FSJ-Porträt Yvonne Abraham

"Nach dem Abi erst einmal ins Berufsleben reinschnuppern"

Yvonne Abraham hat bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr den Profis über die Schulter geschaut und vieles über sich und das Berufsleben gelernt.

Für andere da sein und den Profis über die Schulter schauen: Yvonne Abraham absolvierte ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Johanniter-Unfall-Hilfe in Lübeck


„Ich wollte nach dem Abitur erst einmal ins Berufsleben reinschnuppern – und etwas Cooles machen“, sagt Yvonne Abraham, die zurzeit ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Johanniter-Unfall-Hilfe beendet. Die Hilfsorganisation in Lübeck bietet besonders in der Johanniter-Jugend und in der Erste-Hilfe-Ausbildung die Möglichkeit sowohl ein FSJ als auch einen Bundesfreiwilligendienst zu absolvieren und sucht noch Interessierte. Freiwillig für andere da zu sein, dient längst nicht nur der beruflichen Orientierung, sondern besonders der persönlichen Entwicklung. Doch gerade in Corona-Zeiten ist vieles anders als sonst – diese Erfahrung hat auch Yvonne Abraham im vergangenen Jahr gemacht.

„Ich hatte Glück und konnte die ersten Seminare noch als Präsenzunterricht machen“, erklärt die 20-Jährige. Die Freiwilligen in der Johanniter-Jugend werden zunächst selbst ausgebildet – nämlich zum Thema Erste Hilfe. „Manche Seminare gehen eine Woche lang. Ich habe dabei nicht nur spannende Sachen über Erste Hilfe gelernt, sondern war auch mit vielen netten Menschen zusammen. Es war ein bisschen wie Klassenfahrt und hat richtig viel Spaß gemacht.“

Erlernt werden die die fachlich-medizinischen Grundlagen und das pädagogisch-psychologische Know-how. Wegen der Corona-Pandemie fanden viele Kurse allerdings als Online-Seminar statt. Nichtsdestotrotz legte Yvonne Abraham ihre Prüfung erfolgreich ab und widmete sich bestens qualifiziert der Ausbildung von Schulsanitäterinnen und -sanitätern.

Der Schulsanitätsdienst – kurz: SSD – stellt die Erstversorgung während der Schulzeit sicher: Wer sich hier engagiert, übernimmt Verantwortung für seine Mitschüler und steht ihnen im Notfall, bei Unfällen oder Krankheiten zur Seite. Was die Ersthelferinnen und Ersthelfer dafür wissen müssen, lernen sie von Yvonne Abraham.

„Normalerweise findet die Ausbildung vor Ort statt, aber in diesem Jahr konnten wir nur virtuelle Seminare anbieten“, erklärt sie. Sie sei aber überrascht gewesen, wie gut dies funktioniert habe. Dafür hat sich die Johanniter-Jugend mit selbst erstellten Präsentationen vorbereitet. Für die „Blaulichtzwerge“ wurden sogar kurze Video-Clips gedreht und kleine Pakete mit Geschenken verpackt. Das von den Lübecker Johannitern eigens entwickelte Projekt vermittelt Kindergartenkindern spielerisch Erste-Hilfe-Maßnahmen und fördert Hilfsbereitschaft, Empathie und Umsicht. „Die Kleinen lernen, wie man Pflaster aufklebt oder was sie sagen müssen, wenn sie Hilfe rufen wollen, aber auch, wie man tröstet und hilft“, weiß die FSJlerin. Gut gefallen haben ihr zudem die außergewöhnlichen Aufgaben des vergangenen Jahres: „Ich fand es schön, auch individuell eingesetzt zu werden, etwa bei den Schnellteststationen der Johanniter.“

Das FSJ wurde ihr von einer Freundin empfohlen, die bei den Johannitern den Bundesfreiwilligendienst absolviert hatte. „Ich war schon ziemlich spät dran, weil ich mir ganz genau anschauen wollte, was ich in diesem Jahr nach dem Abitur mache.“ Bei der Hilfsorganisation konnte sie in viele verschiedene Bereiche reinschnuppern, den Profis über die Schulter schauen und Klarheit für ihre eigene berufliche Zukunft gewinnen: Sie beginnt ab September eine Ausbildung zur Physiotherapeutin. „Mir ist in diesem Jahr bewusst geworden, dass ich etwas mit Menschen machen möchte und dass ein klassischer Bürojob nicht das Richtige ist.“ Das FSJ bei den Johannitern wird sie in guter Erinnerung behalten und kann es uneingeschränkt empfehlen.