Mit Innovationen erfolgreich und Aufbau Ost

Die Jahre 1982 bis 1991

Der Johanniter-Hausnotruf im Jahr 1987.

Mit Flexibilität und Einfallsreichtum zeigte die Johanniter-Unfall-Hilfe in den späten 70er- und 80er-Jahren, wie sich eine mit begrenzten Mitteln ausgestattete Hilfsorganisation ständig weiterentwickeln und mit neuen Dienstleistungen den Nerv der Zeit treffen konnte. Besonders die noch heute gültige breite Angebotspalette in den Sozialen Diensten stammt aus dieser Zeit.

Den ehemals „Essen auf Rädern“ genannten Menüservice, besonders für Alleinstehende und Senioren, führten die Johanniter 1977 in Darmstadt ein. Kurz darauf kam in vielen Landesverbänden der Unfall-Folgedienst dazu. Er sorgte dafür, dass auch die Angehörigen von Unfallopfern die bestmögliche Betreuung erhielten. Der Hausnotruf wiederum, ursprünglich dafür gedacht, Krankenhauspatienten nach der Entlassung einen direkten Kontakt zum Hospital zu ermöglichen, wurde schnell zur Chance für Ältere, möglichst lange und sicher in den eigenen vier Wänden leben zu können. 1981 wurde dann im nordrhein-westfälischen Velbert das erste stationäre Johanniter-Stift eröffnet, das aus einem leer stehenden Schwesternwohnheim umgebaut wurde.

Das wichtigste Ereignis der 80er Jahre, die deutsche Wiedervereinigung, setzte auch bei den Johanniter ungeahnte Energien frei.

Deutsche Wiedervereinigung und Aufbau Ost

Der Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989.

Kaum waren die Freudentränen des 9. November 1989 getrocknet, der Fall der Mauer noch nicht annähernd verarbeitet, da kamen auch schon die Hilferufe der Berliner Johanniter: Angefordert wurden Feldküchen von westdeutschen Kollegen zur Verpflegung von Besuchern aus der DDR. Hunderttausende kamen in den Westteil der Stadt. Viele von ihnen wurden verpflegt von Helfern aus 17 Kreisverbänden der Johanniter, die sich schleunigst auf den Weg gemacht hatten. Allein an einem Wochenende verteilten diese 33.000 Portionen Essen und 45.000 Becher Getränke an die Besucher.

Starthilfe der Johanniter für die DDR im Jahr 1990.

Patenschaft für Standortaufbau Ost

Auch wenn sich die Emotionen überschlugen, behielten die Johanniter den Blick für sinnvolle Unterstützungsangebote und organisatorische Notwendigkeiten. Wie westdeutsche Bundesländer den neuen Bundesländern beim Neuaufbau der Verwaltungen halfen, so kümmerten sich die Johanniter aus Nordrhein-Westfalen etwa um Brandenburg, die Kollegen aus Hessen unterstützten den Standortaufbau in Thüringen. Bis Juli waren sieben JUH-Kreisverbände in der DDR entstanden und im Oktober 1990 zählte die Liste der Neugründungen schon 46 Standorte. Auch an der Gründung der Landesrettungsschule Sachsen in Leipzig war die JUH gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen beteiligt.