11.04.2021 | Regionalverband Sachsen-Anhalt/Südost

Johanniter aus Sachsen-Anhalt helfen bei der Behandlung von Covid19-Patienten in Papua Neuguinea

Die Zahl schwerer Verläufe bei Covid19-Infektionen steigt in dem Land im Südwestpazifik rasant an. Ein Team der Johanniter soll nun vor Ort helfen.

Unsere Notfallsanitäter (von rechts) Marvin Schäfer und Christian Gatniejewski.

An diesem Sonntag entsenden die Johanniter ein 7-köpfiges medizinisches Team nach Port Moresby, Hauptstadt von Papua-Neuguinea. Die Gesundheitsversorgung droht zusammenzubrechen, da medizinisches Personal meist selbst infiziert ist. Zum Einsatzteam gehören Christian Gatniejewski und Marvin Schäfer aus Sachsen-Anhalt. Gatniejewski und Schäfer haben bereits Erfahrungen in medizinischer Hilfe in Katastrophengebieten, waren in der Vergangenheit bereits mehrfach für die Johanniter-Auslandshilfe im Einsatz, zuletzt nach dem Zyklon Idai in Mosambik.

Ins Rollen gekommen ist die Hilfsaktion der Johanniter durch einen vor wenigen Tagen veröffentlichten Hilferuf der Weltgesundheitsorganisation WHO und die Anforderung von medizinischer Hilfe durch die Schwesterorganisation der Johanniter, St. John Ambulance Papua Neuguinea, welche seit Jahren vor Ort in der medizinischen Hilfe tätig ist. Ein signifikanter Anstieg von SARS-CoV-2 Fällen und eine unkontrollierte Übertragung von Covid19 führten zu diesem Schritt.

Die Schwesterorganisation errichtete deshalb im Auftrag der örtlichen Regierung bereits ein Feldkrankenhaus mit 296 Betten. Das Krankenhaus soll vor allem der Isolierung und Versorgung dienen. Dort soll nun das Team der Johanniter helfen. „Wir freuen uns, dass wir die Arbeit von St. John Ambulance in dieser schwierigen Situation unterstützen können. Für uns ist dies ein besonderer Einsatz in einer für alle herausfordernden Zeit“, so die beiden Notfallsanitäter.

Nach der Ankunft in Port Moresby wird das Team gemeinsam mit den medizinischen Kräften von St. John Ambulance im „Florence Nightingale COVID Centre“ in den kommenden vier Wochen Covid19-Patientinnen und Patienten mit leichten bis mittelschweren Symptomen isolieren und medizinisch versorgen. „Wir sind gut gerüstet. Wir hoffen, wir können mit unserem Einsatz viele Menschenleben retten und zur Eindämmung der Pandemie weltweit beitragen. Denn nur, wenn uns das gelingt, kann die Wahrscheinlichkeit zur Bildung gefährlicher Mutationen begrenzt werden.“, berichten die Sachsen-Anhaltiner abschließend.

 

Hintergrund
Papua Neuguinea erlebt seit Februar 2021 einen starken Anstieg der Covid19-Fälle im ganzen Land. Bis zum 4. April 2021 wurden insgesamt über 7000 bestätigte Fälle, darunter 61 Todesfälle, gemeldet. Die Gesamtzahl der gemeldeten Fälle und Todesfälle ist wahrscheinlich deutlich zu niedrig angesetzt, da die Berichterstattung unzureichend ist und landesweit nur sehr wenige Tests durchgeführt werden. 19 der 22 Provinzen von Papua meldeten bereits Covid19-Fälle.

Die Johanniter-Auslandshilfe
Die humanitäre Hilfe im Ausland ist eine satzungsgemäße Aufgabe der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Sie wird durch die Johanniter-Auslandshilfe umgesetzt. In 11 Länderbüros und in Berlin arbeiten mehr als 280 internationale und lokale Mitarbeitende. Im Juni 2017 wurde das medizinische Soforthilfeteam der Johanniter von der Weltgesundheitsorganisation als erstes Team einer NGO weltweit zum „Emergency Medical Team Mobile 1“ (EMT Mobil 1) zertifiziert. Das Team war bereits nach dem Zyklon Idai in Mosambik und zur Versorgung von Covid19-Patienten im Kosovo im Einsatz.

Team Papua Neuguinea
LV Bayern
Teamleiter Manfred Emmerling (RV Unterfranken), Logistikkoordinator bei der Johanniter-Auslandshilfe und seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Johanniter-Soforthilfe tätig, zuletzt für die Auslandshilfe in Mosambik und im Libanon im Soforthilfe-Einsatz.

JUH Österreich
Dr. Wolfgang Pramendorfer (NÖ Wien) ist seit 2011 Mitglied in der Soforthelferschaft und war für die Johanniter bereits 2013 nach dem Taifun Haiyan auf den Philippinen sowie 2019 nach dem Wirbelsturm in Mosambik im Einsatz.

LV Sachsen-Anhalt/Thüringen
Notfallsanitäter Christian Gatniejewski (RV Sachsen-Anhalt/Südost) war 2012 in Jordanien, 2013 auf den Philippinen, 2015 nach dem Erdbeben in Nepal sowie 2019 nach dem Wirbelsturm in Mosambik im Einsatz.
Notfallsanitäter Marvin Schäfer (RV Sachsen-Anhalt/Südost) war 2015 nach den Erdbeben in Nepal sowie 2019 nach dem Wirbelsturm in Mosambik im Einsatz.

Bundesgeschäftsstelle
Rettungsassistent Thomas Betzold war bisher noch nicht für die Johanniter im Auslandseinsatz.
Krankenschwester Clara Schäfer studiert an der Akkon-Hochschule und war bisher noch nicht für die Johanniter im Auslandseinsatz.
Krankenschwester Stefanie Tittmann war bisher noch nicht für die Johanniter im Auslandseinsatz.

St. John Ambulance Papua Neuguinea
St. John Ambulance Papua Neuguinea ist Teil des weltweiten Order of St. John und seit 1957 als eigenständige Hilfsorganisation im Land registriert. St. John ist vor allem in den Bereichen Ambulanz, Notfallversorgung und Pre-Hospital-Versorgung aktiv und Teil der landesweiten Flugambulanz. Außerdem bietet die Organisation Erste-Hilfe Kurse an. St. John Papua Neuguinea spielt seit Beginn der Covid-Pandemie eine entscheidende Rolle in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung im Auftrag der Regierung. Neben dem neuen Feldkrankenhaus unterstützt St. John die Durchführung von Tests, lagert und verteilt Schutzkleidung, Masken und Handschuhe und trägt signifikant zum landesweiten Impfprogramm bei.