07.06.2021 | Bundesgeschäftsstelle

Pflegebedürftigkeit darf nicht zu Altersarmut führen

Johanniter begrüßen vorgeschlagene Verbesserungsansätze in der Pflege – es bedarf dennoch einer umfassenden Pflegereform

Der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages hat sich heute im Rahmen einer Öffentlichen Anhörung mit Anträgen der Großen Koalition zu Verbesserungen in der Pflege beschäftigt. Die angestrebten Änderungen  sollen im Rahmen des Gesundheits-Versorgungs-Weiterentwicklungs-Gesetzes (GVWG) noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) begrüßt die Initiative, einige wichtige Punkte der angedachten Pflegereform mit dem GVWG umzusetzen. Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstands der Johanniter-Unfall-Hilfe, unterstreicht insbesondere die Bedeutung der Bindung von Versorgungsverträgen an Tarifverträge bzw. kirchliche Arbeitsregelungen: „Mit der Bindung an Tarifverträge wird sichergestellt, dass alle Pflegekräfte eine angemessene und leistungsgerechte Entlohnung erhalten. Die Johanniter-Unfall-Hilfe hat mit dem „AVR DWBO Anlage Johanniter“ starke Arbeitsrechtsregelungen, die ein faires Gehalt auf hohem Niveau sichern. Auch die zukünftige Verordnungskompetenzen im Rahmen der Häuslichen Krankenpflege sowie der Hilfsmittelversorgung sind ein guter Beitrag zur Erhöhung der Attraktivität des Berufsbildes.“

Zudem federe die Erhöhung des ambulanten Budgets für die Erbringung von Pflegeleistungen durch zugelassene Pflegeeinrichtungen sowie des Kurzzeitpflegebudgets zumindest ein Teil der aus der Tarifbindung entstehenden finanziellen Mehrbelastung für die Pflegebedürftigen ab.

Auch wenn nun einige Punkte mit dem GVWG verbessert werden, fehle das ganzheitliche Konzept für die Zukunft der Pflegeversicherung. „Die Einbringung einiger weniger Änderungen in ein bereits laufendes Gesetzgebungsverfahren wird der Wichtigkeit des Themas Pflege nicht gerecht. Wir brauchen ein langfristig tragfähiges und generationengerechtes Pflegesystem, das für beide Seiten finanzierbar sein muss. Beitragszahler dürfen nicht über Gebühr belastet werden und gleichzeitig müssen die Leistungen der Pflegeversicherung so gestaltet sein, dass Pflegebedürftigkeit kein Risiko für Altersarmut ist“, so Lüssem weiter.

Über die Johanniter-Unfall-Hilfe

Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit rund 25.000 Beschäftigten, mehr als 40.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.