16.05.2023 | Dienststelle Nordhannoverscher Ortsverband

Die Jüngste führt die Küche

Stephanie Rihm ist mit ihren 20 Jahren Gruppenführerin der Verpflegungsgruppe bei den Johannitern in Langenhagen. In der Region Hannover ist sie innerhalb der Hilfsorganisation die Jüngste in dieser Funktion.

Sie ist erst 20 Jahre jung und leitet bereits ein Team, das bis zu 600 Einsatzkräfte verpflegt. Stephanie Rihm ist aktuell die jüngste Gruppenführerin der Verpflegungsgruppe im gesamten Regionalverband Niedersachsen Mitte der Johanniter-Unfall-Hilfe. Seit fünf Jahren engagiert sie sich im Nordhannoverschen Ortsverband (NOV) in Langenhagen. Seitdem hat die Langenhagenerin in verschiedenen Einsätzen wie der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal 2021 unterstützt. Als Bauarbeiter am 23. März 2023 eine Flieger-Bombe am Pferdemarkt in Langenhagen fanden, erlebte Stephanie Rihm ihren ersten großen Einsatz nach ihrer offiziellen Ernennung zur Gruppenführerin. Über 90 Helfende der Johanniter und knapp 230 Einsatzkräfte von anderen Hilfsorganisationen kamen, um zu helfen. Dazu harrten etwa 300 Menschen in der Betreuungsstelle aus. Die Verpflegungsgruppe, bestehend aus 12 Helfenden vom NOV und dem Ortsverband Deister, hatten unter der Leitung von Stephanie Rihm den Auftrag für alle Einsatzkräfte und Betreuten zu kochen. Nach kürzester Zeit hatten sie 135 Kilogramm frisch gekochte Nudeln mit Bolognese bereit zum Servieren. Der Johanniter-Ortsverband stellt einen kompletten Einsatzzug Sanität und Betreuung sowie weitere Ergänzungseinheiten nach dem Katastrophenschutz-Konzept des Landes Niedersachsens zusammen. Das heißt, die Einheiten werden nach Bedarf alarmiert. Kochen ist für Stephanie Rihm keine Frage der Bequemlichkeit. „Unser Essen soll schmecken und so viele Nährstoffe wie möglich enthalten. Deshalb machen wir vieles selbst und kochen Frisches. Dafür brauchen wir natürlich etwas mehr Zeit.“ Auf Dosen greifen sie und ihr Team daher selten zurück.

Es bedarf vor allem Willen und Verantwortungsbewusstsein, um eine Führungsaufgabe zu übernehmen. Beruflich hat die 20-Jährige mit Kochen wenig zu tun. Sie absolviert derzeit im NOV einen Bundesfreiwilligendienst im Rettungsdienst und hat ihre Qualifikation zur Rettungssanitäterin in der Tasche. Nach der Arbeit fährt sie oft zum Lebensmittelhändler, um den Vorrat des Katastrophenschutzes aufzufüllen oder ist in der Küche, um sie nach dem Umzug in die neue Liegenschaft an der Brüsseler Straße nach und nach einzurichten. Damit alles reibungslos im Einsatz klappt, hat Stephanie Rihm zwei Lehrgänge besucht: Im Gruppenführer-Lehrgang ging es vorrangig um Einsatztaktik und Führung, außerdem bekam sie in einem weiteren Kursus alles Wissenswerte über die Nutzung von Feldküche und Co. vermittelt. Gelernt hat sie auch, dass Informationen über den Einsatz – Wie viele Personen gibt es? Gibt es Essenswünsche oder Allergien und Unverträglichkeiten? Wo findet die Ausgabe statt? – wesentlich sind. 

Die Realität sieht aber häufig anders aus. „Oftmals kennen wir noch nicht alle Informationen, weil noch Themen in Klärung sind. Es ist außerdem nicht ungewöhnlich, dass sich die Lage in Einsätzen schnell ändert. So oder so kochen wir“, sagt sie. In der Küche schätzt sie besonders: „Eine gute Verbindung mit meinem Team. Das macht viel aus. Es spiegelt sich auch in unserer Arbeit wieder. Ebenso ist eine offene Kommunikation angesagt. Insbesondere mit Helfern aus anderen Ortsverbänden der Johanniter, die zur Hilfe kommen, aber unsere Arbeitsdynamik nicht kennen.“ Die Herausforderungen im Team haben auch ihr Gutes: „Ich habe viele gute Freunde gefunden und gemeinsam meistern wir alle Aufgaben. Ehrlich gesagt, macht mir das unheimlich viel Spaß“, so die Gruppenführerin.