Bolivien: Verbesserte Klimaresilienz von Oregano-Kleinproduzent*innen

Das Departement Tarija in Bolivien ist eine der ärmsten Regionen des Landes. In den Gemeinden Corana, Lajas und Carachimayo, in denen die Johanniter Bauern mit diesem Projekt unterstützen, leben etwa 48 % der Bevölkerung in Armut und sind hauptsächlich von der Landwirtschaft abhängig. Doch Folgen des Klimawandels wie Dürren und Hitze führen dazu, dass sie immer weniger ernten können.  Die Folge: Für die Familien bleibt zu wenig Einkommen zum Leben.

Projekt für Oregano-Produzent*innen

Darum hat die Johanniter-Auslandshilfe gemeinsam mit ihrem Partner VIVE mit einem Projekt die Lebensgrundlage besonders armutsgefährdeter Oregano-Bauern und –Bäuerinnen gestärkt. Hundertzwanzig Familien sind durch das Projekt nun resilienter gegenüber den Folgen des Klimawandels. Die Familien sind nun in der Lage, Oregano profitabler, sauberer, nachhaltiger und widerstandsfähiger gegenüber den negativen Auswirkungen des Klimawandels anzubauen.

Nachhaltige Bewässerungstechnologie

Fünf Familien konnten emissionsfreie Bewässerungstechnologien einführen, die den Einsatz von fossilen Brennstoffen durch Solarenergie ersetzen. Das Bewässerungssystem umfasst eine Solarpumpe, ein Reservoir und Mikro-Sprinkler, die es den Familien ermöglichen, etwa 3 Hektar Oregano-Anbaufläche in der Trockenzeit zu bewässern. Dieses technisierte Bewässerungssystem reduziert die Anfälligkeit der Kulturen in regenarmen oder trockenen Zeiten und verursacht keinerlei CO2-Emissionen. Es ist einfach zu warten und bietet den Kleinbauernfamilien finanzielle Einsparungen, da kein Treibstoff mehr gekauft werden muss.

Einsatz organischer Düngemittel und Insektizide

45 Familien haben den Einsatz chemischer Düngemittel und Insektizide durch organische Alternativen ersetzt. Dadurch wird die Oregano-Produktion wesentlich nachhaltiger und umweltfreundlicher. Die Kontaminierung von Boden und Wasserquellen wird reduziert, und das Risiko von Gesundheitsproblemen aufgrund des übermäßigen Einsatzes von Agrochemikalien verringert sich.

Effizientere Ernte mit reduzierten Kosten und Arbeitszeit

Dank der Bereitstellung von Oregano-Schneidemaschinen durch das Projekt konnten 26 Familien ihre Produktionskosten und Arbeitszeit um 50 % senken. Vorher erforderte die manuelle Ernte eines Hektars Oregano 8 Tage Arbeit von 8 Personen, wobei die Bäuer*innen oft Verletzungen erlitten. Durch den maschinellen Schnitt mithilfe der Schneidemaschinen konnte die Erntezeit auf 4 Tage und 4 Personen reduziert werden. Dies bedeutet erhebliche Einsparungen für die Familien und ermöglicht es ihnen, sich anderen produktiven Tätigkeiten zu widmen oder mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.

Ausblick des Projekts

Die übrigen Familien des Projekts haben an Schulungen und Austauschmaßnahmen teilgenommen, um das Wissen über die Vorteile der Bewässerungstechnik und anderer Geräte zu erweitern. In einer zweiten Phase des Projekts planen sie den Einsatz dieser Technologien auf ihren eigenen Grundstücken.

Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass die Oregano-Kleinproduzent*innen durch die Umsetzung nachhaltiger Praktiken ihre Ernteerträge steigern, ihre Einkommen verbessern und widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels werden konnten. Das Projekt hat somit einen nachhaltig positiven Einfluss auf die lokale Gemeinschaft, indem es ihre Lebensgrundlagen sichert und die Beteiligung der Erzeuger*innen an Entscheidungsprozessen stärkt.