22.08.2025 | Dienststelle Ortsverband Wunstorf-Steinhuder Meer

Jubiläum im Johanniter-Flüchtlingswohnheim Luther Weg

10 Jahre gelebte Menschlichkeit

Seit einem Jahrzehnt steht das Johanniter-Flüchtlingswohnheim im Luther Weg für gelebte Solidarität, respektvolles Miteinander und konkrete Hilfe für Menschen in Not. Was 2015 als schnelle Reaktion auf die steigende Zahl geflüchteter Menschen begann, hat sich zu einem festen Bestandteil der sozialen Infrastruktur in Wunstorf entwickelt.

In diesen zehn Jahren wurden fast 1000 Menschen aus verschiedensten Herkunftsländern begleitet – auf ihrem Weg in ein neues Leben mit Sicherheit, Würde und Perspektive. Das Wohnheim war dabei weit mehr als nur eine Unterkunft: Es wurde zu einem Ort der Begegnung, des Lernens und des Vertrauens.

„Wir feiern nicht nur ein Jubiläum, sondern auch die vielen kleinen und großen Geschichten, die hier geschrieben wurden“, betont Lena Finch, langjährige Einrichtungsleitung. Von ersten Deutschkenntnissen über Schulabschlüsse bis hin zur erfolgreichen Integration in Arbeit und Gesellschaft – das Wohnheim war für viele ein Startpunkt in ein neues Kapitel.

Das Jubiläumsfest wurde feierlich eröffnet durch Thomas Silbermann, Ortsbeauftragter der Johanniter in Wunstorf-Steinhuder Meer. In seinem Grußwort erinnerte Silbermann an die Anfänge im Dezember 2015: „Wir wollten nicht nur Schutz bieten, sondern einen Ort schaffen, an dem Menschen in Sicherheit ankommen, Gemeinschaft erleben und Zukunft gestalten können.“

Heute bietet die Einrichtung Platz für bis zu 125 Menschen. Aktuell leben dort rund 80 Personen aus 16 Nationen, darunter acht Familien mit insgesamt 19 Kindern. Unterstützt werden sie von einem engagierten Team aus Sozialarbeit, Haustechnik und Freiwilligendienst.

Zahlreiche Projekte prägen das Miteinander:

Das Kochbuch-Projekt von Pia Liebermann, das Café der Kulturen als Ort der Begegnung, Medizinische Angebote für junge Familien, kreative Medienprojekte für Kinder, Deutschkurse, Kinderbetreuung, Hausaufgabenhilfe, Kleiderkammer, Ausflüge, Feste und vieles mehr.

Ein zentrales Leitmotiv der Johanniter-Arbeit bleibt „Hilfe zur Selbsthilfe“. Viele ehemalige Bewohnerinnen und Bewohner haben inzwischen den Weg in eigene Wohnungen, Ausbildung oder Arbeit gefunden.

Auch Bürgermeister Carsten Piellusch würdigte in seinem Grußwort das langjährige Engagement der Johanniter und aller Beteiligten. Er erinnerte an den „echten Kaltstart“ im Jahr 2015 und lobte die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadt, den Einrichtungsleitungen und dem Fachbereich Soziale Dienste. Besonders hob er das Engagement der Nachbarschaft und lokaler Partner wie Schulen und Vereine hervor: „Das Wohnheim ist ein Symbol für gelebte Menschlichkeit in Wunstorf.“

Piellusch weiter: „Ich freue mich, dass wir weiterhin da auf die Kompetenz der Johanniter und auf das Engagement der vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden bauen können. Denn das ist wirklich ein Pfund und ich freue mich einfach, dass es diesen Ortsverband hier gibt in Wunstorf. Das ist wirklich eine große Sache und man kann ruhig sagen die Johanniter, die haben der Stadt 2015 aus der Patsche geholfen.“

Mit Blick auf die Zukunft kündigte Piellusch die Erweiterung der Unterkunft um rund 80 Plätze bis Mitte nächsten Jahres an. Damit sollen die Unterbringungssituation verbessert und neue Entwicklungsmöglichkeiten für die Stadt geschaffen werden.

Zum Abschluss dankte Johanniter-Dienststellenleiter Bernd Stühmann allen Beteiligten für zehn Jahre Engagement, Solidarität und Menschlichkeit. Der Tag werde gefeiert als Zeichen der Hoffnung, der Begegnung und der Zuversicht – mit Blick auf eine gemeinsame Zukunft.