Kambodscha: Besseres Einkommen dank klimafreundlicher Agrartechniken

Berlin / Phnom Penh, 19. August 2021

Innerhalb eines Jahres hat sich die Situation von 167 Familien in zwei ländlichen Provinzen Kambodschas verbessert. Durch die Vermittlung besserer Anbaumethoden und klimafreundlicher Technologien konnten sie ihre landwirtschaftlichen Erträge steigern und gleichzeitig Geld sparen. Zusätzlich schützt die Umstellung die Natur und das Klima. Unsere Partnerorganisation Save Cambodias Wildlife (SCW) nutzt dabei einen erfolgreichen Ansatz von Vorgängerprojekten.

„Wir sparen jetzt Zeit, haben weniger Ausgaben und betreiben organische Landwirtschaft“, bringt es Ora Chantha auf den Punkt. „Seitdem meine Familie eine Biogasanlage betreibt, ist unsere Gesundheit weniger beeinträchtigt und die Gefahr von Bränden hat sich verringert“, ergänzt die 29-Jährige. Auf ihrem Grundstück steht eine geschlossene Kunststofftonne, in der durch Gärungsprozesse Biogas erzeugt wird. Sie produziert genügend Gas, um damit den Großteil der Mahlzeiten sicher und sauber zubereiten zu können. Vorbei die Zeiten, in denen sie neben der Hütte qualmende Holzfeuer entzünden mussten, die eine enorme Brandgefahr darstellten und die Atemwege beeinträchtigten. Die Familie gehört zu 31 Haushalten, bei denen in den vergangenen Monaten eine solche Anlage installiert wurde, die aus Dung und anderen biologischen Abfallprodukten betrieben wird.

Solarbetriebene Wasserpumpen zur Bewässerung

Weitere 44 Familien erhielten solarbetriebene Wasserpumpen. Damit können sie nicht nur die Wassertanks an ihren Häusern befüllen, sondern auch ihre Gärten und Felder bewässern. Bei immer unregelmäßig werdenden Niederschlägen sichert dies die eigene Versorgung, spart Zeit und Energie. Langwierige Strecken zu Wasserstellen fallen weg und die Ernährung ist gesichert. Durch den Einsatz dieser Technologien wird auch die weitere Abholzung für Brennholz verhindert, dass die Menschen oft kaufen mussten. Stattdessen können sie Bildung, medizinische Versorgung oder andere Ausgaben priorisieren.

„Die Pumpe spart Zeit und ist einfach bedienbar“, sagt Phy Sopheak, der in die Nutzung und Wartung der Solarpumpe eingewiesen wurde und durch den integrierten Akku auch noch abends Strom für das Licht im Haus und den Betrieb eines Ventilators hat. „Jetzt gebe ich täglich rund 20.000 Riel weniger für Treibstoff und die Pflege der Maschinen aus“, erzählt der Landwirt. Rund vier Euro spare er pro Tag.

Besonders die Landbevölkerung Kambodschas lebt in tiefer Armut. Der Klimawandel setzt der biologischen Vielfalt in den ländlichen Gebieten zu, die natürlichen Ressourcen schrumpfen. Diese Veränderungen wirken sich negativ auf die ländlichen Lebensgrundlagen aus und verringern die Kapazitäten für die Anpassung der Menschen an den Klimawandel.

Da 80 Prozent der Menschen in Kambodscha in ländlichen Gebieten leben, sind klimaintelligente Maßnahmen, wie sie der SCW durchführt, weiterhin relevant und wirkungsvoll.
Sinead McGrath, Landesbüroleiterin der Johanniter in Kambodscha

Bewährtes und Innovatives bringt gute Resultate hervor

Moderne Technik – auf einfache Verhältnisse nutzerfreundlich heruntergebrochen – spielt in dem Projekt dabei ebenso eine Rolle, wie verbesserte Pflanztechniken zur Steigerung der Erträge. Die Methode der „Reis-Intensivierung“ etwa wurde in den 80er-Jahren erstmals auf Madagaskar angewendet. Sie basiert auf Einzelpflanzungen, größeren Abständen zwischen den Setzlingen. Außerdem kommt sie ohne das Fluten der Felder zur Unkrautbekämpfung aus, wie man es aus dem herkömmlichen Reisanbau kennt. Das Resultat: fruchtbarere Böden und höhere Erträge durch stärkeres Wurzelwachstum.

Die Kombination aller Maßnahmen, die unsere Partnerorganisation SCW bereits in anderen Projekten erfolgreich umgesetzt hat, konnte schon nach einem Jahr mit sehr guten Resultaten aufwarten. Fast alle Familien in dem Dorf Vern Say gaben an, dass sie die klima-intelligenten Methoden anwenden und dass ihre monatlich verfügbaren Einkommen deutlich gestiegen seien, weil sie durch den Einsatz der Biogasanlage kein Gas oder Strom mehr kaufen müssen. Was wenig klingt, ist ein enormer Gewinn an Sicherheit für die Familien in Kambodscha.

Mädchen auf einem Feld in Kambodscha

Die Auslandshilfe in Kambdoscha

In Kambodscha steht die Armuts- und Hungerbekämpfung im Mittelpunkt unserer Arbeit. Innovative Ansätze fördern dabei die Anpassung an den Klimawandel und die Stärkung besonders vulnerabler Gemeinden.

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