johanniter.de

Seltene Krankheitsbilder Meningeale Zysten/ Tarlov Zysten

Tarlovzysten / perineurale Zysten

Tarlovzysten oder sogenannte perineurale/ meningeale Zysten sind mit Nervenwasser gefüllte Zysten der Nervenwurzelhaut. Intraspinale Zysten werden häufig nicht voneinander differenziert, wenn auch die Entstehungsgeschichte, der Zysteninhalt und die Behandlung einer perineuralen Zyste oder einer okkulten sakralen Meningocele völlig unterschiedlich ist. Perineurale Zysten bilden sich aus ungekannter Ursache im Bereich des sogenannten Hinterwurzelganglions (hier werden typischerweise schmerzhafte Impulse verarbeitet). Sie enthalten häufig Nervengewebe der Nervenwurzel, die innerhalb der Zyste entweder vernarben / verkalken können und dadurch ihre Funktion verändern oder durch einen Ventilmechanismus an die Wand gedrückt werden und dadurch Schmerzen auslösen können. Zudem können, insbesondere größere Zysten auch neurologische Ausfälle verursachen.

Vielfach sind Tarlovzysten Zufallsbefunde. Sollten aber in Zusammenhang mit Schmerzen oder anderen Beschwerden Tarlovzysten erkannt werden, sollte man sie sicher nicht von vornherein als asymptomatisch einstufen. Häufig hören Patientinnen und Patienten mit Tarlovzysten Sätze wie „sie haben hier zwar eine Zyste, die macht aber keine solchen Beschwerden“ oder „ihre Zyste kann das nicht auslösen, die müssen wir nicht behandeln.“ Dies kann nur ein Zentrum entscheiden, das mit der kompletten Behandlung dieser Zysten (konservativ; operativ) genügend fachliche Expertise besitzt.

Tarlovzysten sind häufig. Sie werden in bis zu 15 Prozent der Bevölkerung auf MRT-Aufnahmen gesehen und betreffen vor allem Frauen. Man findet sie auch gehäuft bei Patientinnen und Patienten mit Bindegewebserkrankungen (Marfan Syndrom; Sjögren Syndrom…).

Die typischen Symptome von Tarlovzysten werden durch ihre Lokalisation bedingt

  • Kreuzbeinschmerzen oder Steißbeinschmerzen
  • Sitzschmerz (als ob man auf einem Stein sitzt oder einem spitzen/ harten Objekt; hierdurch vermeidet man unbewusst mehr und mehr sitzende Tätigkeit)
  • Schmerzen im Stand
  • Schmerzen im hinteren Oberschenkel
  • Beintaubheit
  • Beinschmerz
  • Blasen und Mastdarmschmerzen und Dysfunktion
  • Schmerzen beim Sexualverkehr
  • Vaginale, rektale Schmerzen
  • Beckenschmerzen
  • Taubheit in den Pobacken
  • Kopfschmerzen
  • Schmerzen in den Armen
  • Taubheit in den Armen
  • Schwindel

Behandlung von meningealen Zysten

Eine sorgfältige Diagnostik ist der erste Schritt zur zielgerichteten Therapie. Hierbei ist die Unterscheidung der spinalen Zysten in ihre verschiedenen Entitäten wichtig (Typ 1 meningeale Zyste, Typ 2 meningeale Zyste). Hierbei hilft insbesondere die sogenannte Myelographie weiter. Hierdurch können die verschiedenen Zystentypen unterschieden werden und der Plan kann festgelegt werden. Manchmal wird nach der Myelographie CT gesteuert der Zysteninhalt punktiert, um in diagnostisch-therapeutischer Zielsetzung, festzustellen, ob eine endgültige Entfernung der Zyste/ eine operative Therapie zum Ziel führen kann.

Arteriovenöse Gefäßfisteln im Bereich der Rückenmarkshaut

Gefäßerkrankungen im Bereich des Rückenmarks und der Rückenmarkshäute sind extrem selten und werden daher nur in wenigen spezialisierten Zentren therapiert. Kavernome und durale arteriovenöse Fisteln sind die häufigsten Krankheitsbilder. Die häufigste spinale Gefäßerkrankung ist die durale arteriovenöse Fistel.

Die Patientinnen und Patienten klagen häufig über langsam zunehmende Beschwerden. Diese sind sehr verschieden und höchst individuell.

Typische Symptome von arteriovenösen Gefäßfisteln

  • Gangstörung
  • Schmerzen
  • Lähmungen
  • Taubheitsgefühle
  • Blasenstörungen
  • Ungeschicklichkeit
  • Foix-Alajouanine-Syndrom
  • Venös-kongestive Myelopathie

Um nur einige Symptome zu nennen.

Eine sorgfältige Anamnese ist der erste Schritt zur erfolgreichen Behandlung, gefolgt von einer detailgenauen radiologischen Untersuchung (MRT/ Kernspintomographie und superselektive Gefäßdarstellung/ spinale Angiographie). Hierdurch entsteht ein genaues Bild des veränderten Blutflusses um das Rückenmark und die Stelle des fehlerhaft verfrühten Übertritts von arteriellem Blut in das venöse System (Fistelpunkt) kann klar identifiziert werden. Die Therapie ist heute trotz aller Fortschritte in der interventionellen Neuroradiologie immer noch eine Domäne der Chirurgie.