29.03.2023 | Regionalgeschäftsstelle Berlin

JOHANNA – fünf Jahre Begleitung für jugendliche Geflüchtete

Täglich kommen bis zu zehn minderjährige Geflüchtete ohne ihre Eltern in Berlin an. Allein im Jahr 2022 waren es über 3.000 Kinder und Jugendliche. Um sie kümmert sich „JOHANNA – Hilfen zur Erziehung“, ein Projekt der Berliner Johanniter.

Stefanie Dunkel-Janßen, pädagogische Leiterin des Projektes „JOHANNA – Hilfen zur Erziehung“ unterstütz mit ihrem Team die minderjährigen Geflüchteten beim Ankommen in einem fremden Land. Für die Jugendlichen ist das Gefühl, willkommen und akzeptiert zu sein, besonders wichtig.

Täglich kommen bis zu zehn minderjährige Geflüchtete ohne ihre Eltern oder Familien in Berlin an. Allein im vergangenen Jahr waren es über 3.000 Kinder und Jugendliche, die ohne Begleitung in der Hauptstadt Schutz suchten. Um sie kümmert sich „JOHANNA – Hilfen zur Erziehung“, ein Projekt, das vor fünf Jahren von den Berliner Johannitern ins Leben gerufen wurde.

Jugendliche leiden häufig besonders unter ihren Fluchterlebnissen. In Deutschland stehen sie ohne einen familiären Schutzraum allein vor der Aufgabe, sich in der fremden Umgebung zurecht zu finden. „JOHANNA bietet einen geschützten Rahmen, um junge Geflüchtete aufzufangen, die sich neu orientieren und ein neues Leben aufbauen müssen“, erläutert Stefanie Dunkel-Janßen, pädagogische Leiterin von JOHANNA. Das Hilfsangebot umfasst betreutes Einzelwohnen, Gruppenangebote in Wohngemeinschaften, ambulante Einzelfallhilfe und sozialpädagogische Familienhilfe. „Auf das vielseitige Angebot sowie das außerordentliche Engagement der Mitarbeitenden von JOHANNA sind wir sehr stolz. Dem gesamten Team gratulieren wir herzlich zum fünfjährigen Bestehen des Projektes“, sagt Björn Teuteberg im Namen des Regionalvorstandes der Berliner Johanniter.

Die Johanniter betreuen mit JOHANNA bis zu 15 minderjährige Jugendliche und junge Volljährige im Alter zwischen 15 und 21 Jahren in den Bezirken Reinickendorf und Spandau. Eine Wohngemeinschaft ist ausschließlich Mädchen vorbehalten. Seit Januar 2023 sind zudem bis zu 21 Jugendliche im Auftrag des Bezirks Reinickendorf im Übernachtungsbereich der Jugendfreizeiteinrichtung „Fuchsbau“ untergebracht. Sie werden dort von den Johannitern im Rahmen von JOHANNA begleitet.

Für die Jugendlichen stehen zunächst ganz praktische Fragen im Mittelpunkt, etwa nach dem Ablauf des Asylverfahrens oder der Organisation des Familiennachzugs. Besonders wichtig ist aber auch ein geschütztes und stabiles Umfeld, das durch die Mitarbeitenden von JOHANNA geschaffen wird. Viele Jugendliche haben ihre Eltern auf der Flucht verloren oder mussten sie zurücklassen. Meistens herrscht in den Herkunftsländern Krieg. Die Jugendlichen machen sich große Sorgen um ihre Freunde und Angehörigen, sie haben Heimweh und Sehnsucht. Darüber hinaus müssen sie sich in der Schule zurechtfinden und teilen die gleichen Alltagsprobleme wie jeder Teenager in Deutschland.

Die Pädagoginnen und Pädagogen von JOHANNA übernehmen für die Jugendlichen die wesentlichen Erziehungsaufgaben der Eltern. Sie stehen ihnen mit Beratung, Betreuung und Unterstützung in der Alltagsgestaltung zur Seite. „Unsere Erfahrung ist, dass die Jugendlichen bereits mit vielen wertvollen Fähigkeiten bei uns ankommen und einen großen Willen haben, einen guten Schulabschluss zu machen“, so Stefanie Dunkel-Janßen. „Sie brauchen aber unsere Unterstützung bei der schwierigen Umstellung auf unser Schulsystem.“ Vielen ist es in fünf Jahren JOHANNA gelungen, einen guten Ausbildungsplatz zu bekommen und im Anschluss von ihren Arbeitgebern übernommen zu werden.

Besonders wichtig für die Jugendlichen ist das Gefühl, willkommen und akzeptiert zu sein. „In unserem pädagogischen Erziehungsverständnis stehen Zuverlässigkeit, Gemeinschafts-fähigkeit und ein wertschätzender Umgang im Mittelpunkt“, erklärt Stefanie Dunkel-Janßen. So entsteht das Verständnis für gesellschaftliche Werte durch das Zusammenleben mit den Mitarbeitenden von JOHANNA. „In den Gesprächen ermuntern wir die Jugendlichen, Fragen zu stellen und kritisch zu sein“, so Stefanie Dunkel-Janßen. „Dabei haben auch wir viel über unser eigenes Land gelernt.“