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23.10.2020 | Johanniter-Hilfsgemeinschaft Hamburg

Wenn das Museum in den Stadtteil kommt: "Junge Meister" bei der ARCHE Harburg aktiv

Statt "Junge Meister" im Museum hieß es am 12.10.2020 "Junge Meister" vor Ort: ein Workshop des Bucerius Kunst Forums begleitend zur Georges-Braque-Ausstellung bei der ARCHE Harburg.

Das Prinzip des von der JHG Hamburg initiierten Projekts „Junge Meister“ ist es, dass Kinder, die normalerweise selten die Gelegenheit haben, in ein Museum zu gehen, dies drei bis vier Mal im Jahr organisiert tun können. Doch in Zeiten von Corona ist alles anders: Nach einer längeren Pause von mehreren Monaten galt es, neue Ideen zu entwickeln, um die „Jungen Meister“ endlich wieder mit Kunst in Verbindung zu bringen. Die Lösung: Wenn die Jungen Meister nicht ins Museum kommen können, dann kommt das Museum ganz einfach zu ihnen!

Der Zielort für den Kunst-Einsatz fiel auf die ARCHE in Harburg – erst seit August 2020 offiziell in Betrieb genommen, erschien die neue Dependance des christlichen Kinder- und Jugendwerks als besonders gut passendes Ziel. Zur ARCHE, die inzwischen drei Standorte in Hamburg betreibt, besteht seit vielen Jahren eine enge Verbindung der Hamburger Johanniter und so unterstützt auch die JHG Hamburg die ARCHE regelmäßig. Doch nicht nur den Kindern der ARCHE galt es, etwas kreative Abwechslung zu ermöglichen, sondern auch Kindern der alljährlichen JHG-Kinderfreizeit. Es traf sich daher bestens, dass viele Kinder der JHG-Kinderfreizeit auch in Harburg wohnen und sich so ohne größeren logistischen Aufwand auf den Weg zur ARCHE Harburg machen konnten, betreut von einem Team um Olaf Coste.

Spiel mit Formen beim Kubismus-Workshop

Aufgrund der bestehenden Kontakte zu verschiedenen Hamburger Museen war schnell ein Kunsthaus für den Einsatz bei der ARCHE Harburg gefunden: Kunstpädagogin Sabine Rizzello vom Bucerius Kunst Forum machte sich auf den Weg, um den Kindern die aktuelle Ausstellung im Bucerius Kunst Forum zu dem französischen Maler, Grafiker und Bildhauer Georges Braque (1882-1963) näher vorzustellen – und davon abgeleitet einen Workshop durchzuführen, bei dem das Experimentieren mit unterschiedlichen Formen im Vordergrund stand. Denn Braque gilt gemeinsam mit Pablo Picasso als einer der Mitbegründer des Kubismus.

Nach einer bildhaften Einführung in das Schaffen von Georges Braque hieß es sogleich selbst kreativ zu werden. Die 14 teilnehmenden Kinder fischten sich aus einer Box mit zahlreichen Utensilien und Materialien das heraus, was sie spannend fanden – und ohne viel nachzudenken ging es direkt an die Arbeit. Rund eineinhalb Stunden wurde vertieft geschnitten und geklebt, collagiert und verziert – bis jeder mit seinem Werk zufrieden war. Die Ergebnisse waren künstlerisch sehr bemerkenswert und zeugten von der großen Freude, das Spiel der Formen auszuloten.

Volle Konzentration auf die kreative Arbeit

Erstaunlich waren jedoch nicht nur die künstlerischen Ergebnisse, sondern noch etwas anderes: Für Angela Krull, die Leiterin der ARCHE Harburg, war es besonders schön zu sehen, dass die Kinder voll konzentriert auf die kreative Arbeit alles um sich herum vergaßen – und selbst Kinder, die sonst eher ungern allzu lange still sitzen, den ganzen Workshop über in ihr Schaffen vertieft waren. So war der Workshop ein schönes Erfolgserlebnis für alle Beteiligten – und machte Lust auf mehr: Die Planungen laufen bereits, bei der ARCHE Harburg ein Folgeprojekt anzugehen – und das Projekt der „Jungen Meister vor Ort“ auch an anderen Orten fortzuführen.

Nebenbei konnten auch Kontakte geknüpft werden zwischen den Kindern der JHG-Kinderfreizeit und den ARCHE-Kindern – und vielleicht findet sich eine ganz neue Gruppe zusammen, um auch in Zukunft der Kreativität freien Lauf zu lassen oder einfach nur gemeinsam Zeit zu verbringen.

Bericht: Hubertus v.Barby