Boxen gegen Gewalt

Boxen gegen Gewalt

Aggression, Gewalt, Angst und Verzweiflung sind im Haus der Jugend in Jüterbog immer wieder Thema. Damit das Leben in der Gemeinschaft funktioniert, müssen die Kids lernen, sich an Regeln zu halten und die Grenzen der anderen zu respektieren. Zweifelsohne schwer für Kinder und Jugendliche mit Traumaerfahrung. Der pädagogische Leiter des Hauses Stefan Tholl möchte den jungen Menschen über das therapeutische Boxen kritischen Zugang zu ihrem Verhalten verschaffen. Im Gegensatz zum Fitness-Boxen liegt der Fokus beim therapeutischen Boxen auf Erleben, Wahrnehmen und Verhalten. Der körperliche Aspekt tritt in den Hintergrund. Ziel sind Gewaltprävention, Abbau von Stress, Wut und Aggression. Nebenbei erlangen die jungen Menschen neue Kräfte und machen eine wichtige Selbsterfahrung. Wer die Regeln im Training respektiert, dem fällt es künftig auch leichter die Hausregeln zu befolgen. Seit diese Therapieform im Haus der Jugend 2018 eingeführt wurde, sind die Gewaltvorfälle deutlich zurückgegangen. Mit dem Therapiefokus ist dieses Angebot einzigartig in der Region. Das Therapeutische Box-Training wird sowohl von Ehemaligen als auch von Bewohnern gut angenommen, soll ausgebaut und über das Jugendamt künftig öffentlich angeboten werden. Die Voraussetzungen dafür sind eine Weiterbildung zum systematischen Trauma-therapeuten, eine zusätzliche Trainer-Ausbildung, spezielle Ausstattung für traumatisierte Kinder und Raummiete. Für all das benötigt das Team 10.000 Euro. Über das Haus der Jugend www.johanniter.de/die-johanniter/johanniter-unfall-hilfe/juh-vor-ort/landesverband-berlinbrandenburg/potsdam-mittelmark-flaeming/haus-der-jugend/. 2015 als Einrichtung für unbegleitete minderjährige Geflüchtete gestartet, ist das Haus der Jugend inzwischen eine stationäre Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe mit vier Wohngruppen und 23 Plätzen für Kinder- und Jugendliche mit und ohne Fluchthintergrund. Die meisten sind nicht in der Lage, ihre emotionalen Erfahrungen, Druck und Schicksalsschläge zu verarbeiten. Viele sind traumatisiert und bedürfen eines besonderen Schutzes.

(Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalverband Potsdam-Mittelmark-Fläming)