30.04.2022 | Regionalgeschäftsstelle Berlin

Hilfe für Obdachlose – nicht nur in der kalten Jahreszeit

Raum fürs Ankommen und Sicherheit schaffen, Kontakt halten: Das sind wichtige Ziele der Arbeit mit Obdachlosen, die von den Berliner Johannitern über das ganze Jahr geleistet wird. Nach dem Ende der Kältehilfesaison startet die „Kiezmahlzeit".

Ab dem 1. Mai bereitet Dietrich Heuer mit seinem Team die Räumlichkeiten in der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule für den Betrieb der Kiezmahlzeit vor. Am 16. Mai geht es los. Foto: Katharina Delmenhorst

Raum fürs Ankommen und Sicherheit schaffen sowie Kontakt halten: Das sind wichtige Ziele der Arbeit mit Obdachlosen, die von den Berliner Johannitern über das ganze Jahr geleistet wird. Nachdem heute die Notübernachtung in Kreuzberg durch das Ende der Berliner Kältehilfesaison geschlossen wird, bieten die Johanniter ab dem 16. Mai dort weiterhin mit der „Kiezmahlzeit“ eine tägliche Versorgung für obdachlose und sozial benachteiligte Menschen an.

Bis zum Beginn der nächsten Kältehilfesaison ist die Gerhart-Hauptmann-Schule in der Ohlauer Straße 22 täglich ab 19 Uhr für die Kiezmahlzeit-Gäste geöffnet. Sie erhalten dort ein reichhaltiges Abendessen und können sich in einem geschützten Raum ausruhen. Das Angebot richtet sich an alle Menschen, die auf der Straße leben, von Wohnungsnot betroffen sind oder sich durch ihre prekären Lebensumstände kein vollwertiges Essen leisten können. Jeden Dienstag bieten die Johanniter zudem eine medizinische Sprechstunde an, die sich auch an Menschen ohne Krankenversicherung richtet.

Mit der Kiezmahlzeit setzen die Berliner Johanniter ihr Angebot für obdachlose Menschen während der Sommermonate fort. „Es ist für uns ein wichtiges Anliegen, dass wir zu unseren Gästen, die wir im Winter in der Notübernachtung betreut haben, engen Kontakt halten“, erläutert Björn Teuteberg, Regionalvorstand der Berliner Johanniter. "Mit der täglichen Kiezmahlzeit sorgen wir für Stabilität und eine vertraute Umgebung. Dadurch können wir auch weiterhin die Lebens- und Alltagsbedingungen von obdachlosen Menschen verbessern."

Mit dem Ende der Berliner Kältehilfesaison müssen auch die Johanniter die Notübernachtung in der Ohlauer Straße schließen. Seit 1. November 2021 war die Einrichtung sechs Monate lang Nacht für Nacht für rund 80 Gäste geöffnet. Zusätzlich boten die Berliner Johanniter eine niedrigschwellige medizinische Grundversorgung für Patienten ohne Krankenversicherung an und unterstützten im „Café Krause“ in der St.-Thomas-Kirche am Bethaniendamm obdachlose Menschen mit warmen Mahlzeiten.

Die Notübernachtung der Johanniter in der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule hatte auf rund 1.500 Quadratmetern Platz für Schlafsäle, Duschen und Speiseräume. „Gerade im Winter müssen Menschen, die auf der Straße leben, besonders vor Kälte, Krankheiten und Gewalt geschützt werden“, erläutert Dietrich Heuer, Leiter der Notübernachtung. „Wir bieten dabei nicht nur Schutz, sondern auch einen Ort des Ankommens, der menschlichen Wärme und der Geborgenheit für unsere Gäste.“ Sowohl in der Notübernachtung als auch während der Kiezmahlzeit gilt ein striktes Corona-Schutzkonzept, das vom Infektionsschutzteam der Johanniter und dem Gesundheitsamt überwacht wird.

Der Einsatz der Johanniter für obdachlose Menschen ist nur durch ein großes soziales Engagement der Zivilgesellschaft möglich. So ist die Kiezmahlzeit auf Unterstützung angewiesen, da sie ausschließlich über Spenden finanziert wird. "Wir sind sehr dankbar, dass uns der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg auch dieses Jahr wieder das Erdgeschoss der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule zur Verfügung gestellt hat", erklärt Teuteberg. "Auch freuen wir uns sehr über die vielen Spender und Menschen, die für ihr soziales Engagement viele Stunden ihrer Freizeit schenken." Die Mahlzeiten werden von einem Catering-Dienstleister gespendet, zusätzlich versorgen Foodsharer die Kiezmahlzeit.

Um die Kiezmahlzeit verlässlich anbieten zu können, werden jeden Tag bis zu sechs ehrenamtliche Helferinnen und Helfer benötigt. Ihre Aufgaben reichen von der Vorbereitung des Essens, über Empfang und Betreuung der Gäste bis hin zur Reinigung der Küche und Aufenthaltsräume. "Die soziale Arbeit in unseren ehrenamtlichen Teams empfinden viele Menschen als Bereicherung", so Heuer. "Bereits während des Winters haben in der Notübernachtung über 300 Freiwillige aus allen Altersgruppen zusammengearbeitet." Zwischen dem 1. und dem 16. Mai werden sie die Räumlichkeiten in der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule nun für den Betrieb der Kiezmahlzeit vorbereiten.