11.06.2021 | Johanniter-Tagespflege Bobingen

Erinnerungen halten ewig

Tagespflege Bobingen gibt Tipps zum Thema Demenz

Bobingen ▪ Viele kennen das Phänomen, dass Angehörige oder Bekannte, die an Demenz erkrankt sind oder sich in einer Vorstufe befinden, sehr viele „alte Geschichten“ erzählen. Aber was hat es damit auf sich und wie kann man alte Gewohnheiten und Geschichten nutzen, um den Erkrankten ein gutes Gefühl zu vermitteln und sie weiterhin am Alltag aktiv teilhaben zu lassen?

„Manche Fähigkeiten oder Tätigkeiten beherrschen viele von uns im ‚Schlaf‘. Genau diese sind so ins Unterbewusstsein übergegangen, dass dieses Können und Wissen am längsten fortbesteht“, weiß Tanja Fendt, Leitung der Tagespflege in Bobingen, aus Erfahrung. Auch die Erinnerungen an alte Zeiten halten oft „ewig“, denn jeder erinnert sich an besondere Ereignisse gern und oft zurück und es sind meist Meilensteine im Leben, sei es die erste große Liebe, ein tolles Fest, die Hochzeit, die Geburt eines Kindes aber auch der Verlust eines geliebten Menschen.

Alltag und Gewohnheit sind Worte, die in der heutigen Zeit fast verpönt sind, aber gerade für ältere Menschen sind diese Begriffe eine große Chance weiterhin am alltäglichen Leben teilzuhaben, sich gebraucht und geschätzt zu fühlen. Gerade im familiären Umfeld kann man mit Kleinigkeiten Erfolgserlebnisse schaffen. Auch wenn so manches, aufgrund der Krankheit, vergessen wird, registrieren die Erkrankten dennoch, dass wertschätzend mit ihnen umgangen und kommuniziert wird. Selbst zu merken, dass man sich verändert und sehr viel vergisst, ist eine extreme psychische Belastung und kann nur durch positive Gefühle und Erlebnisse aufgefangen und gelindert werden.

„Sowohl zu Hause, als auch in der Tagespflege, sollte versucht werden an Gewohnheiten festzuhalten und diese bewusst weiter zu ermöglichen. Sollte ihre Mutter oder Großmutter immer gekocht haben, ist das eine Möglichkeit, natürlich unter Aufsicht oder Anleitung, sie weiter mit einzubinden. Auch andere Tätigkeiten im Alltag, die die Senioren immer schon ausgeübt haben, sollten nicht unterbunden, sondern gefördert werden. Alle motorischen und kognitiven Fähigkeiten, die gefördert werden, geben ein gutes- so wichtiges- Gefühl“, rät Tanja Fendt.

Genau diese Tätigkeiten werden auch im Alltag der Tagespflege angeboten. Von Stricken bis Gartenarbeit oder kleine handwerkliche Projekte werden regelmäßig angeboten. Auch Traditionen und Feiertage werden vorbereitet und gefeiert. So zum Beispiel das Maibaum aufstellen. Die Senioren in der Tagespflege basteln ihren eigenen Maibaum, der sie durch den Monat begleitet.

Tipps für zu Hause:

Auch wenn man viele der „alten Geschichten“ schon kennt, ist es sinnvoll sich diese Geschichten bewusst erzählen zu lassen, wenn vorhanden, auch mit Hilfe eines alten Fotoalbums. Sollten Kinder im Haus sein, ist es eine weitere tolle Aufgabe, die Oma oder den Opa zum Märchenerzähler oder Geschichtenvorleser zu ernennen. So mancher verliert auch regelmäßig bei Gesellschaftsspielen gegen die Ältesten der Familie.

Basteln oder kleine handwerkliche Projekte, mit der Familie oder den Kleinsten, fördern die Feinmotorik und die Kreativität.

Frische Luft, Bewegung, auch in Form von Tanzen oder mit dem Enkel Ball spielen, und Spaziergänge sind eine gute und wichtige Abwechslung, die viele Sinne anspricht. Auch der Besuch in einem Streichelzoo, beim benachbarten Bauernhof oder das Kuscheln mit dem Familienhund, lassen viele in alten Erinnerungen schwelgen und vermitteln ein gutes Gefühl.

Sollten Sie weitere Fragen haben, wie Sie Ihre Angehörigen unterstützen und fördern können, oder Interesse an einem Platz in der Tagespflege haben, beraten Sie Tanja Fendt und ihr Team gerne. Sie erreichen Sie entweder telefonisch unter 08234 9678310 oder per E-Mail unter tagespflege.bobingen@johanniter.de .