09.07.2020 | Regionalgeschäftsstelle Nürnberg

Auf den Hund gekommen

Johanniter-Kinderkrippe Zwergenhaus hat tierische Unterstützung

Christopher Tesch und Guinness verstehen sich super. Besonders spannend findet der Junge die Zähne und zeigte sie auch gleich seinem Papa, als er abgeholt wurde.
Bildquelle: Nadine Brantl

Schwabach n Kurz vor der Schließung der Kindertagesstätten aufgrund der Corona-Situation gab es in der Johanniter-Kinderkrippe Zwergenhaus einen Personalwechsel. Die bisherige Hausleiterin ging in den Mutterschutz. Als Nachfolgerin übernahm Katharina Banik die Leitung der Kinderkrippe. Mit ihr zog der siebenjährige Labrador-Rüde Guinness ein. „Oft sehe ich Kinder die aus Angst vor Hunden die Straßenseite wechseln, das finde ich schade. Ich würde den Kindern gerne mitgeben wie toll Hunde sein können. Schon nach kurzer Zeit merkten wir im Team, dass er eine große Bereicherung für unser Haus ist.“, berichtet Katharina Banik über ihren Start bei den Johannitern. „Und er ist nicht irgendein Hund. 2014 wurde er zum Therapiehund ausgebildet und zusammen haben wir den Hundeführerschein sowie die Begleithundeprüfung absolviert.“

Guinness weiß genau wo sein Platz im Johanniter-Zwergenhaus ist. Meist darf er auf seinem Hundebett im Büro liegen. Selbstverständlich wissen das auch die Kinder und kommen ihn im Beisein der Pädagogin besuchen. „Wir freuen uns über die Wirkung, die er auf Kinder hat. Die Kinder sind sehr offen ihm gegenüber, lernen jedoch gleichzeitig, dass er auch mal seine Ruhe möchte. Ein Kind wollte ihm gleich nach ein paar Tagen seine Reiswaffel als Leckerli schenken und versuchte dadurch, mit ihm zu sprechen.“, berichtet Banik weiter. Das Kinder einen neuen Anreiz zum Erlernen der Sprache entwickeln ist nur ein positiver Nebeneffekt. In erster Linie hilft er Ängste abzubauen und den Kindern mehr Selbstsicherheit zugeben. Die kleinen Besucher im Zwergenhaus lernen frühzeitig, was die Bedürfnisse eines anderen sind und welche Grenzen es gibt. Gleichzeitig können sie mit allen Sinnen den Hund studieren: Ist die Schnauze wirklich kalt und die Ohren weicher als der Rücken? Wie groß sind die Zähne im Vergleich zu den eigenen? Wie hören sich Hundeschritte an?

Das vierbeinige Teammitglied war vorher bereits in der Johanniter-Kindertagesstätte Takatuka und hat dort regelmäßig mit den Kindern gearbeitet. Die Johanniter in Mittelfranken haben viele ausgebildeter Hunde in der tiergestützten Intervention im Einsatz. Gemeinsam mit ihren Hundeführern stärken sie das Selbstbewusstsein der Kinder und helfen beim Abbau von Ängsten.

Das erreichte Guinness auch bei einer Erzieherin im Zwergenhaus. Anfangs war Claudia Sächerl noch skeptisch, wie sie mit dem Hund umgehen soll. „Mir machen große Hunde Angst, aber ich wollte ihn doch erst einmal kennenlernen. Ich musste ja nicht mit ihm zusammen in einem Zimmer sein.“, erzählt sie. Umso überraschter war Katharina Banik, als ihre Kollegin eines Tages zu ihr kam und sie fragte, ob sie nicht mal mittags mit Guinness spazieren gehen darf. „Ich kann es mir selbst nicht erklären, aber Guinness vermittelte mir ein Gefühl von Sicherheit. Er war nie aufdringlich und wartete bis ich mich ihm langsam näherte.“ So leistet Guinness gleich noch einen Beitrag zur Gesundheitsprävention der Mitarbeiter.

Selbstverständlich finden auch die Kinder in der Johanniter-Kinderkrippe Zwergenhaus das neue Teammitglied toll. Regelmäßig besucht er die Sitzkreise der Kinder und genießt die Streicheleinheiten von jedem Einzelnen. Wenn ab Juli wieder mehr Kinder in der Einrichtung sind, wird auch in Kleingruppen mit ihm gearbeitet und bei Bedarf einzelne Kindern unterstützt. Dann lernen zum Beispiel die älteren Kinder kleine Aufforderungen wie Pfote! und Sitz! oder dürfen im Garten Leckerlis verstecken und Guinness muss sie suchen.