Deutschland: Ein traditionelles Weihnachtsfest
An den letzten drei Sonntagen habe ich von den Weihnachtstraditionen drei anderer Länder berichtet. In diesem letzten Beitrag möchte ich nun von meinem persönlichen Weihnachtsfest erzählen.
Zu den Weihnachtsfeiertagen fahre ich gemeinsam mit meiner Mutter aus Berlin zu unserer Familie. Diese lebt größtenteils in Trebatsch, einem Dorf in Brandenburg. Trebatsch, auch die Leichhardtgemeinde genannt, liegt direkt an der Spree, hat ungefähr 600 Einwohner und eine eigene Kirche.
Karpfen in Biersauce und ein perfekt geschmückter Baum
Bei uns steht natürlich auch jedes Jahr ein Weihnachtsbaum. Zum Teil kaufen wir diesen, aber manchmal nehmen wir auch einen selbst gepflanzten, falls dieser besonders schön ist und von der Größe passt. Der Weihnachtsbaumschmuck liegt dabei vorwiegend meiner Mutter sehr am Herzen, die sich die vergangenen Jahre immer viel Mühe beim Dekorieren gegeben hat.
Am Heiligabend treffen wir uns dann alle am Nachmittag, bevor es in die Kirche geht. Dann trinken wir einen Eierpunsch und hoffen, dass dieser uns wenigstens ein wenig warmhalten wird. Anschließend laufen wir zum Gottesdienst. Der Weihnachtsbaum in der Kirche ist traditionell mit glänzenden Kugeln und Lichtern geschmückt und wird jedes Jahr von jemand anderem gespendet. Wie im evangelischen Glauben in Deutschland üblich, spielen die Kinder ihr Krippenspiel vor, der Pastor hält seine Predigt und alle singen gemeinsam. Nach dem Gottesdienst finden sich alle draußen ein und die ganze Gemeinde wünscht einander ein frohes Fest.
Wieder zu Hause, steht der riesige Topf mit Karpfen in Biersauce bereit, um gegessen zu werden. Zum Nachtisch gibt es immer Zitronencreme, die meine Oma nach einem alten Rezept zubereitet. Nicht unbedingt typisch deutsch, aber jede Familie hat eben ihre eigenen Traditionen. Nach dem Essen kann dann jeder seine Geschenke auspacken. Da wir aber relativ viele sind, haben wir uns in den vergangenen Jahren dazu entschieden, zu „wichteln“. Das bedeutet, jeder beschenkt nur die Person, deren Namen er gezogen hat.
Weihnachtsgans und Spaziergang
Am 25. Dezember gehen wir dann vor dem Mittag zu einem Aperitif zu meiner Tante und meinem Onkel und schauen dabei jedes Jahr die DDR-Weihnachts-Sendung „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“. Anschließend gibt es dann unsere traditionelle Weihnachtsgans, die bei meiner Oma immer hervorragend aussieht und schmeckt.
Um das Ganze zu verdauen, machen wir nach dem Essen einen Spaziergang durchs Dorf und über die Felder.
Am 26. Dezember ruhen wir uns dann meistens nur noch aus, weil es bei uns in den kommenden Tagen noch genug zu feiern gibt. So hat mein Onkel am 27. Dezember und mein Opa am 1. Januar Geburtstag. Da er dieses Jahr 80 Jahre alt wird, gibt es da eine schöne Feier mit Freunden und Familie, um seinen Geburtstag und auch das kommende Jahr gut einzuläuten, auf dass es ein besseres wird, als das vergangene.