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20.06.2006 | Johanniterorden Generalsekretariat

Billard spielen will gelernt sein

Viel Spaß beim Besuch der First Lady Eva Luise Köhler in der "Arche Berlin-Mitte"

"Könnten Sie sich vorstellen, hier zu arbeiten?" Klare (Kinder-)Frage an die First Lady Eva Luise Köhler. Ihre Antwort (lächelt): "Vorstellen schon, ich war ja mal Lehrerin, kenne die Arbeit und den Umgang mit Kindern. Aber im Moment habe ich andere Aufgaben." Wohl wahr...

Die Frau des Bundespräsidenten Horst Köhler besuchte gestern das christliche Kinder- und Jugendhilfswerk "Die Arche Berlin-Mitte" an der Ebertystraße in Friedrichshain, machte einen ausgiebigen Rundgang durch die 2005 eröffnete, knapp 500 Quadratmeter große sozialpädagogische Einrichtung; ein Gemeinschaftsvorhaben des Johanniterordens und der "Arche Marzahn-Hellersdorf". Hier werden täglich bis zu 70 Kinder (aus überwiegend sozial schwachen Familien) zwischen fünf und zwölf Jahren liebevoll betreut (insgesamt drei Festangestellte und zehn bis zwölf ehrenamtliche Mitarbeiter). Sie bekommen nicht nur ein Mittagessen, auf dem werktäglichen Programm stehen neben Hausaufgaben auch Basteln, Singen, Tanzen, Gespräche über Gott und Spielen.

Da konnte allerdings die First Lady von den Jungen und Mädchen, die so gar keine Scheu vor dem hohen Besuch hatten, noch etwas lernen. Am Billardtisch stand Eva Luise Köhler zunächst etwas unschlüssig, sagte dann ehrlich zu den Kindern: "Ich weiß nur, daß der Billardstock Queue heißt. Aber ich weiß nicht, wie das geht." Valentino (11) und Zijada (9) zeigten es ihr nur zu gern. Auch beim Fußballflippern waren die Kinder geübter, wie sich schnell herausstellte. Bei der Frage der elfjährigen Vivien an die First Lady: "Wie alt bist Du eigentlich?" konnten sich die anwesenden Erwachsenen ein Schmunzeln nicht verkneifen. Eva Luise Köhler daraufhin ganz cool: "Eigentlich darf man das eine Dame nicht fragen. Aber mein Alter stand schon oft in der Zeitung. Ich bin 59." "Oh" - entfuhr es Vivien laut, dann flüsterte sie der Reporterin leise zu: "Ich hätte gedacht, sie ist jünger."

Die prominente Besucherin hatte ihrerseits ebenfalls Fragen, wollte zum Beispiel wissen, ob es in der Arche auch Regeln gibt. So erfuhr sie, daß man hier nicht schlagen und nichts kaputtmachen darf und daß es bei Streitereien sogar - wie beim Fußball - eine gelbe und rote Karte gibt. Besonders gut gefiel der First Lady eine musikalische Tanzeinlage, vorgeführt von elf Mädchen und zwei Jungen. "Da zuckt es einem ja selbst in den Beinen", sagte sie lachend und überreichte als Abschiedsgeschenke einen großen Plüschbären ("wenn einer von euch Lust zum Kuscheln hat") und einen Fußball. Die Kinder überreichten ihr einen großen Blumenstrauß. "Wie kamen Sie hierher?" wollte Nico (11) noch wissen. "Ich wurde in einem Brief darum gebeten." Den bewußten Brief hatte August von Joest, 2. Vorsitzender der Einrichtung, geschrieben.

 

Berliner Morgenpost
(erschienen am 20. Juni 2006)