Helfen, bis Hilfe kommt

Warum Erste-Hilfe-Wissen lebenswichtig ist

Ein Porträitfoto von einer männlichen Person vor rotem Hintergrund
Dennis Schink ist Referent Breitenausbildung bei den Johannitern im Landesverband Nord.

Bei Großschadenslagen wie einer Überschwemmung kann es länger als üblich dauern, bis der Rettungsdienst jeden Notfall erreicht. Um diese kritische Zeit zu überbrücken, sind gute Erste-Hilfe-Kenntnisse entscheidend. Sie können Leben retten.

Die Johanniter fordern: Erste-Hilfe-Wissen regelmäßig auffrischen.


Stürme, Starkregen, Überschwemmungen: Die steigende Zahl an Extremwetterereignissen stellt auch den Rettungsdienst vor große Herausforderungen. Normalerweise dauert es in Deutschland nach einem Notruf nur wenige Minuten, bis professionelle Hilfe eintrifft. Doch wenn Brücken unpassierbar sind, Straßen unter Wasser stehen, das Telefon- oder Handynetz ausfällt oder hunderte Notrufe gleichzeitig eingehen, dann sind Hilfesuchende schlimmstenfalls über einen längeren Zeitraum auf sich allein gestellt. 

Im Klartext: Wer verletzt ist oder anderen helfen will, muss in der Lage sein, selbst Erste Hilfe zu leisten, bis der Rettungsdienst kommen kann. „Niemand erwartet von Ihnen, medizinisches Fachpersonal zu ersetzen. Aber: Grundkenntnisse in Erster Hilfe können im Ernstfall Leben retten – Ihr eigenes oder das Ihrer Mitmenschen“, sagt Dennis Schink, Referent Breitenausbildung bei den Johannitern im Landesverband Nord. 

Beispiele für einfache, aber lebenswichtige Handgriffe:

  • Wunden steril abdecken und verbinden
  • eine Blutung stillen durch einen Druckverband
  • Knochenbrüche ruhigstellen
  • eine bewusstlose Person in die stabile Seitenlage bringen
  • den Kreislauf mit erhöhten Beinen stabilisieren
  • unterkühlte Personen mit einer (Rettungs-)Decke wärmen
  • Verbrennungen mit lauwarmem Wasser kühlen und steril abdecken
  • Person atmet nicht? Sofort Herz-Lungen-Wiederbelebung mit Herzdruckmassage beginnen.
  • Psychologische Erste Hilfe: Verletzte Person beruhigen

„Ein wichtiger Grundsatz ist: Helfen Sie nur, wenn Sie sich dadurch nicht selbst in Gefahr bringen“, warnt Dennis Schink. „Wenn ein Raum einsturzgefährdet scheint oder in Brand ist, Stromleitungen lose herumliegen oder das Wasser im Keller schnell steigt, dann hat Ihr Selbstschutz immer Vorrang!“

Das gehört in jede Hausapotheke – besonders in Krisenzeiten

In Katastrophenfällen ist auch der Zugang zu Apotheken oft eingeschränkt. Nur wer vorsorgt, kann helfen. Eine erweiterte Hausapotheke sollte neben fiebersenkenden Mitteln, Fieberthermometer, Mitteln gegen Erkältung und Durchfall, Schmerzmedikamenten und weiteren Medikamenten für den persönlichen Gebrauch ein vollständiges Erste-Hilfe-Set enthalten.

Zusammenstellung eines persönlichen Erste-Hilfe-Sets:

  • sterile Wundkompressen
  • Verbandsmaterial
  • Pflaster in verschiedenen Größen
  • Verbandschere
  • Mittel zur Wunddesinfektion
  • Dreiecktuch
  • elastische Binden
  • Rettungsdecke
  • Handschuhe (Einweg)

„Erste Hilfe zu beherrschen bedeutet auch, weniger Angst zu haben und damit die eigene Resilienz zu stärken“, sagt Dennis Schink. „Wir Johanniter empfehlen die regelmäßige Auffrischung der lebensrettenden Sofortmaßnahmen – denn nur wer routiniert ist, ist im Notfall handlungsfähig.“

Die Johanniter bieten regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse – auch mit Fokus auf Selbstschutz und Katastrophenhilfe. Weitere Informationen und Kursanmeldungen unter:www.johanniter.de/erste-hilfe

Zum Thema „Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten“ bieten die Johanniter auch ein kostenloses E-Learning an.