Fragen und Antworten Afghanistan

Am 24. Dezember hat die De-facto Regierung in Afghanistan ein Beschäftigungsverbot für Frauen in nationalen und internationalen Hilfsorganisationen verhängt. Viele, vor allem internationale NGOs, hatten daraufhin ihre Arbeit eingestellt – die Johanniter arbeiten weiter, da der Gesundheitssektor von dem Arbeitsverbot ausgenommen ist.
Auch die Vereinten Nationen wollen ihre humanitären Hilfseinsätze in Afghanistan fortsetzen. Die Verhandlungen zur Aufhebung des Beschäftigungsverbots dauern an.

Das Arbeitsverbot für Frauen bei NGOs in Afghanistan ist für uns Johanniter nicht akzeptabel. Durch diese Entscheidung wird der Zugang für Frauen zu dringend benötigter humanitärer Hilfe quasi unmöglich.
Allerdings darf weibliches medizinisches Personal weiterhin arbeiten, weshalb wir unsere Tätigkeiten in den Kliniken in Khost, Badghis und Kabul bisher uneingeschränkt fortsetzen.
Lediglich zwei Mitarbeiterinnen aus dem Kabuler Büro der Johanniter arbeiten im Moment von Zuhause aus. Hier stehen wir im engen Austausch mit den Ministerien, der UN und den NGO-Netzwerken, um auch für sie wieder eine Arbeitserlaubnis zu erreichen.

In unserem Büro in Kabul arbeiten 27 nationale und 3 internationale Mitarbeitende. Zusätzlich beschäftigen unsere Partner in den von den Johannitern unterstützten Projekten 261 Mitarbeitende in drei Provinzen.

Wir sind seit 2001 mit einem Büro in Kabul vor Ort tätig und haben verschiedenste Projekte im medizinischen Bereich durchgeführt. In den letzten Jahren lag der Schwerpunkt auf der Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit, der Traumabewältigung und der basismedizinischen Versorgung der Bevölkerung, intern Vertriebener und Flüchtlinge.

Unsere Projekte werden zum Großteil über Partner umgesetzt, mit denen wir schon seit sehr vielen Jahren zusammenarbeiten. Die medizinische Hilfe für die Bevölkerung wird von der De-facto-Regierung als wichtig anerkannt und kann ungehindert durchgeführt werden.

In den Flüchtlingslagern in der Provinz Khost an der Grenze zu Pakistan, in der westlichen Provinz Badghis sowie in verschiedenen Slums der Hauptstadt Kabul. Hier leben rund 400.000 intern Vertriebene

Die Johanniter sind seit fast 20 Jahren im Land tätig und arbeiten vertrauensvoll mit ihren Partnern zusammen. Dadurch können wir sicherstellen, dass Spenden direkt bei der Bevölkerung ankommen. Zudem sind wir im ständigen Austausch mit den Vereinten Nationen und den NGO-Netzwerken um uns regelmäßig abzustimmen und gemeinsam Herausforderungen zu meistern.

Bereits vor der Machtübernahme haben wir in einigen Regionen mit den Taliban über unsere Arbeit verhandelt und auch jetzt sind wir im regelmäßigen Austausch mit der de-facto Regierung. Bisher wurde wir bei der Umsetzung nicht beeinträchtigt und gebeten, die wichtige Arbeit fortzusetzen. In den Gesprächen und Verhandlungen machen wir deutlich, dass wir für unsere Arbeit Richtlinien und Werte haben, an die wir uns halten. Das wurde bislang akzeptiert.

Nein, die Johanniter nehmen aktuell keine Sachspenden an, da wir nicht die Möglichkeit haben, diese zu lagern oder nach Afghanistan zu transportieren.

Bitte senden Sie Medienanfragen an Sandra Lorenz, Fachbereichsleiterin Kommunikation Auslandshilfe: 030 / 26997 356 oder medien@johanniter.de

Die Johanniter freuen sich über Spenden. Ein spezielles Spendenkonto wurde eingerichtet.

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. , Stichwort: „Afghanistan“ IBAN: DE94 3702 0500 0433 0433 00 (Bank für Sozialwirtschaft)