Hand in Hand: "Alle müssen mit anpacken"

Resilient in der Krise

Im Krisenfall müssen alle Maßnahmen ineinandergreifen: In diesem Beitrag zeigen wir, wie unsere Einheiten im Katastrophenschutz im Ernstfall Hand in Hand zusammenarbeiten.


Ob global, regional oder persönlich: Krisen treffen unmittelbar und wiegen oft schwer. Eine solche Ausnahmesituation zu bewältigen, erfordert Resilienz. Aber was ist das überhaupt? 

„Resilienz bedeutet Anpassungsfähigkeit: Wie kann ich mein Verhalten ändern, damit ich die Krise gut durchstehe? Vor allem: ohne größeren Schaden davon zu tragen?“, erklärt Matthias Rehberg, Bereichsleiter für Einsatzdienste im Regionalverband Schleswig-Holstein Süd/ Ost. Er ist für den Katastrophenschutz und Rettungsdienst zuständig sowie in verschiedene Organe auf Kreis- und Landesebene eingebunden, die sich um die Vorbereitung auf Krisen kümmern. Nicht nur Individuen, auch Gesellschaften können und müssen resilient sein. „Wie anpassungsfähig ist eine Gemeinde, ein Bundesland oder ganz Deutschland, wenn z.B. der Strom ausfällt oder das Wasser über die Ufer tritt?“, fragt Matthias Rehberg. Und da kommt die Johanniter-Unfall-Hilfe ins Spiel. 

Jedes Bundesland organisiert den Katastrophenschutz mit mehreren Einheiten selbst, die unterschiedliche Aufgaben übernehmen. „In unserem Regionalverband gibt es vier Sanitätsgruppen, zwei Führungsgruppen und eine Logistikgruppe. Zudem können wir mit weiteren Einheiten helfen, wie etwa mit der Taucher- oder Bootsgruppe“, erklärt Rehberg. 

Die SanGruppen bestehen aus Sanitätshelferinnen, Rettungssanitätern sowie ärztlichem Personal, die bei einer großen Schadenslage die Erstversorgung übernehmen. „Damit ist eine Situation gemeint, die mit üblichen Rettungsmitteln nicht mehr bewältigt werden kann, wie z.B. eine Naturkatastrophe oder ein großer Bombenanschlag.“ Dann rücken die SanGruppen aus: Sie bauen Zelte auf, teilen Verletzte je nach Schweregrad ein und übernehmen die Erstversorgung. Und was macht eine Führungsgruppe? Die qualifizierten Helfenden überwachen einen Einsatzabschnitt und lassen alle Fäden perfekt zusammenlaufen – wichtig besonders in unklaren Lagen. Vom Einsatzleitwagen aus können sie z.B. die Koordination übernehmen, sich mit dem Funkgerät vernetzen oder im Besprechungsraum zusammenkommen. Dafür braucht es allerdings Strom – auch bei einem Ausfall über längere Zeit: Der Regionalverband verfügt über Notstromaggregate, mit denen wichtige Dienste aufrechterhalten werden. Denn Einsatzfahrzeuge hängen immer am Stromnetz. 

Auch die Logistikgruppe gehört zu den Einheiten, die offiziell in den Katastrophenschutz der Hansestadt Lübeck, der Kreise Stormarn und Ostholstein eingebunden sind. „Damit andere Einsatzkräfte ihre Arbeit machen können, schafft sie z.B. das notwendige Equipment heran oder sorgt für Verpflegung.“ Mit ein paar Flaschen Wasser und Brötchen ist es bei einer Katastrophe nämlich nicht getan. In Schleswig-Holstein wurde Anfang April eine Taskforce gegründet, um den Schutz der Bevölkerung zu stärken. Mit dabei sind u.a. Landesregierung, Bundeswehr, THW und Hilfsorganisationen. „Wir werden Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz anbieten, z.B. Erste- Hilfe-Kurse mit Selbstschutzinhalten, die auf Krisen vorbereiten.“ 

Wie die Zusammenarbeit bei Krisen aussehen kann, zeigte sich z.B. beim Hochwasser im Ahrtal oder beim russischen Angriff auf die Ukraine. Eine große Anzahl an Menschen flüchtete Anfang 2022 nach Deutschland. In stillgelegten Schulen etwa entstanden in kurzer Zeit Schlafsäle in den Klassenräumen, Mensen wurden mit Getränken und Lebensmitteln ausgestattet. Nicht nur die Führungs- und Logistikgruppe, auch andere Hilfsorganisationen und die Feuerwehr kamen zum Einsatz. „In Krisen müssen alle gemeinsam anpacken.“