüllen? „Eine aktuelle Erste Hilfe-Ausbildung ist sicherlich sinnvoll“, weiß Budich. „Das gibt Sicherheit im Ernstfall – wobei die Notrufzentrale in brenzligen Situationen automatisch den Rettungsdienst benachrichtigt und somit fachkundige Unterstüt-zung vor Ort ist.“ Darüber hinaus sollte man stets Ruhe bewahren und ausreichend Fahrerfahrung mitbringen. Denn im Einsatz ist man auch mal etwas schneller unterwegs – dafür bieten die Johanniter bei Bedarf auch ein Fahrsicherheitstraining an. „Eine gewisse Lebenser-fahrung schadet nicht“, ergänzt Hans-Jürgen Budich, „und eine Portion Mitgefühl.“

Wer ebenfalls Interesse an einer Tätigkeit im Einsatzdienst des Hausnotrufs hat, kann sich bei den Johannitern in Oberbayern erkundigen – und vielleicht als Kollege oder Kollegin von Herrn Budich ein Lächeln auf die Gesichter der Kundinnen und Kunden zaubern.