DR Kongo: Johanniter-Büro in Goma evakuiert

Berlin / Goma, 27. Mai 2021

Erneuter Vulkanausbruch droht, Zehntausende auf der Flucht

In der Nacht auf Donnerstag haben die örtlichen Behörden die Evakuierung von großen Teilen Gomas angeordnet, da ein erneuter Ausbruch des Vulkan Nyiragongo droht. Seit dem Ausbruch am letzten Samstag wird die gesamte Region im Minutentakt von starken Erdbeben erschüttert, die bereits zu Gebäudeschäden und aufgerissenen Straßen führten.

Unser internationales siebenköpfiges Team wurde deshalb bereits gestern nach Ruanda evakuiert. Die verbliebenen 50 nationalen Mitarbeitenden befinden sich nun mit ihren Familien auf dem Weg ins Hinterland von Nord-Kivu oder in andere Provinzen.

Melanie Plöger

„Es herrscht vielerorts Chaos. Zehntausende Menschen haben das Notwendigste gepackt und befinden sich zu Fuß, mit dem Motorrad oder Auto auf dem Weg raus aus der Stadt. Keiner weiß wo er unterkommt und wo es überhaupt sicher ist. Auffanglager wurden bisher nicht errichtet. Niemand ist darauf vorbereitet so viele Menschen sofort aufzunehmen,“ berichtet Melanie Plöger, Senior Programm Manager für die Johanniter im Kongo.

Am Samstagabend kam es zu einem schweren Vulkanausbruch vor der Stadt Goma.

„Experten befürchten, dass im schlimmsten Fall unterirdische Lavaströme große Mengen Methan im Kivusee freisetzen. Das wäre der Super-Gau für die Region. Denn sämtlicher Sauerstoff aus der Luft würde entzogen werden und alles Lebende im Umkreis sofort ersticken“, so Florian Meyer, Programmreferent für den Kongo bei den Johannitern.

Hintergrund:

Der Vulkanausbruch trifft ein Land, das mit einer der weltweit größten humanitären Krisen zu kämpfen hat. Mehr als 27 Millionen Menschen sind laut UN-Angaben von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Sieben Millionen Menschen stehen vor einer Hungersnot. Die wirtschaftlichen Probleme und die sozio-ökonomischen Folgen durch COVID-19 verstärken die anhaltende Not. Die Johanniter sind seit 27 Jahren in Nord-Kivu im medizinischen Bereich tätig. In der Vergangenheit haben wir mehr als 20 Gesundheitsstationen gebaut oder saniert und unterstützen sie regelmäßig mit Medikamenten, Ausstattungsgütern und Gehältern für das Personal.

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