Bildungsexkursion der Johanniter-Jugend

Johanniter-Jugendliche besuchen KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Die Johanniter-Jugendlichen erkunden das weitläufige Gelände der Gedenkstätte in Neuengamme.

Sich dem Schrecken zu stellen und sich mit der Vergangenheit aktiv auseinanderzusetzen hilft gegen das Vergessen: Auf einer Bildungsexkursion im Hamburger Südosten befassten sich neun Leitungskräfte der Johanniter-Jugend aus unserem Landesverband mit dem Thema Nationalsozialismus.


Eine Allee mit altem Baumbestand führt durch Wiesen und Felder, vorbei an kleinen Siedlungen mit historischen Backsteinkirchen. Direkt vor den Toren der hektischen Großstadt befinden sich die idyllischen Vier- und Marschlande, Naherholungsgebiet für gestresste Hamburger. Auf Erholung war die Johanniter-Jugend aus dem Norden jedoch nicht aus, als die Gruppe Mitte Januar zur Bildungsexkursion nach Neuengamme aufbrach: Die Jugendlichen besuchten die KZ-Gedenkstätte Neuengamme, eine der größten Gedenkstätten in Deutschland. Das Areal umfasst das gesamte ehemalige Lagergelände auf einer Fläche von 57 Hektar, 17 Gebäude aus der Zeit des Nationalsozialismus sind noch erhalten und erinnern mit Foto- und Textdokumenten eindrücklich an ihre damalige Funktion. Für ihren Ausflug hätten die Johanniter-Jugendlichen sich keine passendere Jahreszeit aussuchen können: Das feucht-graue Winterwetter ließ zumindest in Ansätzen erahnen, welcher Kälte und welchen Witterungsbedingungen die Opfer des SS-Terrors ausgesetzt waren, während sie im Lager unter unmenschlichen Bedingungen Klinkersteine herstellen oder die Dove-Elbe schiffbar machen mussten. Die Idee zur Exkursion hatte das Team der Landesjugendleitung Nord. Auf ihre Initiative fuhren einige Mitglieder der Regionaljugendleitungen und Jugendgruppenleitungen aus Harburg und Schleswig-Holstein Nord/West gemeinsam zur Gedenkstätte, um ihr Wissen über die Verbrechen des Nationalsozialismus zu erweitern und der Opfer zu gedenken. Vor Ort nahmen die Jugendlichen an einer dreistündigen Führung des Hamburger Museumsdienstes teil. Neben der Hauptausstellung und dem ehemaligen Häftlingslager erkundete die neunköpfige Gruppe weitere Teile des Geländes, darunter das Klinkerwerk, den Stichkanal und das Internationale Mahnmal.  

„In der Johanniter-Jugend setzen wir uns ein gegen jegliche Form von Hass und Gewalt, gegen Diskriminierung, Rassismus und Faschismus. Dazu gehört auch, dass wir uns mit dem Thema Drittes Reich, mit den Ursachen und Folgen intensiv beschäftigen müssen – so wie in der KZ-Gedenkstätte“, erläutert Natalie Baumann, stellvertretende Landesjugendleiterin. „Denn wenn wir Kindern und Jugendlichen in unseren Jugendgruppen Halt geben wollen, müssen wir sie stark machen und aufklären können, damit so etwas nie wieder geschehen kann. Mich hat der Besuch hier in Neuengamme sehr beeindruckt, die Bilder lassen mich so schnell nicht los. Das Wissen möchte ich an andere Jugendliche weitergeben.“ Im Anschluss an den Besuch tauschten sich die Teilnehmenden untereinander aus und teilten ihre Gedanken und Emotionen. Dabei waren sich alle Beteiligten einig, dass die Bildungsexkursion eine Wissensbereicherung war und dass weitere Exkursionen zu diversen Themen wünschenswert wären. Die Exkursion ist der Auftakt zu einer Reihe praxisnaher Bildungsangebote, die die Johanniter-Jugend im Norden ihren Mitgliedern nach der Pandemiezeit anbieten möchte.