JUH Mittelhessen trifft JUH Wien: Austausch über Erste-Hilfe-Ausbildung
Stephanie Schult und Michael Kurby, beide erfahrene Erste-Hilfe-Trainer der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) Mittelhessen, reisten nach Wien, um sich mit Mitgliedern der Abteilung Ausbildung der JUH Wien auszutauschen.






Stephanie Schult und Michael Kurby, beide erfahrene Erste-Hilfe-Trainer der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) Mittelhessen, reisten nach Wien, um sich mit Mitgliedern der Abteilung Ausbildung der JUH Wien auszutauschen. Ziel des Besuchs war es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Erste-Hilfe-Ausbildung herauszuarbeiten und die Zusammenarbeit zu vertiefen.
Den Auftakt bildete ein 16-stündiger Erste-Hilfe-Kurs – ein Kursformat, das bis 2015 auch in Deutschland üblich war. Parallel dazu fanden zwei weitere, in Deutschland nicht verbreitete Fortbildungsformate statt: eine vierstündige jährliche sowie eine achtstündige zweijährliche Fortbildung für betriebliche Ersthelfer. Ein auffälliger Unterschied zwischen der deutschen und österreichischen Ausbildung zeigte sich bei der Technik zur Herstellung der stabilen Seitenlage. Geleitet wurde der Kurs von Katarina Janota, einer Medizinstudentin im fünften Jahr. Angesichts der großen Teilnehmerzahl am ersten Kurstag leisteten Stephanie Schult und Michael Kurby wertvolle Unterstützung bei den praktischen Übungen. Bemerkenswert: Für Fahrschüler in Österreich ist ein sechsstündiger Erste-Hilfe-Kurs verpflichtend.
Der zweite Kurs war ein 16-stündiger Erste-Hilfe-Kurs am Kind, aufgeteilt auf zwei Tage. Am ersten Tag unterrichtete Dagmar Fritschler, die auch in der Ausbildung angehender Erste-Hilfe-Vortragende tätig ist. Den zweiten Tag übernahm Martin Filzmaier, Notfallsanitäter und Notfalltrainer. Deutliche Unterschiede traten bei der stabilen Seitenlage sowie bei der Reanimation von Säuglingen und Kindern hervor. Mit fachlichen Informationen aus Deutschland trugen Stephanie Schult und Michael Kurby zur inhaltlichen Gestaltung des Kurses bei.
Als dritten und letzten Kurs besuchten die Gäste aus Mittelhessen das Format „Psychische Erste Hilfe für jede:n“, das es in dieser Form in Deutschland bislang nicht gibt. Inhaltlich behandelte der Kurs die Grundlagen der psychischen Ersten Hilfe, ihre Aufgaben und Grenzen, die WHO-Handlungsprinzipien „Look – Listen – Link“ (sowohl theoretisch als auch praktisch), Fallbeispiele sowie Übungen zu Selbstfürsorge und Selbstschutz. Geleitet wurde der Kurs von Doris Kubista, einer gebürtigen Münchnerin, die seit längerem in Wien lebt. Nach dem Kurs schloss sich ein intensiver Austausch zwischen Doris Kubista sowie Stephanie Schult und Michael Kurby über mögliche Ansätze zur Umsetzung des Kurskonzepts in Deutschland an.
Abgerundet wurde der Besuch durch ein Treffen mit Doris Wundsam, der Leiterin der Abteilung Bildung der JUH Wien. Das Gespräch verlief in einer angenehmen Atmosphäre und brachte viele hilfreiche Ergebnisse. Gemeinsam wurde ein regelmäßiger Austausch von Erste-Hilfe-Trainern zwischen Mittelhessen und Wien vereinbart, unterstützt durch JOIN (Johanniter International). Der erste Austausch ist bereits für den kommenden Herbst geplant.
Die Organisation und Begleitung der Kursbesuche lag in den Händen von Manuela Melich.
Das Interesse der Wiener Kursleitungen an der Ersten Hilfe in Deutschland war groß – die Vorfreude auf ein baldiges Wiedersehen ist entsprechend hoch.