Weißes Auto mit blutiger Geschichte

Was ist in diesem Auto nicht alles passiert? Leute haben sich Arme gebrochen, Beine und die Rippen, es gab Herzinfarkte, Schlaganfälle und überraschende Geburten. Menschen jammerten, schrieen, übergaben sich und starben. Blut spritzte, abgetrennte Körperteile lagen herum. 15 Jahre diente der weiße Polo der Johanniter-Unfall-Hilfe als realitätsnahes Übungsobjekt für die Ausbildung von Rettungskräften. Erst in der San-Arena der Rettungsschule Wesermarsch, an der bis zur Schließung der Lützow-Kaserne in Schwanewede die Sanitätssoldaten des Kommandos Schnelle Einsatzkräfte der Bundeswehr (ZSanDBw) áusgebildet wurden, danach in der San-Arena am heutigen Campus Oldenburg der Johanniter-Akademie. Jetzt hat das Fahrzeug seinen Dienst mehr als erfüllt und darf in den Ruhestand gehen. „Gefühlt hat jeder zweite Johanniter in unserem Regionalverband mindestens einmal einen Menschen in diesem Auto retten müssen“, sagt Campus-Leiterin Sonja Stolle. Der Neue, ein türkisgrüner Peugeot, ist bereits eingezogen. Dabei legten Mitarbeitende des Campus und Teilnehmende des aktuellen Rettungssanitäter-Kurses ordentlich mit Hand an. Natürlich ist das Fahrzeug präpariert, sämtliche Treib- und Betriebsstoffe sind abgelassen. Weil es nicht mehr fahren kann, musste es mit Muskelkraft in die San-Arena im Keller des Campus-Gebäudes verfrachtet werden. Kein Problem für die Anpackenden. Sie können nicht nur retten, sondern auch schieben.