30.09.2020 | Dienststelle Ortsverband Wittmund

Erster Johanniter-Waldkindergarten in Niedersachsen offiziell eröffnet

Bürgermeister lobt Einrichtung im Wittmunder Wald und die Zusammenarbeit mit den Johannitern

Als erstes müssen die Kinder das Waldsofa zeigen. Sie haben es selber gebaut, mit nur ein ganz klitzekleines bisschen Hilfe. Und sie machen das, was sie auch zuhause am liebsten mit einem Sofa machen: darauf herumspringen. Beim Waldsofa macht das nichts. Es besteht aus Waldboden mit Zweigen und Blättern als Lehne. „Sie haben auch schon eine komplette Hütte gebaut“, erzählt Erzieherin Iris Münchinger, die zusammen mit Silvan Weiß und Elke Prochatzki das Team im Johanniter-Waldkindergarten Wittmund ist, bei der offiziellen Einweihung den geladenen Gästen. „Wir machen viel mit Bewegung, so wie die Kinder es sich zutrauen.“ Stromert die Gruppe durch den Wald, können die Kinder selber entscheiden, ob sie über einen Baumstamm klettern oder lieber herum laufen. „Sie sollen so ihre eigenen Fähigkeiten kennenlernen.“

Bürgermeister Rolf Claußen lobt die Kita als „wichtigen Baustein“ im Wittmunder Wald. „Und die Johanniter passen als freier Träger perfekt ins Konzept.“ Mit ihrem pädagogischen Ansatz unterstützen sie das Vorhaben der Stadt und des Vereins Naturschutzhof Wittmunder Wald, der „Smartphone-Generation die freie Natur nahe zu bringen“, betont Claußen und dankt neben den Johannitern ganz besonders Onno Poppinga, der als Eigentümer des 700 Hektar großen Waldes die Entwicklung als Naherholungsgebiet, aber mit seinen Einrichtungen rund um den Naturschutzhof auch als pädagogisches Erlebnisgebiet vor allem für Kinder maßgeblich vorangetrieben hat. „Dies ist nicht nur ein Wald“, betont dieser. „Er besteht aus vielen einzelnen Biotopen.“ Die Wittmunder Bürger seien glücklich, eine solche Einrichtung in unmittelbarer Nähe zu haben. Die Wald-Kita passe perfekt dazu. „Heute ist ein Meilenstein erreicht“, sagt Poppinga und lobt ganz besonders die Zusammenarbeit mit der Ortsbeauftragten des Johanniter-Ortsverbands Wittmund, Gerda Freese. „Wir haben uns gesehen und wussten: dat löppt!“

Bernd-Uwe Janssen, Mitglied im Vorstand des Vereins Naturschutzhof, hatte die Idee eines Waldkindergartens schon lange im Kopf. „Als wir die Sanitäteinrichtungen saniert haben, haben wir gleich Waschbecken und Toiletten für kleine Kinder einbauen lassen“, verrät er. Doch zwischenzeitlich sei die Idee fast beerdigt worden, berichtet er. „Dass es jetzt so schnell ging, verdanken wir der unkomplizierten Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister, Verwaltung und den Johannitern.“ Und dem Bundespräsidenten, wie Gerda Freese erzählt. Der war im vergangenen Jahr nämlich im Zuge seiner Kampagne "Land in Sicht – Zukunft ländlicher Räume" zu Besuch im Naturschutzhof. Poppinga erzählte ihm von den Plan, die Einrichtungen um einen Waldkindergarten zu ergänzen. Die zufällig anwesende Gerda Freese hörte es, fragte anschließend nach, ob die Johanniter helfen können. Nicht einmal eineinhalb Jahre später nahm die Kita ihren Betrieb auf.

„Das ist großes Kino, wie das hier funktioniert hat“, stellt auch Wilfried Barysch fest, Mitglied im Vorstand des Regionalverbands Weser-Ems. „So schnell und unkompliziert geht das selten.“ Da war die Gestaltung des Geschenks schon deutlich komplizierter. Barysch und sein Vorstandskollege Thomas Lemke hatten einen prall gefüllten Bollerwagen dabei mit vielen nützlichen und spannenden Sachen. „Da haben sich unsere Damen im Sekretariat und in der Pressestelle riesige Mühe gegeben“, sagt Barysch. Nur Thomas Lemke hat ein Problem: „Schade, dass ich meinem Enkel nie von diesem tollen Waldkindergarten erzählen darf. Dann will er nicht mehr in seine Kita. Aber eine Wald-Kita gibt es dort nicht, wo er wohnt.“ Denn Wiesbaden ist nicht Wittmund.