Seit 50 Jahren im Johanniter-Krankenhaus Stendal: Christine Karnatz
„Ich weiß, dass ich den richtigen Beruf habe“
50 Jahre, ein halbes Jahrhundert, ein ganzes Berufsleben – Christine Karnatz hat diese Zeit im Johanniter-Krankenhaus Stendal verbracht. Da es ein seltenes Betriebsjubiläum in der modernen Arbeitswelt ist, sind die Glückwünsche der Kolleginnen und Kollegen umso herzlicher. Und überall schwingt Bewunderung und Verblüffung mit: 50 Jahre!
Obwohl niemand in der Familie in Medizin und Pflege tätig war, reifte in Christine Karnatz als junges Mädchen der Berufswunsch Krankenschwester. Damals, im Herbst 1975, begann die 16-jährige Schwesternschülerin Christine ihre Ausbildung im Stendaler Krankenhaus, dessen treuhänderische Führung die Evangelische Kirche von den Johannitern, denen in der DDR die Enteignung drohte, übernommen hatte. „Unsere Diakonissen verlangten nicht nur sich selbst alles ab. Sie forderten von uns sehr viel und waren dabei äußerst streng“, erinnert sich die Krankenschwester. Hellblaue Kleider waren im Dienst zu tagen, Länge bis mindestens unters Knie. Zu festlichen Anlässen waren die Kleider schwarz, Länge bis zu den Knöcheln. „Kurzerhand habe ich mein Kleid gekürzt, den Saum umgefaltet und mit einem Pflaster befestigt. Das gab richtig Stress!“, erinnert sie sich mit einem Lächeln.
Christine Karnatz wuchs in ihre Arbeit hinein. Sie durchlief die Bereiche des Krankenhauses, wie Wachstation, Intensiv- und Kardiologie-Station und die Innere Medizin. Sie kümmerte sich um Patienten in großen Schlafsälen für bis zu14 Personen. „Heute ist natürlich alles viel komfortabler.“ Sie erinnert sich, dass die Diakonie in Westdeutschland das Stendaler Krankenhaus mit Geräten und Material unterstützte.
Christine Karnatz erlebte die Modernisierung des Krankenhauses – inzwischen wieder in Trägerschaft der Johanniter. Neubauten entstanden, jeweils ausgestattet mit Medizintechnik neuesten Standards. Jede weitere Entwicklung sieht die Krankenschwester positiv. „Es macht mir immer Spaß, neue Geräte zu verstehen und einzusetzen. Dies schließt auch die derzeitige Digitalisierung ein.“
Seit Abschluss ihrer Ausbildung 1978 arbeitet Christine Karnatz auf der Intensivstation, absolvierte dafür auch besondere Qualifizierungen. Sie kennt die Situationen von Tod und Leid ihrer Patienten. Doch: „Wenn mir Menschen begegnen, deren Leben wir retten konnten und deren Dankbarkeit ich spüre, weiß ich, dass ich den richtigen Beruf habe.“
Die erfahrene Krankenschwester weiß, wie sie im Privatleben Abstand von den Ereignissen auf der Intensivstation gewinnt. Viel Sport gehört dazu – Schwimmen, Joggen, Yoga und natürlich verbringt sie viel Zeit mit ihrer Familie.
Christine Karnatz könnte nun eine ruhige Kugel schieben und in Rente gehen. „“Ich bin innerlich noch nicht bereit dazu“, sagt sie. Vorerst geht es bis Ende 2026 weiter.