Hochwasserhilfe in Deutschland
Zwei Jahre liegt die schwere Flutkatastrophe nun schon zurück: Am 14. Juli 2021 brachen verheerende Unwetter mit Starkregen über Teile von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz herein und richteten unvorstellbare Schäden an. Das Hochwasser riss alles nieder, was sich ihm in den Weg stellte. Die Johanniter leisteten unmittelbar danach Akuthilfe und unterstützen die Betroffenen seitdem mit zahlreichen weiteren Hilfsmaßnahmen. Auch 2023 sind einige neue Projekte gestartet.
Die Hilfe geht weiter: Unsere aktuellen Projekte
Im Anschluss an die Akut- und Soforthilfe haben die Johanniter sich schnell auf die langfristige Unterstützung der Betroffenen konzentriert. Neben fortlaufenden Beratungsangeboten und Freizeitaktionen liegt unser Fokus darauf, weitere Strukturen für den Wiederaufbau von zerstörten Gebäuden und Einrichtungen zu schaffen. In Nordrhein-Westfalen unterstützen wir die Betroffenen der Flut derzeit mit folgenden Projekten:
- Beratungs- und Begegnungsangebot im Projektbüro Stolberg
Die Johanniter bieten in Stolberg einen niedrigschwelligen Anlaufpunkt für vom Hochwasser Betroffene. Angeboten werden u. a. Elterntreffs, Kinder- und Jugendtreffs und ein Gesprächskreis mit therapeutischer Begleitung. In dem Büro können auch Anträge auf die Wiederaufbauhilfe der Johanniter gestellt werden. - Treffpunkt Projektbüro Erftstadt
Das Projektbüro in Erftstadt ist Anlaufstelle bei allen Anliegen rund um die Antragstellung auf Fördermittel und alle Fragen rund um das Thema Hochwasser und dessen Folgen. Wechselnde Veranstaltungen für alle Generationen, als Ausgleich zum sorgenbelasteten Alltag und individuelle, psychosoziale Beratung ergänzen das Angebot. Zudem gibt es regelmäßige Treffs und Gesprächsrunden. - Regelmäßige Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien in Swisttal
In Swisttal können Kinder an regelmäßigen Terminen ihre Freizeit im Spielebus verbringen. Außerdem ermöglichen wir verschiedene Famlienfreizeitaktionen (zuletzt z. B. den „Steinzeit Abenteuertag“ in der Kakushöhle Mechernich am 24.06.23).
In Rheinland-Pfalz helfen diese Projekte dabei, vom Hochwasser zerstörte Gebäude wieder aufzubauen und auszustatten:
- „Treffpunkt vor Müllert“ in Dernau – ein Ort der Begegnung für Jung und Alt
Mit diesem Projekt fördern wir den Wiederaufbau des ehemaligen Sportlerheims Dernau und den Ausbau zu einem Ort der Begegnung. Hier entstehen ein Kinder- und Jugendtreff sowie Gruppen- und Gemeinschaftsräume für Jung und Alt. - Projekt zur Sicherung der Wärme- und Warmwasserversorgung in der Verbandsgemeinde Altenahr (Gemeinschaftsprojekt mit dem Arbeiter-Samariter-Bund, Help e.V. und dem Malteser Hilfsdienst)
In Altenahr statten wir Privathäuser, die wieder bewohnbar sind, mit mobilen Notheizungen für die Wärme- und Warmwasserversorgung aus, bis sie an das geplante Nahwärmenetz in der Verbandsgemeinde angeschlossen werden. Die Häuser werden mit mobilen, vollwertigen und sparsamen Ölbrennwert-Thermen ausgestattet.
Johanniter-Zirkuszelt in Dernau
Der offene Kinder- und Jugendtreff in Dernau ist ein weiteres Herzensprojekt, das wir auch 2023 fortführen. Das JUHte-Laune-Zirkuszelt konnte dank unserer Spenderinnen und Spender, dem Bündnis Aktion Deutschland Hilft und einer Unternehmensspende gekauft werden. Es bietet an sieben Tagen in der Woche eine professionelle pädagogische Betreuung für Kinder und Jugendliche an. Hier können Kinder spielen, basteln, Hausaufgaben machen und toben. Das Zelt bietet aber auch Platz für Familienfeste und sonstige Veranstaltungen.
Spendenkonto: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., BIC: BFSWDE33XXX, IBAN: DE94 3702 0500 0433 0433 00, Bank für Sozialwirtschaft, Stichwort: Hochwasserkatastrophe
Unsere Hochwasser-Akuthilfe direkt nach der Katastrophe
Unmittelbar in den Tagen nach der Katastrophe waren mehr als 3.000 Katastrophenschützerinnen und -schützer der Johanniter als Ersthelfer für die Menschen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Einsatz – ein Großteil davon ehrenamtlich. Die Akuthilfe umfasste folgende Bereiche:
- medizinische Basisversorgung
- Unterstützung des lokalen Rettungsdienstes
- Evakuierung von Krankenhäusern und Seniorenheimen
- Personensuche mit Rettungshundestaffeln
- Verpflegung von Betroffenen und Einsatzkräften mit täglich tausenden Mahlzeiten
- Errichtung von Notunterkünften & Betreuung von obdachlos gewordenen Menschen
- Lotsendienste durch Motorradstaffeln
- psychosoziale Notfallversorgung
- Betreuung von Kindern betroffener Familien in unseren Kitas
Kurz- und mittelfristige Hilfsmaßnahmen
Direkt nach der Katastrophe haben die Johanniter begonnen, betroffene Haushalte durch die Auszahlung von Soforthilfen zu unterstützen. Diese Gelder konnten durch ein vereinfachtes Antragsverfahren beantragt und zeitnah ausgezahlt werden. Hinzu kam die Verteilung von Hilfsgütern wie Werkzeuge, Bautrockner, Haushaltsgeräte und Kleinelektrogeräte, die ebenfalls zu großen Teilen aus Spendengeldern finanziert wurden. Insgesamt hatten diese Hilfeleistungen einen Umfang von 8,15 Mio. Euro.
Parallel konnten wir mit den Spendengeldern vor Ort umfangreiche Unterstützungs-, Beratungs- und Betreuungsangebote vor allem für Kinder, Jugendliche, Familien und ältere Menschen aufbauen, die von Fachkräften umgesetzt werden. Es stehen beispielsweise Betreuungs- und Freizeitangebote sowie Ferienangebote für Kinder und Jugendliche zur Verfügung, Begegnungsangebote für ältere Menschen sowie psychosoziale und psychologische Hilfen. Diese Angebote leisten einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Menschen sowie zur Verarbeitung der Katastrophe und deren kurz- und langfristigen Folgen und werden von den Betroffenen sehr gut angenommen und hoch geschätzt.
Langfristige Hilfe – Unterstützung beim Wiederaufbau:
Ein großer Teil der Spendenmittel wird für die langfristige Hilfe im Rahmen des Wiederaufbaus benötigt, also für die Instandsetzung bzw. den Neubau der zerstörten Gebäude. Dabei gilt das sogenannte Nachrangigkeits-Prinzip, das heißt, Spendenmittel dürfen nur dann eingesetzt werden, wenn Versicherungsleistungen und staatliche Hilfen einen entstandenen Schaden nicht decken.
Zur Umsetzung der Hilfen haben die Johanniter Hochwasserbüros in Dernau (Rheinland-Pfalz), sowie in Erftstadt, Stolberg/Eschweiler und Swisttal (Nordrhein-Westfalen) eingerichtet. Die Beratungstätigkeit beinhaltet nicht nur die reine Beratungsleistung zur Beantragung finanzieller Hilfen (Antragsunterlagen der Länder verstehen, notwendige Unterlagen zusammenstellen, Online-Formulare ausfüllen), sondern die Betroffenen erhalten von den qualifizierten Teams auch Raum, ihre Ängste und Sorgen zu besprechen. Ergänzend werden Informationsveranstaltungen z.B. zur Beantragung staatlicher und ergänzender Hilfen der Johanniter angeboten. Darüber hinaus leisten die Teams aufsuchende Arbeit, um alle Betroffenen zu erreichen.
Sie sind selbst betroffen? Hier finden Sie Hilfe und Beratung
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