02.05.2021 | Dienststelle Ortsverband Aurich

Zielmarke zehnfach übersprungen

Hilfsaktion „Zweite Wahl? Erste Hilfe!“ sammelt rund 1000 Verbandkästen

Pastorin Cathrin Meenken übergab die Verbandkästen im Gottesdienst symbolisch an Dr. Dieter F. Kindermann. Hinten von links: Dr. Joachim Kleen von der Johanniter-Hilfsgemeinschaft sowie Ortsbeauftragter Andreas Töpfer und Dienststellenleiterin Helene Frieden von der Johanniter-Unfall-Hilfe.

Genau 625 Verbandkästen hatte Cathrin Meenken, Pastorin der Auricher Lamberti-Kirchengemeinde und Ortsverbandspfarrerin des Ortsverbands Aurich der Johannitern-Unfall-Hilfe, zusammen mit vielen fleißigen Helfern vor dem Altar aufgebaut. Und das war nur ein Teil der vielen Spenden, die Kirchengemeinde und Johanniter erhalten haben, nachdem sie die Hilfsaktion „Zweite Wahl? Erste Hilfe!“ ins Leben gerufen hatten. In einem Gottesdienst in der Lambertikirche wurde die Aktion jetzt offiziell beendet und die Verbandkästen und Rettungsrucksäcke symbolisch Dr. Dieter F. Kindermann übergeben, Präsident des International Children Help e.V. (ICH). Der Verein organisiert den Transport nach Paraguay und die Übergabe vor Ort an Rettungskräfte und Feuerwehren. Natürlich werden auch weiterhin in Aurich Verbandkästen angenommen.

„Anfangs nahmen wir uns vorgenommen, 30 Verbandkästen zusammen zu bekommen“, berichtet Andreas Töpfer, Ortsbeauftragter der Auricher Johanniter, während des Gottesdienstes. „Das erschien uns etwas wenig und wir haben uns deshalb ganz mutig 100 als neue Zielmarke gesetzt.“ Diese Marke wird jetzt um das Zehnfache überschritten. „Wir schätzen, dass wir ungefähr auf 1000 Verbandskästen kommen“, sagt Pastorin Meenken. Dazu kommt ein Automatischer Externer Defibrillator (AED), den ein Hersteller gespendet hat, nachdem er von der Aktion erfahren hat, sowie rund 900 Euro Geldspenden. Von denen werden professionelle Rettungsrucksäcke und weitere Verbandkästen angeschafft. „Was hier liegt, wird jede Menge Leben retten“, betont Dr. Kindermann. Neben Johanniter-Unfall-Hilfe und Kirchengemeinde gehört auch die Johanniter-Hilfsgemeinschaft Ostfriesland-Wilhelmshaven zu den Organisatoren von „Zweite Wahl? Erste Hilfe!“. „Uns war sofort klar, dass wir hier helfen wollen“, sagt Dr. Joachim Kleen von der Johanniter-Hilfsgemeinschaft und bedankt sich ausdrücklich bei den Frauen in der Organisation. Sie seien es gewesen, die Autohäuser und –verleiher angerufen und beharrlich um ausrangierte Kästen gebeten haben.

Cathrin Meenken freut sich besonders, dass aus dem ganzen Land Spenden in Aurich eingetrudelt sind. Sie verlas im Gottesdienst einige der zahlreichen Anschreiben, die den Paketen beilagen. „Wir bewahren alle auf“, versprach sie. Eine Dame hatte sogar Süßigkeiten beigelegt. Als Stärkung für die Helfer, die die jeden Kasten einzeln überprüft und unbrachbares Material aussortiert haben.  

„Zweite Wahl? Erste Hilfe!“ entstand aus einem Hilferuf von Uwe Dillenberg. Der ehemalige Kriegsreporter und Fotojournalist lebt heute in Paraguay und engagiert sich ehrenamtlich für ICH e.V. Als er Zeuge eines Motorradunfalls wurde und sah, dass die schnell herbeigeeilten Rettungskräfte kein Material dabei hatten und Dillenberg eines seiner T-Shirts zerreißen musste, damit die stark blutenden Wunden des Unfallopfers verbunden werden konnten, beschloss er zu helfen. Er fragte Cathrin Meenken, die er als Journalist bei einer Veranstaltung der Johanniter kennen gelernt hatte, ob sie helfen könne. Gemeinsam mit den beiden Johanniterwerken Unfall-Hilfe und Hilfsgemeinschaft rief Meenken Privatleute und Unternehmen dazu auf, neue oder auch ausrangierte Verbandkästen zu spenden. Uwe Dillenberg wird die Spenden vor Ort den Rettern übergeben, die es am dringendsten brauchen. Geplant ist, dass der Container mit dem Material im Juni per Schiff nach Paraguay gebracht wird.