15.04.2023 | Dienststelle Nordhannoverscher Ortsverband

Gemeinsame Übung von JUH, DRK und DLRG am Altwarmbüchener See

Ein Gasgrill ist explodiert, direkt am Seeufer. Verletzte Menschen müssen mit Booten zum Behandlungsplatz gebracht. Heute trainierten drei Hilfsorganisationen gemeinsam für den Ernstfall.

Still liegt er da, der Altwarmbüchener See. Es regnet, ein paar Gänse watscheln durchs nasse Gras. Plötzlich nähern sich Einsatzfahrzeuge. Blaulicht, laute Rufe, Boote werden zu Wasser gelassen. 500 Meter weiter hat es einen Unfall gegeben, so die ersten Informationen. Ein Gasgrill ist explodiert, es gibt mehrere Schwer- und Leichtverletzte. Das war das Szenario am Sonnabendvormittag bei einer gemeinsamen Übung von gleich drei Hilfsorganisationen aus Langenhagen.

Mehr als 70 ehrenamtlich Helfende aus vier Einheiten vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) trainierten, wie sich eine solche Großschadenslage bewältigen lässt. Die Aufgabe erforderte Kreativität. „Um das Zusammenspiel zwischen DLRG und den anderen Organisationen zu üben, brauchten wir eine besondere Ausgangslage“, sagte René Binde, Johanniter-Gruppenführer Information und Kommunikation vom Nordhannoverschen Ortsverband und Einsatzleiter der Übung. „Wir erklärten das Nordufer mit der Unfallstelle deshalb kurzerhand zu einer Insel. Die Einsatzkräfte von DRK und JUH sollten mit Booten zur Einsatzstelle und später gemeinsam mit den Verunfallten zurück ans ‚Festland‘ transportiert werden.“ Ablege- und Anlandeplatz war das See-Café am Nordufer. Dort allerdings war der Bootssteg durch den anhaltenden Dauerregen so rutschig geworden, dass kurzerhand etwas umgeplant werden musste, um die beteiligten Einsatzkräfte nicht in Gefahr zu bringen. „Wir haben dann doch für viele lieber den Landweg gewählt, aber Flexibilität zeichnet uns schließlich aus“, so René Binde.

Zusätzlich zu den Einsatzkräften beteiligten sich auch mehrere Freiwillige als darstellende Verletzte an der Übung. Die "Mimen" waren dafür von Experten der Realistischen Unfalldarstellung entsprechend geschminkt worden. Ein Mädchen hatte von der Explosion eine in der Hand steckende Glasscherbe davongetragen, eine bewusstlose junge Frau wurde mit einer blutenden Halswunde sofort vom Arzt übernommen.

Eine Übung dieses Ausmaßes bedarf einer intensiven und vorausschauenden Planung: „Die größte Herausforderung war die schnelle und effektive Kommunikation über alle Einheiten und Führungsstellen hinweg, sodass das richtige Material sowie Personal zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung standen“, sagte Sebastian Lause, stellvertretender Zugführer der DRLG und Mitorganisator der Übung. Der Aufwand und die langen Vorbereitungen hätten sich auf jeden Fall gelohnt, denn: „Große Aufgaben werden immer im Team gemeistert. Im Ernstfall kommt es selten vor, dass wir an einer Einsatzstelle allein stehen. Das organisationsübergreifende Miteinander muss geübt werden und das haben wir heute getan“, so Detlef Eichler, Vorstandsmitglied der DLRG-Ortsgruppe Isernhagen.

So sah es auch Rick Barteczko, stellvertretender Bereitschaftsleiter beim DRK und dachte dabei schon an die Arbeit der kommenden Wochen und Monate: „In Einsatzübungen wie dieser lassen sich gute Momentaufnahmen von unseren Einheiten machen. Durch die heute erlangten Erkenntnisse können wir zukünftige Ausbildungsveranstaltungen individueller gestalten.“

Einsatzleiter René Binde von den Johannitern zog am Mittag nach Ende der Übung Bilanz: „Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unserer Einheiten sind für den Katastrophenschutz gut ausgebildet und sehr engagiert, um solche Lagen abzuarbeiten. Schwierig war heute die Ausgangssituation mit Dauerregen, Matsch und rutschigem Untergrund, aber auch das haben alle gut weggesteckt. Neu war für uns die Zusammenarbeit der drei Organisationen. Ich freue mich sehr, dass es gleich auf Anhieb so gut geklappt hat.“