Ecuador: Als Gemeinschaft stärker werden
Berlin / Quito, 22. April 2021
Im Hochland Ecuadors unterstützen die Johanniter Dorfgemeinden dabei, die Folgen von Klimaschwankungen auf die Landwirtschaft auszugleichen und mehr im Einklang mit der Natur zu leben. Besonders Frauen macht das unabhängiger und bringt ihnen Anerkennung ein.
Esther hat oft genug erlebt, wie Regenmangel und Frostnächte komplette Ernten vernichtet haben. Fehlender Niederschlag und die Tendenz zur Monokultur haben die Gemeinden anfälliger gemacht und viele Bauern in die Armut getrieben. Im Dorf von Esther ändert sich das gerade auf vielen Ebenen.
Dafür installiert IEDECA, eine lokale Partnerorganisation der Johanniter, Bewässerungssysteme, die von den Kommunen gepflegt werden. Bis 2022 sollen durch das Projekt mehr als 400 Familien Sprinkleranlagen oder Systeme zur Tröpfchenbewässerung nutzen. So können sie unabhängiger von schwankenden Niederschlagsmengen Gemüse und Obst anbauen. Die gemeinschaftliche Nutzung der Anlagen und des gespeicherten Wassers legen die Gemeinden fest. Klare Regeln zu Nutzungszeiten und Wassertarifen sollen das kostbare Nass gemeinsam schützen helfen und die Bewässerung nachhaltig gestalten.
Entwicklung im Einklang mit der Natur, das möchte auch Martha Cecilia Tutillo, eine Nachbarin von Esther. "Der Mensch will immer etwas mehr, aber wir dürfen nicht die Werte unserer Vorfahren vergessen. Die Gemeinschaft, die Solidarität und die Wertschätzung, die sie der Erde gegenüber hatten: Sie zu lieben!", sagt Martha.
Außerdem sollen die problematischen Monokulturen neuen Pflanzensorten weichen, deren Anbau die Bewässerung jetzt ermöglicht. Begleitend finden Schulungen über Anbaumethoden mit bodenschonenden Methoden und ohne künstliche Düngemittel statt. „Das Problem war, dass zwar viele von uns den Wunsch hatten zu produzieren, aber leider gab es keine technische Unterstützung“, sagt Ana Quilumbaqui aus der Gemeinde San Agustín de Cajas. Nun werden unter anderem Saatgutbanken angelegt, um zwischen den Gemeinden tauschen zu können und so unabhängiger zu werden.
Der überwiegende Teil der landwirtschaftlichen Arbeit in der Andenregion wird von Frauen erledigt. Mitarbeitende des IEDECA-Projekts begleiten nun insbesondere Frauen vor Ort und schulen sie über die Weiterverarbeitung und Vermarktung ihrer eigenen Produkte. Sie haben dadurch nicht nur eine größere und gesündere Auswahl an Nahrungsmitteln, sondern erringen mit den Überschüssen ein Einkommen.
Esther schmiedet bereits Pläne für die Zukunft: Sie möchte in Zukunft den Ökotourismus in ihrer Gemeinde fördern, um ihr Wissen mit anderen Familien zu teilen, die sich für nachhaltige Landwirtschaft interessieren. Ein weiterer Baustein, um gemeinschaftlich die Armut zu überwinden.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)unterstützt