Uganda: „Mein Herz blutet, wenn ich ein krankes oder unterernährtes Kind sehe“

Berlin / Kampala, 22. Juli 2021

Uganda beherbergt ca. 1,4 Millionen Geflüchtete. Ein Großteil von ihnen sind Frauen und Kinder aus dem Nachbarland Südsudan. Die Südsudanesin Amin betreut hier unter- und mangelernährte Kinder durch Beratung der Mütter und Hilfe bei der Verbesserung der Ernährungssituation.

Nema Yar Amin mit drei ihrer Kinder
Nema Yar Amin mit ihren Kindern.

Auch Nema Yar Amin lebt seit 2015 im Rhino Flüchtlingscamp in Uganda. Sie hat vier eigene Kinder und kümmerte sich um weitere 13. Die Südsudanesin hat eine Leidenschaft für Kinder: "Es macht mich glücklich, wenn ich gesunde Kinder sehe, die stark sind und sich ihres Lebens erfreuen. Mein Herz blutet, wenn ich ein krankes oder unterernährtes Kind sehe. Kinder sind unschuldige Menschen, die es verdienen, glücklich zu sein und das Leben zu genießen", sagt Amin. In den Flüchtlingslagern leiden jedoch vor allem Kinder häufig an Mangel- und Unterernährung und sind dadurch anfälliger für Krankheiten. Die Anzahl an Kindern unter den Geflüchteten ist hoch. 65.000 Kinder wurden ohne Begleitung oder getrennt von ihren Eltern registriert. Die Flüchtlingssituation im Südsudan wird nicht umsonst als Kinderkrise bezeichnet.

Behandlung von Unterernährung durch Dorfgesundheitsteams

Ihre Liebe zu Kindern inspirierte Amin dazu, als Freiwillige in einem Dorfgesundheitsteam mitzuarbeiten. Dieses wurde von der Organisation Community Empowerment for Rural Development (CEFORD) gegründet und ist Teil des Regionalprojekts der Johanniter, das die von der Krise betroffenen Menschen im Südsudan, in Kenia sowie in Uganda unterstützt.

"Ich untersuche Kinder unter 5 Jahren, indem ich ihren Oberarm messe. Ich achte auch auf Anzeichen von Unterernährung bei Kindern wie körperliche Schwäche, abgemagertes Aussehen, Durchfall und einen geschwollenen Bauch", sagt Amin. Für die Untersuchungen geht sie von Haus zu Haus, um so die unterernährten Kinder zu identifizieren und diese zur medizinischen Betreuung an die nächstgelegenen Gesundheitseinrichtungen zu überweisen. Durch Nachuntersuchungen stellt sie sicher, dass die Kinder die medizinische Versorgung auch erhalten.

Ausgewogene Ernährung als Grundlage für eine gesunde Kindheit

Zusätzlich meldet Amin die unterernährten Kinder zum Ernährungsprogramm von CEFORD an. Hier erhalten sie ein Paket mit nahrhaften Lebensmitteln, das unter anderem eine Mais-Soja-Mischung, Sardinen, Erdnüsse, sowie Milch enthält. "Ich bringe den Müttern bei, wie sie für ihre Kinder einen nährstoffreichen Brei zubereiten können, und ermutige sie, diesen ihren Kindern mindestens dreimal am Tag zu geben, zusammen mit anderen verfügbaren Nahrungsmitteln. So kann ich sicher sein, dass die Kinder eine ausgewogene Ernährung erhalten, die sie vor Unterernährung schützen kann", sagt Amin. Zusätzlich klärt sie die anderen Mütter über ausgewogene Ernährung und ihre Vorteile bei der Vorbeugung und Heilung von Unterernährung auf. Um eine gesunde Ernährung sicherzustellen rät sie den Frauen einen Gemüsegarten anzulegen. Hier können sie Lebensmittel anbauen und so die Nahrungsmittelration aus Maismehl und Bohnen ergänzen, die sie vom Welternährungsprogramm erhalten. "Mit dem entsprechenden Zugang zu einer Vielzahl von Nahrungsmitteln können Mütter sicherstellen, dass sie ihre Kinder mit den für eine gute Gesundheit und ein gutes Wachstum notwendigen Nährstoffen in ausreichender Menge versorgen", erklärt Amin. Sie hofft, dass CEFORD die Menschen auch in Zukunft noch unterstützt, um weiter gegen die im Rhino-Flüchtlingslager weit verbreitet Unterernährung anzukämpfen.

Das Projekt wird finanziell vom Auswärtigen Amt unterstützt.

Einkommen und Ernährung sichern

Um die Widerstandsfähigkeit gefährdeter Menschen vor, während und nach Katastrophen und Krisen zu stärken, implementieren wir zusammen mit unseren Partnern umfassende Programme zur Einkommens- und Ernährungssicherung.

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