11.02.2022 | Neurologisches Rehabilitationszentrum Godeshöhe

Europäischer Tag der Epilepsie – Erkrankung kann in jedem Alter entstehen

Neurologische Ausfälle immer abklären lassen

Tablet mit dem Schriftzug Epilepsie auf dem Screen. Darauf liegt ein Stethoskop und ein Tablettenblister.

Bonn, Bad-Godesberg – Am 14. Februar ist der europäische Tag der Epilepsie. Ein Anlass, zu dem die Einrichtung verstärkt über die Erkrankung aufklären möchte. Denn in Deutschland sind zwischen 400.000 und 800.000 Menschen von sogenannten chronischen Epilepsien (mindestens zwei Anfälle) betroffen. Damit zählt die Epilepsie zu einer der häufigsten neurologischen Erkrankungen in der Bevölkerung. Schätzungsweise fünf Prozent aller Menschen erleiden im Laufe ihres Lebens außerdem mindestens einen „Gelegenheitsanfall“.

Epilepsien können sowohl genetisch bedingt, also ‚angeboren‘ sein, als auch im Lebensverlauf entstehen. Die neurologische Erkrankung entsteht durch eine elektrische Instabilität der Nervenzellen im Bereich der Hirnrinde. „Es gibt viele Epilepsiesyndrome und Erscheinungsbilder. So gehören Epilepsien zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Sie können beispielsweise aber auch durch Unfälle oder andere zugrundeliegende Krankheiten entstehen. Die Symptome, also die epileptischen Anfälle, reichen von starken Krämpfen bis hin zu Veränderungen oder Aussetzern der Wahrnehmung, die für Außenstehende – und teilweise sogar für den Patienten – kaum wahrzunehmen sind. Deshalb werden sie nicht immer direkt erkannt. Es ist besonders wichtig, alle Arten von unklaren Bewusstseinsstörungen, Anfällen, Störungen des Verhaltens, der Motorik oder der Sensorik medizinisch abklären zu lassen“, erläutert Herr Dr. Christian van der Ven, Leitender Oberarzt Rehabilitation, Godeshöhe.

Ursachen und Verläufe von Epilepsien

Neben genetischen Ursachen entstehen Epilepsien beispielsweise durch Faktoren im Gehirn, wie Schädelhirnverletzungen, Tumore oder Schlaganfälle. Die Auslöser können jedoch auch Erkrankungen außerhalb des Gehirns sein, welche erst sekundär zur Instabilität der Nervenzellen im Bereich der Hirnrinde führen – etwa stoffwechselbedingte Störungen der Gehirnfunktion. Weitere Ursachen sind degenerative Krankheiten und Autoimmunerkrankungen, beispielsweise Multiple Sklerose.

„Per se kann der Verlauf einer Epilepsie nicht vorhergesagt werden. Einige Epilepsiesyndrome können beispielsweise mit der Zeit verwinden, oder treten nur in einem bestimmten Alter auf. Ob verletzungs- oder krankheitsbedingte Epilepsien vorübergehen oder mit der Zeit nachlassen, hängt wiederum davon ab, wie sich der Auslöser der Erkrankung behandeln lässt. Manche Patientinnen und Patienten sind beispielsweise nach zwei oder drei Anfällen stabil und haben jahrelang keine Beschwerden mehr. Bei anderen bleibt die Epilepsie dauerhaft präsent“, sagt Herr Dr. Christian van der Ven. Die Godeshöhe betreut überwiegend Patientinnen und Patienten, die Epilepsien in Folge einer Erkrankung oder eines Unfalls entwickeln.

Behandlung der Ursachen und Symptome

„Es gilt immer die Ursache zu erkennen und wenn möglich zu behandeln. Ist der Auslöser beispielsweise ein Gehirntumor, wird dieser chirurgisch entfernt. Teilweise können auch die elektrisch sehr instabilen Regionen im Gehirn selbst entfernt werden. Verursacht jedoch beispielsweise eine bleibende Narbe in der Hirnrinde die Epilepsie, muss die Erkrankung gezielt medikamentös behandelt werden. Dabei ist immer das sorgfältige Gleichgewicht zwischen Wirksamkeit und Verträglichkeit anzustreben“, erklärt Dr. Christian van der Ven, Leitender Oberarzt Rehabilitation, Godeshöhe. Moderne Epilepsiemedikamente belasten Patientinnen und Patienten weniger als frühere Präparate, betont Herr Dr. van der Ven: „Früher hatten Epilepsiemedikamente stärkere Nebenwirkungen. Patientinnen und Patienten litten häufig unter Müdigkeit oder Benommenheit und waren damit sehr eingeschränkt. Das ist bei den heutigen Präparaten und einer guten individuellen Einstellung glücklicherweise nicht mehr der Fall.“

Neben den Therapiemethoden gibt die Godeshöhe Patientinnen und Patienten zusätzliche Hilfestellungen an die Hand, wie sie ihren Lebensstil und ihre Ernährung anpassen können, um möglichst gut mit der Erkrankung leben zu können.

Mit der Epilepsie leben

„Wichtig ist, dass sowohl die Patientinnen und Patienten als auch Angehörige einen Umgang mit der Krankheit finden“, betont unser Leitender Oberarzt Rehabilitation, Herr Dr. Christian van der Ven. Daher bietet die Einrichtung spezifische Schulungen für Betroffene und Angehörige an. Zielsetzungen sind neben der Vermittlung eines medizinischen Grundwissens die aktive Unterstützung in der Verarbeitung krankheitsbezogener Emotionen und das Erlernen sozialer Kompetenzen im Umgang mit der Epilepsie.

 

Wenn Sie Fragen zum Thema Epilepsie haben, kontaktieren Sie uns gerne telefonisch oder per E-Mail.

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