10.05.2022 | Johanniter-Klinik am Rombergpark Dortmund

10. Mai: Tag gegen den Schlaganfall

Am 10. Mai ist bundesweiter „Tag gegen den Schlaganfall“. Das Motto der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe lautet dieses Jahr: „Ein bisschen was geht immer! Bewegung im Alltag wirkt Wunder.“

Ein Schlaganfall ist eine plötzlich einsetzende Erkrankung des Gehirns infolge einer Durchblutungsminderung oder einer Einblutung. Die Durchblutungsstörung entsteht durch die Verstopfung eines zum Gehirn führenden Blutgefäßes, die Blutung durch die Zerreißung einer Ader.

Die Folgen eines Schlaganfalls sind nicht selten schwerwiegend. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und die häufigste Ursache für eine bleibende Behinderung im Erwachsenenalter. Deshalb ist der Schlaganfall ein medizinischer Notfall.

Die häufigste Form eines Schlaganfalls ist die Minderdurchblutung eines Gehirnbezirks (ischämischer Infarkt, 80% – 85% der Patienten). Die Mangeldurchblutung entsteht meistens durch eine der folgenden Erkrankungen:

  • Zunehmende Verengung und Verkalkung der großen Schlagadern zum Gehirn (Atherosklerose der hirnversorgenden Arterien)
  • Zunehmende Verengung der kleinsten Hirngefäße
  • Herzerkrankungen und Herzrhythmusstörungen, die zur Entstehung von Blutgerinnseln im Herzen führen, werden diese Gerinnsel mit dem Blutfluss fortgespült können sie Gehirngefäße verstopfen.

Seltener liegen andere Ursachen einer Minderdurchblutung vor, wie Gefäßwandeinrisse (Dissekat), Gefäßentzündungen, angeborene Gefäßanomalien, Venenthrombosen, Bluterkrankungen, Gerinnungsstörungen, Migräne, Stoffwechselstörungen oder Schwangerschaft.

Die Ausfallserscheinungen nach einer Minderdurchblutung können verschieden lang andauern. Man unterscheidet folgende Zeitverläufe:

  • Transitorische Ischämische Attacke (TIA). Die Ausfälle dauern weniger als 24 Stunden
  • Vollendeter Schlaganfall mit anhaltenden Ausfällen.

Leider werden insbesondere flüchtige, zum Teil nur Sekunden anhaltende Störungen häufig nicht ernst genommen. Dabei sollten gerade die sogenannten „TIA“ Anlass zu einer gründlichen und raschen neurologischen Untersuchung sein, da sie Warnzeichen eines drohenden Schlaganfalls sind.

Die Einblutungen in das Gehirn machen etwa 10% - 15% aller Schlaganfälle aus (intrazerebrale Blutung). Häufigster Grund für eine Einblutung ist der Bluthochdruck. Weitere Möglichkeiten sind die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten, Gerinnungsstörungen, Gefäßmissbildungen, Venenthrombosen oder ein Alkoholismus.

Die Einblutungen unter die Hirnhaut machen nur 5% aller Schlaganfälle aus (subarachnoidale Blutung). Die wichtigste Ursache sind Gefäßaussackungen (Aneurysma) der Hirnbasisgefäße.

Die Symptome und Zeichen eines Schlaganfalls treten meistens plötzlich und unverhofft auf. Flüchtige Warnzeichen in den zurückliegenden Wochen und Monaten sind allerdings häufig. Eine langsame Verschlechterung über Tage ist selten. Bei den folgenden Symptomen muss das Vorliegen eines Schlaganfalls immer bedacht werden.

  • Erstmalige heftigste Kopfschmerzen, evtl. mit Erbrechen
  • Heftiger Schwindel sofern weitere neurologische Störungen vorliegen
  • Sehstörungen wie Doppelbilder, flüchtige Sehstörungen auf einem Auge (Amaurosis fugax) oder Sehstörungen zu einer Seite (Hemianopsie)
  • hängender Mundwinkel (Fazialisparese)
  • verwaschene Sprache (Dysarthrie)
  • halbseitige Lähmungen (Hemiparese) und Gefühlsstörungen
  • Koordinations- und Gangstörungen
  • Sprachstörungen (Aphasie)
  • Bewusstseinsstörungen

Diese Symptome müssen dringend stationär mit apparativer Diagnostik abgeklärt und entsprechend behandelt werden.

Die Computertomographie erlaubt die rasche schichtweise Darstellung des Gehirns und der Hirngefäße. Im Ultraschall der Hirnschlagadern (Doppler- und Duplexsonographie) können Einengungen der Hirngefäße nachgewiesen werden. Im Ruhe-EKG und 24-Stunden EKG wird nach Herzrhythmusstörungen und Herzerkrankungen gesucht. Der Ultraschall des Herzens (Echokardiographie) dient dem Nachweis von Blutgerinnseln im Herzen, welche den Schlaganfall ausgelöst haben könnten. Die Kernspintomographie ist das modernste Verfahren zur schichtweisen Darstellung des Gehirns.

Die Therapie sollte so rasch wie möglich auf einer Schlaganfallstation (stroke unit) erfolgen. Im Falle einer Minderdurchblutung (ischämischer Infarkt) kann versucht werden durch Auflösen des Blutgerinnsels (Lyse) das verstopfte Gefäß wieder durchgängig zu machen. Falls eine große Schlagader verschlossen ist, kann diese mit einem Katheter wieder eröffnet werden. Von besonderer Bedeutung ist das Team aus Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Sprachtherapeuten, Neuropsychologie und Sozialdienst.

Die meisten Patienten werden zur Vorbeugung vor einem weiteren Schlaganfall medikamentös behandelt. Sie erhalten entweder Substanzen zur Hemmung der Blutplättchen (Thrombozytenfunktionshemmer wie z.B. ASS) oder Tabletten zur Hemmung der Blutgerinnung. Ist der Schlaganfall Folge einer eingeengten Halsschlagader kann eine Operation der Halsschlagader oder das Einsetzen eines Röhrchens (Stent) in die eingeengte Halsschlagader erfolgen.

Von herausragender Bedeutung ist die Erkennung der Risikofaktoren für einen Schlaganfall und die sich anschließende konsequente Behandlung. Liegen mehrere Risikofaktoren gleichzeitig vor vervielfältigt sich das Risiko. Der wichtigste Risikofaktor für einen Schlaganfall ist der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie). Bedeutsam sind aber auch der Diabetes mellitus, erhöhte Blutfette, das Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht und Bewegungsmangel.

Nach der Akutbehandlung im Krankenhaus schließt sich eine Rehabilitation an.

Die Rehabilitation hat sich in den letzten 20 Jahren durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Robotik-gestützte Therapieverfahren sehr verbessert, so dass viele Patienten trotz eines Schlaganfalles weiterhin zu Hause leben können oder wieder ihrer Arbeit nachgehen können.

Mit unseren beiden hochmodern ausgestatteten Dortmunder Kliniken (Johanniter-Klinik am Rombergpark und Klinik am Stein) sind wir direkt im Wohnumfeld unserer Patienten platziert, so dass eine optimale Behandlung sichergestellt werden kann.