Johanniterorden in Rheinland-Pfalz
Der Johanniter-Ritterorden
Die Geschichte des Johanniterordens beginnt vor mehr als 900 Jahren. Während des 1. Kreuzzuges erobern christliche Ritter 1099 Jerusalem. Dort finden sie ein dem Hl. Johannes dem Täufer geweihtes Hospital vor, in dem unter Leitung von Meister Gerhard eine Laienbruderschaft kranke und schwache Pilger pflegt.
Beeindruckt von deren Arbeit schließen sich in der Folge viele Ritter dieser Gemeinschaft an. 1113 erhält sie durch Papst Pascalis II. die Anerkennung als selbständige Gemeinschaft, damit beginnt die eigentliche Geschichte des Ordens. Bis 1180 entwickelt sich der Hospitalorden zu einem geistlichen Ritterorden mit dem Doppelauftrag „Kampf dem Unglauben und Dienst am Herren Kranken“. Sein Zeichen wird das achtspitzige Kreuz. Nach dem Verlust des Heiligen Landes 1291 kämpft er von Zypern, Rhodos und schließlich Malta aus gegen die Osmanen. Europaweit organisiert, kann er über eine große Anzahl von Besitztümern verfügen. In Deutschland wird die Balley Brandenburg ein wichtiger Teil der Ordensbesitzungen. 1382 wird zwischen der Ordenszentrale und der Balley Brandenburg der Heimbacher Vergleich geschlossen, der die Autonomie der Balley besiegelt. Nach dem Übertritt des Markgrafen von Brandenburg zum Protestantismus folgen ihm die dort ansässigen Ritter der Balley und trennen sich vom katholischen Gesamtorden. Heute sind die katholischen Johanniter unter dem Namen Malteserorden bekannt, während die evangelische Balley den Namen Johanniterorden führt.
Die Grundlagen des Johanniterordens
Der Johanniterorden ist eine Gemeinschaft evangelischer Christen. Grundlage ist die Botschaft des Evangeliums. Seit 1125 hat der Orden eine eigene Ordensregel, die eine allgemeine Richtschnur für die Mitglieder darstellen soll, aber keine genauen Regeln für den Alltag will. 1964 wurde diese in eine aktuelle Sprache gebracht.
Die Regel beginnt mit einem grundlegenden Bekenntnis
„Nach dem Vorbild und auf dem Weg der Väter des ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem will der Johanniter auch heute dem Herrn Jesus Christus dienen. Er lässt sich rufen, wo die Not des Nächsten auf seine tätige Liebe und der Unglaube der Angefochtenen auf das Zeugnis seines Glaubens warten.“
Johanniter in Rheinland-Pfalz
Die älteste Kommende, also Einrichtung des Ordens, nördlich der Alpen entstand schon 1156 in Duisburg, wo man die Marienkirche gründete. Neben der Kirche existierte bereits ein Hospital. Obwohl wir nur wenig über die innere Geschichte der Duisburger Kommende wissen, zeigt diese enge Verbindung doch, dass die Betreuung der Hospitalinsassen sowie das religiöse Leben der Ordensbrüder in enger Verbindung stand.
Später entstanden auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz noch weitere Kommenden, so beispielsweise in Adenau, Meisenheim, Heimbach und Mussbach.
Als nach 1803 im Zuge der Säkularisierung das Ordensvermögen umfassend eingezogen wurde, gingen auch die letzten Besitzungen in Rheinland-Pfalz verloren.
Für weitere Informationen finden Sie auf unserer Website
Genossenschaft Rheinland-Pfalz-Saar des Johanniterordens
Johanniter-Hilfsgemeinschaft Pfalz
Seit 1951 gibt es die Johanniter-Hilfsgemeinschaften, kurz JHG. Die JHG Pfalz wurde 1991 als Hilfswerk der Genossenschaft Rheinland-Pfalz-Saar des über 900 Jahre alten Johanniterordens gegründet. Sie ist eine von 79 Hilfsgemeinschaften des Ordens in Deutschland und hat zurzeit rund 60 Mitglieder.
Die ausschließlich ehrenamtlich tätigen Mitglieder engagieren sich regional in der Pfalz und gezielt für Projekte im Ausland, um Menschen in Not, spontan oder auch langfristig, in unterschiedlicher Weise zu helfen.
Die JHG Pfalz unterstützt z.B. das Johanniter-Hauses Kleinniedesheim, Essensaktionen in Frankenthal, das Schülerheim Khoaeb Otavi des Johanniter-Hilfswerkes Namibia und Weihnachtspakete für benachteiligte Menschen.
Weitere Informationen finden sie hier:
https://www.jhg-pfalz.de
Johanniter Einrichtungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Rheinland-Pfalz und dem Saarland
In der Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und –psychotherapie wird jungen Menschen vom Säuglingsalter bis ins frühe Erwachsenenalter mit psychischen, psychosomatischen, entwicklungsbedingten und neurologischen Störungen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten Hilfe angeboten.
Die Johanniter GmbH betreibt in Neuwied und in Koblenz zwei Einrichtungen zur Kinder- und Jugendpsychiatrie. An beiden Standorten befindet sich eine Tagesklinik und eine Institutsambulanz, in Neuwied gibt es darüber hinaus eine vollstationäre Einrichtung. Die Einrichtung in Neuwied besteht seit 1992. Die Tagesklinik in Koblenz besteht seit 2019.
Am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg/Saar befindet sich das Johanniterhaus, eine Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Diese Einrichtung wurde 2010 eröffnet. Das Behandlungsangebot der Tagesklinik ist für fast alle psychischen Störungen und Verhaltensauffälligkeiten geeignet, bei denen die ambulante Behandlung nicht ausreicht, stationäre Behandlung aber nicht- oder nicht mehr notwendig ist.
Weitere Informationen finden Sie hier:
https://www.uks.eu/kliniken-einrichtungen/kinder-jugendmedizin/childhood-haus-saarland