Johanniter besuchen Kinderkompetenzzentrum im UKE

Das Kinderschutz-Team der Johanniter besucht das Kinder-KOMPT des UKE.

Das Kinderschutzteam der Hamburger Johanniter informiert sich über Kindeswohlgefährdung. Kinderschutz wird Schwerpunktthema in 2018.

Woran erkennt man Kindeswohlgefährdung? Und wo fängt sie an? Diese und andere Fragen rund um das Thema Kinderschutz standen am Dienstag, 23. Januar 2018 im Zentrum einer Fortbildung des Kinderschutzteams der Hamburger Johanniter. Dazu besuchten die sieben Teilnehmerinnen das Kinderkompetenzzentrum (Kinder-KOMPT) des Universitätsklinikum Eppendorf (UKE). Organisiert hatte den Termin die Beauftragte für Kinderschutz im Landesverband Nord, Helena Hasenkamp. Die Mitarbeiter des Kinder-KOMPT sind spezialisiert auf Fälle von Kindern und Jugendlichen, bei denen der Verdacht auf Vernachlässigung, Misshandlung oder sexueller Missbrauch besteht. Allein im Jahr 2017 haben über 1000 Untersuchungen in den kindgerecht gestalteten Räumen des Zentrums stattgefunden. Das Team übernimmt außerdem die telefonische und persönliche Beratung in allen Fragen des Kinderschutzes - auch anonym - und ist rund um die Uhr erreichbar.

Rechtsmedizinerin Dr. Sandra Wilmes vom Kinder-KOMPT erläuterte den Johannitern, welche unterschiedlichen Formen von Kindeswohlgefährdung es gibt: Angefangen bei mangelnder körperlicher Hygiene über Kleidung, die der Jahreszeit nicht entspricht bis hin zu schweren körperlichen und seelischen Misshandlungen. "Jetzt kommen ein paar nicht sehr schöne Bilder", bereitet sie ihre Zuhörer behutsam auf den zweiten Teil ihres Vortrags vor und zeigt exemplarisch einige Fotos von Verletzungsmustern, mit denen das Team vom Kinder-KOMPT bei den Untersuchungen ihrer kleinen Patienten nahezu täglich konfrontiert ist: Verbrühungen, Verletzungen durch Schütteln, Striemen von Gürtelschlägen, Würgemale.

Für das Kinderschutzteam der Johanniter eine wertvolle Erfahrung: "Zum Glück kommt es nur sehr selten vor, aber auch in unseren Einrichtungen, beispielsweise den Kindertagesstätten, müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterscheiden können zwischen typischen Verletzungen, wie blaue Flecken vom Spielen, und gewaltsam zugefügten geformten Verletzungen, wie beispielsweise Handabdrücke", erklärt Helena Hasenkamp. "Das ist nicht immer eindeutig, deswegen sind wir heute hier, um uns schulen zu lassen." Die Mitglieder des Kinderschutzteams fungieren auch als Multiplikatoren in den Regionalverband Hamburg. Im Anschluss an die Fortbildung trafen sie sich zum Erfahrungsaustausch in der Landesgeschäftsstelle, um zu besprechen, wie sie ihre Kolleginnen und Kollegen für dieses Thema sensibilisieren können. "Jeder von uns hat Berührungspunkte mit Kindern, sei es im beruflichen oder im privaten Kontext. Deshalb ist es so wichtig, dass wir alle die Augen offen halten und dafür sorgen, dass es den Kindern gut geht - sie können sich nicht wehren", so Hasenkamp.

Die Johanniter im Norden wollen im Jahr 2018 den Kinderschutz in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten stellen. Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen und für die Anzeichen der Kindeswohlgefährdung zu sensibilisieren.

Helena Hasenkamp von der Fachstelle Kinderschutz des LV Nord (re.) und Swantje Havermann aus dem Kinderschutz-Team des RV Hamburg, erhielten hilfreiche Antworten aus dem Alltag der Kinderschutzambulanz.