(Kreuz-) Bandverletzung

Schematische Darstellung der vorderen Kreuzbandplastik. (Zeichnung Dr. J. Gruß)

Die vielen neuen minimalinvasiven arthroskopischen Versorgungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren massiv verändert. Die Frühversorgung der Mehrbandverletzung mit direkter Naht und Verstärkung durch Kunstbänder hat sich gegenüber der konservativen oder verzögerten Versorgung durchgesetzt. Auch in der Kreuzbandchirurgie hat sich einiges geändert. So sprechen wir heute von personalisierter Kreuzbandchirurgie. Das bedeutet u.a., dass das jeweilige verwendete Transplantat auch der Verletzung angepasst wird. Als Transplantat können unterschiedliche körpereigene Sehnen, z.B. die Quadricepssehne, die Semitendinosussehne, die Patellarsehne und andere verwendet werden. Auch eventuelle Begleitpathologien werden von vornherein in ein dezidiertes Behandlungskonzept mit aufgenommen und beeinflussen die Therapiestrategie. Zu warten oder eine konservative Therapie spielen für die/den junge(n) aktive(n) Patientinnen(-en) kaum eine Rolle. Aber auch ältere Patienten können noch von einer Bandplastik profitieren. Während die isolierte vordere Kreuzbandverletzung mittlerweile beschleunigt nachbehandelt wird, wird die Nachbehandlung durch Zusatzverletzungen in unterschiedlichem Ausmaß gebremst.

Vordere Kreuzbandverletzung:

Das vordere Kreuzband ist mit dem hinteren Kreuzband ein zentraler Stabilisator im Kniegelenk. Es stabilisiert den Unterschenkel gegen ein vermehrtes Nach-vorne-gleiten und Innendrehen des Unterschenkels und verhindert so Folgeschäden durch die Mehrbeweglichkeit. Folgen können Knorpel- und Meniskusschäden sein. Mit einer Häufigkeit von 46/100.000 Patienten ist diese Verletzung keine Seltenheit. Verschiedene Präventionsprogramme, die auch der Nachbehandlung nach operativer Versorgung der Kreuzbandverletzung ähnlich sind, konnten eine Reduzierung der Verletzung zeigen.

Algorithmus zur Versorgung der vorderen Kreuzbandruptur

Innenbandverletzungen am Knie

Die Innenbandschädigung ist eine häufige Verletzung am Kniegelenk. Bei einer Verletzung finden sich häufig auch weitere Schädigungen am Knie, wie z.B. Meniskus- oder Kreuzband­verletzungen. Das Innenband (MCL, mediales collateral ligament) besteht aus drei unter­schiedlichen Anteilen mit unterschiedlicher Funktion. Im Wesentlichen stabilisiert das Innen­band das Knie gegen sogenannten Valgusstress. Verletzungen werden in Teil- und Komplettrisse ein­geteilt. Teilrisse werden aufgrund der exzellenten Heilungstendenz konservativ, also ohne Operation, behandelt. Ggf. bietet sich eine Schienenbehandlung an. Bei Komplettrupturen kann - falls die Stumpfenden aneinander liegen - ebenfalls konservativ vorgegangen werden. Dieses muss aber individuell entschieden werden. Bei grober Instabilität und dislozierten Bandstümpfen ist die operative Methode angeraten. Verschiedene OP- Verfahren stehen hierbei zur Verfügung.