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30.11.2005 | Johanniterorden Generalsekretariat

Prinz schiebt den Rollstuhl

Johanniter betreuen an Multipler Sklerose Erkrankte

Am Schlaatz - Die Johanniter-Hilfsgemeinschaft (JHG) hatte gestern Nachmittag fast 100 an Multipler Sklerose Erkrankte zu einer Adventsfeier in das Bürgerhaus Am Schlaatz eingeladen. Bei Kaffee und Kuchen erlebten sie ein Programm mit einer Lesung aus der Weihnachtsgeschichte und vom Kirchenchor Hermannswerder dargebotenen Liedern. Zum Höhepunkt wurde der Auftritt der von der südkoreanischen Tanzlehrerin Dokum Schoi-Knaus geführten und trainierten Rollstuhlfahrertanzguppe aus dem märkischen Petershagen.

 

„Solch eine Gruppe könnten wir auch aufbauen“, zeigte sich Marianne Seibert beeindruckt. Die Potsdamer Vorsitzende der Deutschen Multiplen Sklerose Gesellschaft (DMSG) dankte der Hilfsgemeinschaft, die schon seit fünf Jahren mit ihr zusammenarbeitet, die etwa 300 an dieser tückischen Krankheit leidenden Potsdamer zu Feiern einlädt und Benefizkonzerte veranstaltet. „Wir erfüllen damit den Auftrag unseres Ordens, den Schwachen und Kranken zu helfen“, erklärte Heinrich XI. Prinz Reuss, der die Johanniter-Hilfsgemeinschaft in Potsdam leitet. „Dieser caritative Auftrag ist auf unserem christlichen Glauben begründet.“ Die Johanniter sind der älteste geistliche Ritterorden. 1310 gegründet, war er bereits im 14. Jahrhundert auch in Brandenburg durch eine eigene Ballei vertreten. 1812 wurde als evangelischer Zweig der Königlich Preußische Johanniterorden gestiftet. Er hat in den letzen Jahrzehnten wieder an Bedeutung gewonnen und ist in der Öffentlichkeit unter anderem durch die Johanniter-Unfallhilfe bekannt geworden. In Potsdam zählt der Orden zurzeit etwa 40 Mitglieder.

 

Wie Marianne Seibert den PNN berichtet, beschränkt sich die Hilfe der Johanniter keineswegs auf Einladungen und Spenden. Vielmehr betreuen die Mitglieder der JHG die Erkrankten auch durch Hausbesuche, begleiten sie auf Spaziergängen und fahren an den Rollstuhl Gebundene aus. Auch Prinz und Prinzessin Reuss oder wieder in Potsdam wohnende Angehörige alter preußischer Adelsgeschlechter wie von Krosigk und von Herzberg leisten diese Form der Hilfe.  (E. Hoh)

 

Quelle: Der Tagesspiegel online