Die Wappenfenster

Die Wappenfenster der Johanniterkirche zu Sonnenburg 

Die Kirche hat ein einmaliges Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges aufzuweisen: Acht der 10 Fenster wurden nach 1930 mit den Familienwappen der gefallenen Johanniter aus der Balley Brandenburg geschmückt. Die Namen der Geehrten sind unter den Familienwappen verewigt. Im Sommer 2003 konnte nach intensiver Spendensammlung die Restaurierung der Wappenfenster mit 92 Wappenfeldern in Angriff genommen werden. Die Wappenfelder wurden ausgebaut, die Eichenholzrahmen überarbeitet und sicherheitsverglast. Die Sicherheitsverglasung dient dem Schutz vor Witterung, Winddruck, Brüchen und der Tauwasserablagerung an der Glasmalerei. Die restaurierten Wappenfelder wurden in einem zweiten Eichenholzrahmen von innen vorgesetzt – eine europäische Standardtechnologie – in Polen aber erst zweimal ausgeführt.

Sicherheitsverglasung vor Erneuerung der Sohlbänke und vor dem Einsetzen der Wappenfelder innen:

Zur Restaurierung der Glasmalerei gehörten: trockene Reinigung von Schmutz, Ablagerungen und Farbklecksen, Löten von Bleibrüchen, Neuverkittung, Erneuerung des korrodierten äußeren Bleirandes, Restaurierung/Ergänzung des Maßwerkes, Erneuerung der Fenstersohlbänke und der Putzränder aus holzschutztechnischen Gründen, Anstrich der Fensterfaschen, Dokumentation. Der beschriebene Aufwand ist generell für alle Wappenfelder notwendig. Allerdings waren viele Wappenfelder schwer zerstört und zwei ganz verloren gegangen. Bei den schwerer geschädigten Feldern kommen noch Ergänzungen und Retuschen der Wappen, der umgebenden Verglasung, der Namensschleife, des Schriftbandes und der Bordüre hinzu. Die verloren gegangenen Wappen und Wappenteile wurden rekonstruiert. Es erforderte intensive Nachforschungen, die Fenster wieder zu komplettieren. Alle Arbeiten wurden vom polnischen Restauratorenehepaar A. u. M. Bukowicz aus Cigacice sowie von polnischen Schreinern und Maurern sehr gut nach europäisch üblichen Qualitätsstandards ausgeführt. Die Restaurierungsarbeiten an den Wappenfenstern wurden von Dr. Erhard Drachenberg, Leiter i.R. der Glasforschungsstelle der Akademie der Wissenschaften Potsdam, angeleitet und geprüft. Gleichzeitig bestand eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Gebietsdenkmalamt in Grünberg (Zielona Góra).

Typische Situation vor der Restaurierung:

Geschädigte Fenster:

Zustand nach der Restaurierung:

Die finanzielle Unterstützung für diese Arbeiten kam von vielen Spendern, besonders von den Familien, deren Wappen in den Fenstern angebracht sind, und der Rudolf-August Oetker Stiftung. Ende Mai 2005 wurden die letzten fünf der acht restaurierten Wappenfenster an die Gemeinde im Rahmen eines festlichen Konzerts übergeben. Die jährlichen Konzerte sind neben ökumenischen Gottesdiensten bereits zu einer schönen Tradition geworden.