50 Jahre Grüne Damen und Herren im Johanniter-Krankenhaus Bonn
14. Juni: HEITER – immer weiter Verabschiedung von Leiterin Barbara Drews – Grüne Damen und Herren erzielen 3. Platz beim Brigitte-Schröder Preis 2023 des Evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe e.V.
Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass als bundesweit vierte Gruppe 20 Grüne Damen unter der Leitung von Marie Luise Isbary ihren Dienst als später sogenannte eKH-Gruppe (ev. Krankenhaushilfe) im Johanniter-Krankenhaus antraten. Die Idee hatte Brigitte Schröder, die Ehefrau des damaligen Bundesministers Gerhard Schröder, aus den USA von den „pink ladies” nach Deutschland mitgebracht. Sie war es auch, die 1997 den „Bilderdienst” etablierte, der es Patientinnen und Patienten ermöglicht, sich bei der Auswahl der Bildmotive für das Krankenzimmer selbst aktiv einzubringen – ein ungewöhnlich schönes Projekt, das noch heute vielfach geschätzt wird.
Zuhören und miteinander sprechen – in vertrauenswürdiger Atmosphäre und ohne Zeitdruck: dies sind auch heute noch Hauptmaxime für den „Grünen Dienst” am Krankenbett. Mit Inge Seebens, die mit großem Engagement und Sachkenntnis 1999 Frau Isbary als Leiterin der gesamten eKH-Gruppe folgte, erhielt das Krankenhaus eine professionell geführte Patientenbibliothek, die heute noch im Team geführt wird. 2006 holte Inge Seebens Barbara Drews in die Gruppe, die entgegen ihrer ursprünglichen Absicht, nur an einem Vormittag in der Woche auf der Onkologie als zertifizierte „Hospizlerin” Schwerstkranke zu begleiten, 2008 schließlich die Leitung der eKH-Gruppe übernahm.
Hier und heute, wie auch in den vergangenen Jahren, verbindet ein einigendes Band die aktuell 34 Grünen Damen und 10 Grünen Herren im ehrenamtlichen Dienst am Johanniter-Krankenhaus, ein Ethos der Nächstenliebe sowie das Bedürfnis, dem kranken und hilfsbedürftigen Menschen zur Seite zu stehen – verbunden mit dem Ziel, den Krankenhausaufenthalt nach Vermögen etwas heller zu gestalten, das Gefühl zu vermitteln, nur für ihn Zeit zu haben und sich in aller Verschwiegenheit für seine Geschichte zu interessieren. Damit sind die Grünen Damen und Herren eine unaufdringliche Unterstützung für die Hauptamtlichen in der Fürsorge für die ihnen gemeinsam anvertrauten Menschen. Beide agieren hierbei Hand in Hand und auf Augenhöhe – stets im vollen Bewusstsein der Verantwortung und der Kostbarkeit der menschlichen Begegnung. Es ist keineswegs selbstverständlich, dass alle Grünen Damen und Herren in den vergangenen 50 Jahren – wo immer sie im Haus ihren Dienst verrichteten – von allen, von Patienten und in besonderer Weise von den hauptamtlich Mitarbeitenden entsprechend wahrgenommen werden. Welch Geschenk für alle!
Heute am 14. Juni feierten die Grünen Damen und Herren in einem festlichen Rahmen ihr 50. Bestehen. Zu diesem Anlass wurden Ehrungen durch das Kuratorium der Johanniter-Kliniken Bonn vorgenommen sowie auch eine Reihe Grüner Damen und Herren u. a. aus Altersgründen verabschiedet. Glücklicherweise bekommen die Grünen Damen und Herren immer wieder auch jüngeren Nachwuchs von solchen Menschen, die sich nach Ende ihrer Berufstätigkeit noch einmal ehrenamtlich sozial in einem so respektvollen und partnerschaftlichen Miteinander engagieren wollen. Gleichzeitig beendet auch Frau Drews selbst nach 17 Jahren, davon 15 Jahre als Leiterin, ihren Dienst. Nachfolgerin wird Inge Berger, die sich auf die neue Herausforderung freut. Krankenhausdirektor Helmut Häfner würdigte in seiner Begrüßung die Leistung der Grünen Damen und Herren, die eine wesentliche Säule in einer guten Betreuung von Patientinnen und Patienten darstellen.
Eine besondere Überraschung gab es während der Veranstaltung mit der Preisverleihung des Brigitte-Schröder Preises 2023 an die Bonner Grünen Damen und Herren. Der Ehrenamtliche Besuchsdienst wurde für seine Kreativität und das damit verbundene Engagement in der Corona-Pandemie ausgezeichnet. Die Brigitte Schröder-Stiftung und die Familie Schröder würdigen mit dem Preis Gruppen Grüner Damen und Herren, die in der Corona-Pandemie trotz massiver Einschränkungen der Besuchsdienste in den Krankenhäusern und Altenheimen ihren Besuchsdienst aufrechterhalten haben, um kranke und alte Menschen begleiten zu können: „Viele Gruppen zeigten in dieser schwierigen Zeit eine besondere Kreativität, um dieses Ziel zu erreichen und den Zusammenhalt der Gruppe zu wahren,“ resümierte das Stiftungsrat-Mitglied Gabriele Trull, die als Nachfolgerin von Brigitte Schröder von 1996 bis 2013 Vorsitzende der Evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe e.V. war. „Dieses besondere Engagement steht ganz im Zeichen der Gründerin Brigitte Schröder. Mit dem Preis wollen wir unserer Anerkennung für den Dienst in schwerer Zeit Ausdruck verleihen,“ so Trull. Hierfür seien zahlreiche Projekte entwickelt und mit den Einrichtungen umgesetzt worden. Um dieses Engagement zu würdigen, lobten die Brigitte Schröder-Stiftung und die Familie Schröder insgesamt 8.200 Euro Preisgelder aus.
Den mit 1.000 Euro dotierten dritten Platz des Wettbewerbs erhielten die Grünen Damen und Herren an den Johanniter-Kliniken in Bonn für die Entwicklung zeitgemäßer digitaler Lösungen zur Kontaktpflege innerhalb des Teams mit der „Grünen App". Durch die täglichen App-Nachrichten mit Losung, Bild und Text ging kein Gruppenmitglied verloren. Ferner wurde das „Grüne-Kuchen-Mobil“ initiiert, um auch den guten Kontakt zu den Hauptamtlichen zu wahren. Die Jury würdigte besonders den Zusammenhalt in der Gruppe, die intensive Begleitung von Patientinnen und Patienten sowie den guten Kontakt mit Hauptamtlichen in dieser Zeit.