09.09.2025 | Regionalverband Schleswig-Holstein Süd/Ost

Erste Hilfe als Grundkompetenz

Eine forsa-Studie der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. zeigt Relevanz für eigene Fähigkeiten und Kenntnisse in Erster Hilfe. Bei jeder vierten Person liegt der letzte Erste-Hilfe-Kurs über 20 Jahre zurück

Ein Autofahrer versorgt eine Radfahrerin nach einem Sturz. Sie hat Verletzungen an Armen und Beinen. Der Autofahrer nutzt einen Verbandkasten der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Die Studie der Johanniter hat gezeigt, dass der Verbandskasten bei den Menschen zwar vorhanden, aber unterschätzt. Bei Unfällen ist er ein wichtiges Hilfsmittel, um Verletzte schnell zu versorgen.

Mit dem Tag der Ersten Hilfe am 13. September und der Woche der Wiederbelebung (22.-28. September) liegt alljährlich im Frühherbst ein deutlicher Fokus auf lebensrettende Kompetenzen in Erster Hilfe. Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. hat zu diesem Anlass eine forsa-Umfrage in Auftrag gegeben. Laut der repräsentativen Ergebnisse sehen es 97 Prozent der Befragten als relevant an, für einen Ernstfall in Erster Hilfe ausreichend geschult zu sein. 95 Prozent haben bereits mindestens einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert, bei jedem vierten Befragten (24 %) ist der Erste-Hilfe-Kurs allerdings länger als 20 Jahre her.

Im Ernstfall fühlen sich viele Menschen unsicher, insbesondere bei der lebensrettenden Herzdruckmassage. Nur 15 Prozent der Befragten fühlen sich dabei „sehr sicher“, während sich fast die Hälfte (46 Prozent) eher oder sehr unsicher einschätzt. Beim Versorgen einer stark blutenden Wunde herrscht bei rund einem Drittel der Befragten Unsicherheit, für ein Viertel gilt dasselbe bei der stabilen Seitenlage. Daher plädieren die Johanniter für eine gesetzliche Pflicht zur regelmäßigen Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse.

„Wir erkennen in der Studie, dass sich Personen mit mehreren absolvierten Erste-Hilfe-Kursen deutlich sicherer im Umgang mit Erste-Hilfe-Maßnahmen fühlen als Befragte, die nur einen Kurs besucht haben“, erläutert Inken Bär, zuständige Bereichsleiterin der Johanniter im Regionalverband Schleswig-Holstein Süd/Ost. „Jeder Einzelne stärkt also erkennbar seine Grundkompetenzen und ist im Ernstfall besser gewappnet.“ 

Der Verband bietet in Eutin, Quickborn und Lübeck Erste-Hilfe-Kurse an. Es ist zudem möglich, Kurse für Gruppen und Firmen extern zu organisieren. „Wir raten jedem Menschen, sich regelmäßig mit dem Thema Erste Hilfe zu beschäftigen: mit Präsenzkursen oder online über unsere E-Learning-Plattform“, ergänzt Inken Bär.

Die forsa-Erhebung zeigt auch, dass der klassische Verbandkasten bei vielen Menschen zwar vorhanden ist, aber häufig unterschätzt wird. 97 Prozent der Autofahrenden haben einen vorschriftsmäßig ausgestatteten Verbandkasten im Auto, 74 Prozent im häuslichen Umfeld. Seine regelmäßige Überprüfung sowie die Sicherheit im Umgang bei Erste Hilfe-Maßnahmen steigen aber ebenfalls bei Personen, die bereits mehrere Kurse absolviert haben. Mit der forsa-Umfrage rücken die Johanniter deshalb auch den Verbandkasten und seine Einsatzmöglichkeiten verstärkt in den Fokus: Wo finde ich ihn? Was gehört hinein und wie verwende ich es? Wie überprüfe ich ihn? Ziel ist es, die Menschen für ihre Kompetenz und den praktischen Nutzen dieses „kleinen Helfers“ zu sensibilisieren – ob im Auto, zu Hause oder unterwegs.

Kurse, Aufklärung und digitale Unterstützung
Um möglichst viele Menschen zu erreichen, setzen die Johanniter auf hybride Schulungskonzepte, die E-Learning mit praktischen Übungen verbinden. Über Social Media, Erklärvideos und interaktive Formate informieren sie rund um Erste Hilfe und den richtigen Einsatz von Verbandkästen. 

Weitere Informationen und Kursangebote finden Sie hier: www.johanniter.de/erstehilfe. Ein kurzes Fresh up in Erster Hilfe kann online absolviert werden.

Hintergrund zur forsa-Umfrage
Die Zahlen stammen aus einer repräsentativen Befragung, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Juli 2025 im Auftrag der Johanniter-Unfall-Hilfe durchgeführt hat. Befragt wurden 1.002 Personen ab 18 Jahren zu ihrem Wissen, ihren Erfahrungen und Einstellungen rund um das Thema Erste Hilfe. Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.

Die Grafik zeigt die Antworten auf die Frage nach dem letzten Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses (in Prozent): innerhalb der letzten zwei Jahre (30), vor zwei bis fünf Jahren (17), vor fünf bis unter zehn Jahren (16),  vor zehn bis zwanzig Jahren (12), vor mehr als zwanzig Jahren (24).
Die forsa-Studie der Johanniter hat gezeigt, dass 24 Prozent der Befragten zuletzt vor über 20 Jahren einen Erste-Hilfe-Kurs besucht haben.
Eine Grafik zeigt die Ergebnisse auf die Frage nach den Anlässen für den Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses (in Prozent): Führerschein (39), Arbeitgeberangebote (16), Betriebliche Ersthelfer (12), Berufliche Pflicht oder Vorgabe (11), privates Interesse, medizinischer oder pädagogischer Beruf, Ehrenamt, Feuerwehr, Katastrophenschutz (5-7).
Der häufigste Grund für den Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses ist der Erwerb des Führerscheins.