18 Jahre in Behandlung – nun muss Anton Moch einen neuen Arzt suchen
Die Krankenhausplanung in NRW verändert nicht nur strukturell das Gesundheitswesen. Den Patientinnen und Patienten wird nun zunehmend bewusst, was das Ende einer Leistungsgruppe für ihre Behandlung bedeutet. Sie müssen sich einen neuen Arzt suchen und womöglich weite Fahrtwege in Kauf nehmen. Anton Moch (75) aus Duisburg-Buchholz ist einer dieser Betroffenen.
Nach 18 Jahren in vertrauensvoller Behandlung muss der ehemalige Rheinhausener einen neuen Arzt suchen. Das fällt ihm sichtlich schwer, denn das aufgebaute Vertrauen in die Belegschaft des Johanniter-Krankenhauses Rheinhausen lässt sich nicht so leicht ersetzen: „Einen Arzt zu finden, der Ihnen zuhört und sich Zeit nimmt, ist heutzutage sehr schwer“, sagt er.
Anton Moch hat eine langwierige Krankheitsgeschichte, die ihm seine Lebensfreude und seinen Optimismus glücklicherweise nicht nehmen konnte. 2006 wurde bei ihm Darmkrebs festgestellt. Dank einer Chemotherapie in der Onkologie des Johanniter-Krankenhauses konnte der Krebs erfolgreich behandelt werden. Danach hatte er ein Jahr lang einen künstlichen Darmausgang. 15 Jahre lang ging er zur Nachsorge, der Krebs kam glücklicherweise nicht zurück. Er war geheilt. Als mögliche Nebenwirkung der Chemotherapie tauchten Venenprobleme auf. Seitdem ist er in der Gefäßchirurgie in Behandlung. Er und Dr. Meyer kennen sich schon lange, denn der Chefarzt leitet die „Chirurgische Klinik I“ seit bereits 20 Jahren: Anton Moch: „Man hat Vertrauen in die Ärzte und Pflege hier aufgebaut, weil man alle schon so lange kennt. Man fühlt sich wie zu Hause.“
Moch hat künstliche Bypässe (rechts im Bein - Leiste bis Mitte des Unterschenkels) sowie Stents im rechten und im linken Bein erhalten. Deswegen muss er alle drei Monate zur Kontrolle, da die Venen sich regelmäßig zusammenziehen. Aufgrund des Krankheitsbildes sind Operationen ein ständiger Begleiter, davon hatte Anton Moch bereits genügend: Vier Operationen wegen Darmkrebs, zwei Operationen für Ports und acht Venen-Operationen. Insgesamt hatte er bisher 18 Operationen. Als Folge der „Krankenhausplanung NRW“ ist eine weitere Behandlung nicht mehr möglich. Während des Interviews kommt Oberarzt Abdulhadi Saleh kurz vorbei. Man grüßt sich, tauscht sich aus. Anton Moch fragt nochmal nach, ob wirklich keine Behandlung mehr möglich sei. Oberarzt Saleh nickt - leider. Herr Moch ist sichtlich enttäuscht.
Über die Fachabteilung:
Die Gefäßchirurgie im Johanniter-Krankenhaus in Duisburg-Rheinhausen genießt einen guten Ruf und ist eine feste Größe in der spezialisierten Behandlung von Gefäßerkrankungen. Die Abteilung ist bekannt für ihre interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie verfügt über zertifizierte Wundexperten für chronische Wunden und kooperiert mit den Wundzentren in Duisburg sowie in Düsseldorf, sodass Patientinnen und Patienten von der Diagnostik über die Operation bis zur Nachsorge umfassend betreut werden.
Als anerkanntes Shunt-Zentrum ist es auf die Chirurgie spezialisiert, künstliche Zugänge für die Dialyse zu schaffen. Seit 2010 organisiert die Abteilung internationale Fachtagungen in Rheinhausen, die neben der Jahrestagung der IAD (Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Dialysezugang) in Weimar zu den wenigen spezialisierten Fachtagungen in Deutschland zählen.
Die Gefäßchirurgie arbeitet beim Zertifizierungssystem eng mit vier Fachgesellschaften zusammen. Zudem hatte das Johanniter-Krankenhaus das erste zertifizierte Darmzentrum in Duisburg.
Die Fachabteilung ist hochspezialisiert auf die Aortenbogenchirurgie und verfügt über besondere Expertise bei der Peripheren Arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) (Schaufensterkrankheit). Diese Erkrankung vermindert die Durchblutung der Beine, manchmal auch der Arme. Aufgrund der Krankenhausplanung NRW entfällt die Leistungsgruppe 12.3 „Komplexe periphere arterielle Gefäße“ in der Gefäßchirurgie im Johanniter-Krankenhaus Duisburg-Rheinhausen zum Ende des Jahres 2025.
Internationaler Austausch:
Am 26. und 27. Juni hatte die Fachabteilung der „Chirurgischen Klinik I“ Besuch aus Australien. Craig O. ist Produktspezialist für medizinische Flussmessungsgeräte und hatte einen 20-stündigen Flug von „Down Under“ nach Duisburg auf sich genommen. Er wurde von seinem australischen Arbeitgeber explizit nach Rheinhausen geschickt, um Live vor Ort den Ablauf einer Shunt-Operation zu beobachten. An zwei Tagen lernte Craig O. die Anlage primärer Dialyseshunts, die Anwendung der Flussmessung am Patienten und das Implantieren von Dialysekatheter kennen, wobei Dr. Meyer (Chefarzt der Chirurgischen Klinik I) fachlich verständlich jeden einzelnen seiner OP-Schritte erläuterte. Es fand ein reger beruflicher und persönlicher Austausch in herzlicher Atmosphäre statt. Zusätzliche Einblicke lieferte die Praktikantin Mona, die gerade von ihrem Austauschjahr aus Alaska (USA) zurückgekehrt war.